Fehlender Abiturjahrgang 2026: Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt – Unternehmen sollten frühzeitig handeln

2026 wird es in Nordrhein-Westfalen keine Abiturient*innen aus allgemeinbildenden Schulen geben. Aufgrund der Rückkehr zu „G9“ entfällt dieser Jahrgang. Nur die Abiturient*innen von Berufskollegs werden zur Verfügung stehen. Dies wird den Ausbildungsmarkt spürbar beeinflussen, da ein erheblicher Teil der üblichen Bewerbergruppe fehlt.  

10.03.2025 | Presseinfo Nr. 13

Die Agentur für Arbeit Aachen-Düren, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen sowie die Handwerkskammer (HWK) Aachen rufen Arbeitgeber*innen daher dazu auf, sich frühzeitig auf diese Situation einzustellen. Unternehmen sollten in diesem Jahr besonders schnell bei der Auswahl ihrer Auszubildenden agieren, nicht zu lange abwarten und, wenn möglich, mehr Ausbildungsplätze für 2025 anbieten.  

Bedeutung für den Ausbildungsmarkt

Viele Unternehmen setzen bei der Nachwuchsgewinnung gezielt auf Abiturient*innen insbesondere für kaufmännische und IT-Ausbildungen, sowie duale Studiengänge. Durch den fehlenden Jahrgang 2026 wird sich der Wettbewerb um geeignete Bewerber*innen verschärfen. Arbeitgeber*innen, die jetzt handeln, haben die Chance, frühzeitig qualifiziertes Personal für ihr Unternehmen zu gewinnen und eine drohende Lücke zu vermeiden. „Wir empfehlen Unternehmen, bereits in diesem Jahr zusätzliche Ausbildungsplätze zu besetzen, um dem Mangel an Bewerber*innen im kommenden Jahr vorzubeugen. Wer sich jetzt für Nachwuchskräfte entscheidet, sichert sich frühzeitig qualifizierte Fachkräfte und stärkt sein Unternehmen langfristig“, kommentiert Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Aachen-Düren.  

Frühzeitiges Handeln als Wettbewerbsvorteil

Um die Auswirkungen des fehlenden Abiturjahrgangs abzumildern, sollten Unternehmen bereits jetzt Maßnahmen ergreifen:

•    Schnelle Entscheidungen bei der Azubi-Auswahl treffen, um sich qualifizierte Bewerber zu sichern.  
•    Gegebenenfalls mehr Ausbildungsplätze für 2025 anbieten, um den Engpass in 2026 zu kompensieren.  
•    Neue Zielgruppen erschließen, z. B. Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss oder Studienabbrecher*innen.  
•    Gezielt Praktika und frühzeitige Rekrutierung nutzen, um frühzeitig Talente zu gewinnen.

„Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für unsere Wirtschaft. Der fehlende Abiturjahrgang wird den Druck auf die Unternehmen weiter verstärken. Wir empfehlen unseren Mitgliedsunternehmen, sich bereits jetzt mit dieser Herausforderung auseinanderzusetzen und Maßnahmen zu entwickeln. Besonders Betriebe, die schon jetzt Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden, sollten frühzeitig gegensteuern“, kommentiert Hendrik Pauge, Bereichsleiter und Geschäftsführer für den Bereich Bildung der Industrie- und Handelskammer Aachen.

Auch das Handwerk ist betroffen

Nicht nur kaufmännische und technische Berufe in der Industrie sind von der Entwicklung betroffen – auch das Handwerk spürt den Druck durch den demografischen Wandel und den steigenden Wettbewerb um Nachwuchskräfte. „Das Handwerk braucht dringend junge, motivierte Menschen, die ihre Zukunft in einem der 130 Handwerksausbildungsberufe sehen. Da im kommenden Jahr durch den wegfallenden Abiturjahrgang etwa zehn Prozent der Azubis fehlen, sollten die Betriebe bereits in diesem Jahr ihre Kapazitäten ausbauen, auch wenn das kurzfristig zusätzliche Arbeit bedeutet“, unterstreicht Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen.

Unterstützung für Unternehmen

Die Agentur für Arbeit, die IHK Aachen und die HWK Aachen unterstützen Unternehmen aktiv bei der Nachwuchsgewinnung. Arbeitgeber*innen können Beratung zu folgenden Themen erhalten:  

•    Beratung zur Fachkräftesicherung und Ausbildungsförderung,
•    Vermittlung von Bewerber*innen für offene Ausbildungsstellen,  
•    Unterstützung für Auszubildende mit Schwierigkeiten in der Berufsschule.

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit steht interessierten Unternehmen für individuelle Lösungen unter der kostenlosen Hotline 0800 4 555520 zur Verfügung.  

Fazit: Jetzt handeln und Azubi-Engpass vermeiden

Der fehlende Abiturjahrgang 2026 wird den Ausbildungsmarkt stark beeinflussen. Unternehmen, die jetzt ihre Ausbildungsplätze für 2025 besetzen und, wenn möglich, zusätzliche Stellen anbieten, sichern sich rechtzeitig ihren Fachkräftenachwuchs und vermeiden Engpässe  im kommenden Jahr.