Human- und Zahnmediziner verdienen im Erzgebirge mit Abstand am besten. Das zeigt der neue Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Demnach liegt das monatliche Mediangehalt in dieser Berufsgruppe bei über 7.450 Euro brutto. Auf den weiteren Plätzen folgen Lehrkräfte und sowie leitende Angestellte im Unternehmensmanagement. Die Auswertung offenbart aber auch große Unterschiede je nach Alter und Abschluss.
Die Bundesagentur für Arbeit hat mit dem neuen Atlas aktuelle Entgeltdaten aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten veröffentlicht. Das ermöglicht einen detaillierten Blick auf die regionale Einkommenssituation.
TOP 10 Berufe mit dem höchsten Mediangehalt im Erzgebirge (2024) (Median brutto / Monat, Vollzeit sozialversicherungspflichtig)
| 1.) | Human - und Zahnmediziner | > 7.450 |
| 2.) | Lehrtätigkeit an allgemeinbild. Schulen | 5.991 |
| 3.) | Verwaltungsberufe | 4.136 |
| 4.) | Informatik- und andere IKT-Berufe | 4.118 |
| 5.) | Recht und Verwaltungsberufe | 4.082 |
| 6.) | Gesundh.,Krankenpfl.,Rettungsd.Geburtsh. | 4.038 |
| 7.) | Erziehung,Sozialarb.,Heilerziehungspfl. | 4.024 |
| 8.) | Unternehmensorganisation und -strategie | 3.838 |
| 9.) | Altenpfleger | 3.819 |
| 10.) | Techn.Entwickl.Konstr.Produktionssteuer. | 3.764 |
Gehaltsentwicklung der letzten Jahre
Seit dem Jahr 2020 ist das Mediangehalt im Erzgebirge über alle Berufsgruppen hinweg kontinuierlich gestiegen. Damals lag das mittlere Bruttomonatsentgelt noch bei 2.407 Euro. Im Jahr 2024 ist es auf 2.965 Euro angestiegen.
Besonders deutlich macht sich das bei qualifizierten Fachkräften mit abgeschlossener Ausbildung sowie bei akademisch gebildeten Beschäftigten bemerkbar. Helfertätigkeiten bleiben weiterhin unterdurchschnittlich entlohnt, profitieren aber ebenfalls leicht von der allgemeinen Lohnentwicklung.
Weitere Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Abschluss
Aktuell verdienen Männer im Erzgebirgskreis rund 150 Euro mehr als Frauen. Während das Medianentgelt der Männer bei 3.002 Euro lag, verdienten Frauen 2.851 Euro. Die Differenz von 151 Euro ist niedriger als in den Vorjahren und die Geschlechter nähern sich weiter an. Die Gehaltslücke hat verschiedene Ursachen: eine entscheidende Rolle spielen dabei unterschiedliche Berufsfelder und Branchenschwerpunkte von Frauen und Männern. Auch die bei Frauen häufiger vorkommenden familienbedingten Erwerbsunterbrechungen verzögern oder verhindern teilweise Aufstiegschancen und diesem Zuge höhere Erwerbseinkommen.
Ein Blick auf das Alter zeigt: jüngere Beschäftigte unter 25 Jahren verdienen mit 2.701 Euro deutlich weniger als ältere Kolleginnen und Kollegen (über 2.900 Euro). Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung kommen im Median auf 2.905 Euro, während Erzgebirger mit einem Uni- oder Hochschulabschluss 4.813 Euro verdienen und damit etwa doppelt so viel wie Beschäftigte ohne Berufsabschluss (2.464 Euro).
„Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium zahlen sich langfristig aus. Vor allem in technischen, medizinischen oder pädagogischen Berufen sind die Aussichten auf ein gutes Gehalt überdurchschnittlich hoch“, sagt Uwe Herrberger, stellvertretender Chef der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz. „Gleichzeitig sehen wir, dass auch in typischen Helfertätigkeiten Bewegung steckt, gerade dann, wenn gezielt Qualifizierung gefördert wird.“
Lohnunterschiede innerhalb Sachsens bis zu 967 Euro
In allen sächsischen Städten und Landkreisen sind die mittleren Löhne zum Vorjahr gestiegen. Das mittlere Einkommen der über 63.000 Vollzeitbeschäftigten im Erzgebirgskreis hat sich gegenüber 2020 deutlich auf fast 3.000 Euro/Monat erhöht. Damit hatten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 558 Euro oder 23 Prozent mehr Lohn im Geldbeutel.
Innerhalb Sachsens gibt es nach wie vor erhebliche Lohnunterschiede. So liegt der Medianlohn von Dresden (Maximum) um 967 Euro über dem Erzgebirgskreis (Minimum). Dieser ordnet sich trotz positiver Entwicklung unverändert im sachsen- und bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz ein.
Gründe für die Lohnunterschiede liegen oftmals in den regionalen Wirtschaftsbranchen und Betriebsgrößen. Beispielsweise sind große Betriebe oft tarifgebunden – zahlen deshalb meist auch höhere Löhne. Im Erzgebirge findet man eher eine klein- und mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur. Auch unterschiedlich hohe Lebenshaltungskosten beeinflussen den Medianlohn.
Dresden als Landeshauptstadt ist hingegen geprägt von der öffentlichen Verwaltung, der Hochschule oder auch der Mikroelektronik-/Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche, wo Jobs in den Bereichen der Hochtechnologie oder auch Forschung und Entwicklung höher entlohnt werden.
Hintergrundinformationen:
- Der Entgeltatlas zeigt das mittlere Bruttomonatsgehalt in Euro (Median) von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2024 an.
- Die Entgeltstatistik ist Bestandteil der Beschäftigungsstatistik und liefert ein differenziertes Bild über die sozialversicherungspflichtigen Bruttomonatsentgelte (inkl. Sonderzahlungen) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Vollerhebung aller Beschäftigten in Deutschland). Die Entgeltinformationen stammen aus den Meldungen der Betriebe zur Sozialversicherung.
- Beim Medianlohn handelt es sich um das Arbeitsentgelt vor Abzug von Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätsbeitrag, ggf. Kirchensteuer) und Sozialversicherungsbeiträgen (i.d.R. Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung). Dazu gehören auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Tantiemen, Gratifikationen, Mehrarbeits-/Überstundenvergütungen und Mehrarbeitszuschläge, Familienzuschläge, Gefahrenzuschläge und Schmutzzulagen, Provisionen und Abfindungen.
- Mit dem Entgeltatlas kann man mit wenigen Klicks schnell und einfach herausfinden, wer in Deutschland wie viel verdient, gegliedert nach Bundesländern, Geschlecht und Altersgruppen.
Link: http://entgeltatlas.arbeitsagentur.de