Speziell geschulte Beratungsfachkräfte aus der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster bieten seit kurzem in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Münster vor Ort regelmäßige Berufsberatungen für Jugendliche und Erwachsene. Dort ist die Arbeitsagentur Teil des "Modellprojekts Integration", das von der Bezirksregierung und dem Polizeipräsidium Münster koordiniert wird. "Dass wir hier mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten, ist sehr hilfreich", sagt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. "Das gilt insbesondere für die zentrale Ausländerbehörde (ZAB), mit der wir jüngst eine engere Zusammenarbeit vereinbart haben", betont er. Expertinnen und Experten aus der ZAB stehen jetzt während der Gesprächstermine der Berufsberatung über eine Telefonhotline im Hintergrund bereit, um individuelle Fragen zu ausländerrechtlichen Anliegen zu beantworten. "Viele Themen können nun unkompliziert und schnell geklärt werden. Mit dieser Kooperationsvereinbarung haben wir in der Region eine Vorreiterrolle", unterstreicht Fahnemann.
Viele weitere Partner aus Kammern, Verbänden, kirchlichen Einrichtungen, Bildungsträgern und Kultureinrichtungen und Sportvereinen bieten gemeinsam einen bunten Mix, um die Bewohnerinnen und Bewohner der ZUE zu unterstützen.Auch wenn ein Verkehrssicherheitstraining für das Radfahren oder ein Sportkurs auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas mit den Themen Arbeit und Beruf zu tun haben: "Diese Dinge geben den Bewohnerinnen und Bewohnern der ZUE aber einen Einblick in das Leben hier und führen zu Spracherwerb und Kontakten. Das sind wichtige Elemente, die auch bei der beruflichen Integration eine Rolle spielen", sagt Fahnemann.
Denn, so erklärt Fahnemann: "Arbeiten, das ist mehr als Geld verdienen. Es bedeutet auch soziale Integration zu haben, etwas Sinnvolles zu leisten, sich mit der Gesellschaft vor Ort zu identifizieren und damit Teil der Gesellschaft zu sein. Besonders wichtig ist das für die Integration von Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland geflüchtet sind und sich hier eine neue Zukunft aufbauen möchten". Für jemanden, der die deutsche Sprache noch nicht gut beherrscht, sich mit dem hiesigen Ausbildungssystem und dem Arbeitsmarkt nicht auskennt und auch noch keinen Überblick über die verantwortlichen Ämter und Institutionen hat, kann der Weg in den Beruf allerdings eine ziemliche Herausforderung sein. Dabei zeigen Studien, dass geflüchteten Menschen, die früh eine Berufsberatung erhalten, deutlich häufiger eine Arbeit aufnehmen können, als diejenigen, die keine Hilfe bekamen. Umso wichtiger sei es, dass alle wichtigen Institutionen zusammenarbeiten und Geflüchtete frühzeitig bei Ausbildung, Weiterbildung und Jobsuche unterstützen, unterstreicht Fahnemann.
