Jahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt 2024/2025: 172 offene Berufsausbildungsstellen für 69 unversorgte Bewerber*innen

03.11.2025 | Presseinfo Nr. 99

Cordula Hartrampf-Hirschberg, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz zur aktuellen Lage auf dem Ausbildungsmarkt: 

„Das zurückliegende Ausbildungsjahr verlief analog dem letzten Jahr. Aktuell können wir zwei wesentliche Entwicklungen feststellen: Das Interesse an Ausbildung ist ungebrochen hoch. Das zeigt die hohe Zahl an Bewerber*innen, die aktuell das vierte Jahr in Folge nunmehr deutlich über der Zahl der Ausbildungsstellen liegt. 95 Prozent der Bewerber*innen sind in Ausbildung eingemündet oder haben eine Alternative gefunden. Das spricht für die Unternehmen, die jungen Menschen eine gute Zukunftsperspektive bietet, aber auch für die Berufsberatung, die Schüler*innen auf ihrem Weg in die Ausbildung unterstützt und berät. Durchaus kommt die schwache Konjunktur und Nachfrage in den Unternehmen auch auf dem Ausbildungsmarkt an. Unternehmen meldeten uns weniger Ausbildungsplätze als in den vorangegangenen Jahren. Insbesondere Berufe des Verarbeitenden Gewerbes, allen voran Berufe der Metallverarbeitung, Verkäufer und Berufe in der Hotellerie und Gastronomie konnten nicht besetzt werden. Die rund 70 Jugendlichen, die noch keinen festen Ausbildungsplatz haben, werden durch unsere Ausbildungsexperten weiter intensiv betreut und umfassend unterstützt, um ihnen noch in diesem Jahr einen Ausbildungsstart zu ermöglichen. Wichtig ist, sich auch abseits des Traumberufes für Alternativen zu öffnen. Kontaktieren Sie in jedem Fall die Berufsberatung oder nutzen Sie auch die Ausbildungsmesse am 8. November in der Dreifeldsporthalle des Carl von Bach Gymnasiums in Stollberg. Zahlreiche Unternehmen bieten gute Einstiegschancen und suchen Nachwuchskräfte. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall“.

Servicerufnummer für Jugendliche:        0800 4 5555 00                                                                       

Servicerufnummer für Unternehmen:    0800 4 5555 20

 

Überblick: 

Von Oktober 2024 bis September 2025 haben sich im Erzgebirgskreis insgesamt 1.517 Mädchen und Jungen bei der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 18 oder 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt wurden in der Region 1.340 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 81 oder 5,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Unternehmen meldeten 1.340 Ausbildungs- und Studienplätze 

Die regionalen Unternehmen haben bisher 1.340 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (81 Stellen bzw. 6 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 124 Bewerber*innen.  Es blieben 172 Ausbildungs- und duale Studienplätze unbesetzt, vor allem in den Berufen Zerspanungsmechaniker/in, Konstruktionsmechaniker/in, Werkzeugmechaniker/in, Industriemechaniker/in und Metallbauer/in - Konstruktionstechnik.

95 Prozent der Bewerber*innen sind in Ausbildung oder haben eine Alternative gewählt 

Im Bereich der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz waren bis zum Abschluss des Ausbildungsmarktes insgesamt 1.517 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet. Davon suchen aktuell 69 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerber*innen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.

Jana Dost, Geschäftsführerin der IHK Chemnitz, Regionalkammer Erzgebirge 

„Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Erzgebirgskreis ist 2025 erneut leicht gesunken – ein Minus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen sind technische Berufe wie Metall- und Elektrotechnik, während kaufmännische Berufe wie Handel und Sonstige kaufmännische Berufe stabil bleiben oder sogar zulegen.

Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig gezielte Berufsorientierung und praxisnahe Angebote für Jugendliche sind. Gleichzeitig bleibt die konjunkturelle Erholung in der Wirtschaftsregion Chemnitz aus – steigende Kosten, sinkende Auftragseingänge und eine gedämpfte Geschäftserwartung belasten viele Unternehmen. Umso wichtiger ist es jetzt, günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen und junge Menschen für die duale Ausbildung zu gewinnen und damit aktiv zur Fachkräftesicherung beizutragen.“ 

Steffen Böttcher, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Erzgebirge-Chemnitz:                                

Im Erzgebirgskreis fällt die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk überdurchschnittlich positiv aus. Gegenüber dem 30.09.2024 können wir zum 30.09.2025 eine Steigerung von 8,60 % auf 568 neu eingetragene Ausbildungsverträge verzeichnen. (Im Vergleich Deutschland +1,1 %, Sachsen + 5,4%)

Im Ranking der Berufe im Erzgebirgskreis belegen wiederholt der Kraftfahrzeugmechatroniker vor dem Elektroniker und dem Anlagenmechaniker SHK die ersten Plätze. 

Mein Fazit lautet daher auch in diesem Jahr: „Die Mitgliedsbetriebe im Erzgebirgskreis zeigen nach wie vor eine hohe Ausbildungsbereitschaft in unsicherer werdenden konjunkturellen Erwartungen.“  Nach unserer Einschätzung genießt die handwerkliche Ausbildung wieder einen erfreulich zunehmenden größeren Stellenwert. 

Allerdings breitet die Ausbildungsreife der neuen Azubis auch zunehmend Sorgen. Die Mathematikkenntnisse, das Leseverständnis sowie der allgemeine Kenntnisstand werden offiziell als sehr verbesserungswürdig eingeschätzt, was sich bei der Theorie, vor allem in der Berufsschule widerspiegelt.

„Schaut man auf die Gesamtentwicklung im Handwerk zeigt sich ein analoges Bild, aber erfreulich - es bleibt dabei - der Erzgebirgskreis ist eine Region mit einer überdurchschnittlich sehr großen Handwerksdichte“.