„Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich dieses Jahr leicht verändert, ist aber weiterhin stabil. Beide Parameter, gemeldete Berufsausbildungsstellen als auch Bewerber*innen, gingen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück. Aktuell verzeichnen wir mehr Bewerber*innen als Ausbildungsangebote. Die schwache Konjunktur hinterlässt damit auch auf dem Ausbildungsmarkt ihre Spuren. Unternehmen melden weniger Ausbildungsplätze insbesondere für krisengebeutelte Branchen. Trotz allem ist das Interesse an Ausbildung ungebrochen hoch. 96 Prozent der Bewerber*innen haben im letzten Jahr eine Ausbildung gefunden. Damit schließt sich das Jahresergebnis an die guten Vorjahre an. Einziger Wermutstropfen mit Blick auf die Unternehmen sind die über 160 unbesetzten Ausbildungsstellen am Jahresende. Viele Berufe des Verarbeitenden Gewerbes, allen voran Berufe der Metallverar- und bearbeitung sowie Berufe in der Hotellerie und Gastronomie konnten nicht besetzt werden. Die rund 60 Jugendlichen, die noch keinen festen Ausbildungsplatz haben, werden durch unsere Ausbildungsexperten weiter intensiv betreut und umfassend bei der Berufswahl und Berufsausbildung unterstützt, um ihnen noch in diesem Jahr einen Ausbildungsstart zu ermöglichen. Wichtig ist, sich auch abseits des Traumberufs für Alternativen zu öffnen. Kontaktieren Sie in jedem Fall die Berufsberatung. Auch während der Ausbildung kann sich der Weg zur Berufsberatung lohnen. Wenn es in der Theorie nicht so läuft wie geplant, bieten wir eine flexible Unterstützungsleistung an – die Assistierte Ausbildung (AsA flex). Das ist eine Art Stützunterricht, der weder Betrieb noch Lehrling etwas kostet, aber entscheidend für den Ausbildungserfolg sein kann. Er hilft Jugendlichen, die Anforderungen des Betriebes und der Berufsschule zu verstehen und zu erfüllen. Die Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen und ist kostenfrei“.
Der Weg zur Assistierten Ausbildung:
Servicerufnummer für Jugendliche: 0800 4 5555 00
Servicerufnummer für Unternehmen: 0800 4 5555 20
Überblick:
Von Oktober 2023 bis September 2024 haben sich im Erzgebirgskreis insgesamt 1.535 Mädchen und Jungen bei der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 79 oder 5,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt wurden in der Region 1.421 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 180 oder 12,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.
TOP 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen:
Unternehmen waren auch im letzten Jahr besonders an Azubis für den kaufmännischen Bereich und das produzierende Gewerbe interessiert. Nachdem im letzten Jahr der Zerspanungsmechaniker die TOP 10 anführte, wurde er im aktuellen Jahr von den Einzelhandelskaufleuten abgelöst. Der Blick auf die Zahlen zeigt aber auch, dass die Nachfrage nach geeignetem Nachwuchs im Bereich der Köche aktueller denn je ist.
TOP 10 Berufswünsche der Jugendlichen:
Die Top 3 der Wunschberufe waren dieses Jahr bei den Jungs unverändert der Kfz-Mechatroniker auf Rang 1, gefolgt vom Verkäufer und Tischler. Auch der Forstwirt und der Koch tauchen bereits das zweite Mal in Folge unter den TOP 10 auf. Auch bei den Mädchen stehen unverändert zum letzten Jahr die Verkäuferin an erster Stelle, gefolgt von der Kauffrau im Einzelhandel und der Kauffrau für Büromanagement.
164 Lehrstellen bleiben unbesetzt:
Von insgesamt 1.421Ausbildungsstellen blieben am Jahresende 164 unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 140 bzw. 46,1 Prozent weniger. Viele Berufe des Verarbeitenden Gewerbes, allen voran Berufe der Metallverar- und bearbeitung sowie Berufe in der Hotellerie und Gastronomie konnten nicht besetzt werden.
58 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag:
Ende September waren von 1.535 gemeldeten Bewerbern noch 58 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag. Der verbliebene, größere Teil der Jugendlichen ist zwischenzeitlich in geförderte Ausbildungen ober Berufsvorbereitungen eingemündet bzw. hat sich für die Teilnahme an einem Freiwilligen Sozialen oder Freiwilligen Ökologischen Jahr entschieden oder seinen Ausbildungswunsch in das Jahr 2025 verschoben.
Jana Dost, Geschäftsführerin der IHK Chemnitz, Regionalkammer Erzgebirge:
Allerdings müssen wir auch konstatieren, dass sich die allgemeine Unsicherheit und schwächere Wirtschaft insgesamt ebenfalls niederschlägt: beispielsweise in weniger veröffentlichten Ausbildungsstellen und in geringen Bewerberzahlen in den vermeintlich unsicheren Branchen.
Die IHK Chemnitz ist intensiv in Sachen Berufsorientierung unterwegs, beispielsweise auf den Ausbildungsmessen im Erzgebirgskreis, aber auch den anderen Landkreisen. Auf www.karriere-rockt.de können Informationen über Berufe, über angebotene Praktika und offene Ausbildungsstellen entdeckt werden.“
Steffen Böttcher, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Erzgebirge-Chemnitz:
„Im Erzgebirgskreis fällt die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse nochmals positiv aus. Von 485 im Jahr 2022 und 517 im Jahr 2023 sind diese aktuell per 30.09.2024 nochmals mit einer, wenn auch geringeren Steigerung, 523 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse. Im Ranking der Berufe im Erzgebirgskreis belegen wiederholt der Kraftfahrzeugmechatroniker vor dem Elektroniker und dem Anlagenmechaniker SHK die ersten Plätze. Mein Fazit lautet daher auch in diesem Jahr: Die Mitgliedsbetriebe im Erzgebirgskreis zeigen nach wie vor eine hohe Ausbildungsbereitschaft in unsicherer werdenden konjunkturellen Erwartungen.“
„Schaut man auf die Gesamtentwicklung im Handwerk zeigt sich ein analoges Bild: Im Vergleich der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zwischen 2022 und 2024 verzeichnet man insgesamt eine Seitwärtsbewegung. Sachsenweit und im Kammerbezirk Chemnitz sind die Ausbildungsverhältnisse im Handwerk im Großen und Ganzen stabil geblieben. Im Einzelnen sind das im Kammerbezirk 2020 neu eingetragene Lehrverhältnisse im Vergleich zu 2038 im Jahre 2023.