"Ein funktionierender Sozialstaat ist ein wichtiger Baustein für unsere Gesellschaft", betont Svenja Schulze. Gleichzeitig sei klar: "Immer wenn in großem Umfang persönliche Daten im Spiel sind und es zudem möglicherweise um Geldleistungen geht, werden die Dinge komplex", fügt sie hinzu. Dann sei es für die beteiligten Behörden und Organisationen nicht immer leicht, alle Abläufe im Sinne der Bürgerinnen und Bürger einfacher zu gestalten, stimmt Joachim Fahnemann zu. "Denn Datensicherheit muss Vorrang haben. Als Bundesbehörde haben wir hier eine besondere Verantwortung, die wir sehr ernst nehmen", ergänzt der Agenturchef. Dies sei auch der Grund, warum beispielsweise eine Arbeitslosmeldung nicht mit nur zwei Klicks im Internet erledigt sei, so sein Hinweis.
Gleichzeitig sei die Komplexität vieler Themen für die Mitarbeitenden der Arbeitsagentur Ahlen-Münster immer wieder Anlass, darüber nachzudenken, wie man die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger weiter in den Mittelpunkt stellen kann, unterstreicht Fahnemann. Herausgekommen sei dabei ein neuer Beratungsansatz, der es ermöglicht, Kundinnen und Kunden der Arbeitsagentur auf Augenhöhe begegnen und ihnen zugleich viele Wege erspart, die sogenannte vernetzte hybride Beratung. Dahinter stehe die Überlegung, dass eine Beratung nur dann zielführend sein kann, wenn ein echter Austausch stattfindet. "Daher verzichten wir während der Beratungsgespräche weitestgehend darauf, parallel am Computer zu arbeiten. Die Eingabe der Daten erfolgt entweder nach dem Gespräch oder wird für den Kunden live über einen Monitor sichtbar", erklärt der Agenturleiter.
Ein weiterer Aspekt des neuen Ansatzes sei, dass bei vielen Anliegen verschiedene Ämter oder Einrichtungen involviert sind. "Bislang mussten die Menschen dann jeden Teilaspekt mit der jeweiligen Organisation einzeln klären. Sie mussten dort Termine vereinbaren, Entscheidungen abwarten und konnten dann erst den nächsten Schritt gehen. Das kostet Zeit, die gerade, wenn es um finanzielle Unterstützungsleistungen geht, ein wichtiger Faktor ist", erklärt der Agenturleiter. "Mit der vernetzten hybriden Beratung drehen wir dieses Vorgehen um. Nicht mehr der Kunde bewegt sich zu den einzelnen Behörden, wir bringen die Beteiligten in das Beratungsgespräch mit den Kunden in unserer Agentur zusammen. Um dabei besonders schnell und ressourcenschonend zu sein, findet die Beratung hybrid statt". Per Video-Call schalten wir unsere Kooperationspartner anlassbezogen zum persönlichen Beratungsgespräch in der Arbeitsagentur hinzu", erläutert Fahnemann.
Was damit gemeint ist, erlebte Svenja Schulze in der Arbeitsagentur am Standort Münster live. "Das gesamte Umfeld ist hier darauf ausgelegt, sich auf Augenhöhe zu begegnen und einen echten Austausch zu ermöglichen", zeigt sich die Politikerin beeindruckt. "Die Idee, andere Entscheidungsträger mit einer Technik hinzuzuschalten, die schon bereitsteht und genutzt wird, ist gerade deshalb so überzeugend, weil sie so einfach ist und Vorgänge im Sinne der Menschen deutlich schneller macht", sagt Schulze.
