Eine Auszubildende, deren Betrieb schließt, und ein Ausbilder, der ihr Potenzial erkennt und sie kurzfristig übernimmt. Das ist die Geschichte von Dennis Steiling und Sophie Novak. Im Interview erzählen die beiden, wie der Wechsel des Betriebes während der Ausbildung funktioniert und welche Chancen er für beide Seiten bereithält.
Faktor A: Frau Novak, erzählen Sie doch bitte zuerst einmal, warum Sie überhaupt während Ihrer Ausbildungszeit auf der Suche nach einem neuen Ausbildungsbetrieb waren.
Sophie Novak: Das Unternehmen, in dem ich vorher gearbeitet habe, hat innerbetrieblich entschieden, dass die Niederlassung in Nürnberg, bei der ich beschäftigt war, geschlossen wird. Mir wurde angeboten zu wechseln, aber der neue Standort wäre sieben Autostunden entfernt gewesen, und das kam für mich nicht infrage.
Also haben Sie vermutlich angefangen, Bewerbungen zu schreiben, richtig?
Novak: Genau, über hundert Stück waren das, von November bis März. Ich habe mich wirklich auf alle Ausbildungsplätze beworben, die ich gefunden habe. Leider habe ich meist nicht einmal eine Rückmeldung bekommen. Ich hatte sogar mehrere Vorstellungsgespräche, aber am Ende habe ich trotzdem immer eine Absage bekommen. Woran es gelegen hat, weiß ich nicht.
Herr Steiling, wie war die Ausbildungssituation zu diesem Zeitpunkt in Ihrem Hause?

Dennis Steiling: Uns war klar, dass wir für den Herbst 2021 eine Unterstützung für das Office benötigen, und wir haben eine Stelle ausgeschrieben. Und eines Tages kam dann eine Bewerbung mit dem Betreff „Dringend, dringend, dringend“, jene von Frau Novak. Parallel dazu hat mich unsere Arbeitsvermittlerin angerufen und von einer jungen Dame erzählt, die sehr kompetent sei und dringend einen neuen Ausbildungsplatz bräuchte. Das hat mich hellhörig gemacht, und obwohl wir eigentlich nicht geplant hatten, im Frühjahr schon jemanden einzustellen, habe ich Frau Novak zu einem Online-Gespräch eingeladen.
Frau Novak, wie kam es dazu, dass sich die Arbeitsagentur so für sie eingesetzt hat?
Novak: Die Ausbilderin meiner Freundin hat bei ihrem Kontakt der Arbeitsagentur angerufen. Das ist so eigentlich nicht üblich, aber sie hat der Dame meine Lage geschildert. Und diese Dame war die Arbeitsvermittlerin von Herrn Steiling, ein großer Zufall also.
Und offensichtlich verlief das anschließende Vorstellungsgespräch sehr erfolgreich?
Steiling: Genau, im Gespräch haben wir beide gemerkt, dass das sehr gut passen könnte. Also haben wir eine zweiwöchige Probephase vereinbart, in der Frau Novak bei uns mitgearbeitet hat und bereits viele Aufgaben übernommen hat. Zu Beginn war sie ein bisschen schüchtern, aber die anfängliche Unsicherheit war nach zwei Tagen weg.
Wie ging es Ihnen in dieser Situation, Frau Novak?
Novak: Ich fand die Kollegen einfach supernett, alle sind noch sehr jung, und ich hatte einen richtig guten Eindruck. Und obwohl ich noch zur Probe gearbeitet habe, hat mich Herr Steiling direkt allen als neue Azubine vorgestellt.