Nichts ändert sich: Die Jugendlichen haben eine große und breite Auswahl an Ausbildungsstellen

03.11.2025 | Presseinfo Nr. 48

Der Ausbildungsstellenmarkt ist und bleibt ein Bewerbermarkt, auch wenn die Zahl der Ausbildungsstellen nochmals zurückgeht und die Zahl der Bewerber weiter steigt. Zum Stichtag 30. September 2025 haben fast alle Jugendlichen eine Ausbildungsstelle gefunden. 61 von ihnen suchten noch und 487 Ausbildungsstellen waren unbesetzt. Die Bilanz der Agentur für Arbeit Augsburg sieht insgesamt folgendermaßen aus: wieder mehr Be-werber und Bewerberinnen und eine weitere Abnahme der Ausbildungsstellen, eine Zu-nahme der Altbewerber (Jugendliche, die länger als ein Jahr auf Ausbildungsstellensuche sind).

„Seit etlichen Jahren schon finden die jungen Menschen eine große Auswahl bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz vor und dieser Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Auf 100 Jugendliche kommen rein rechnerisch in diesem Jahr 113 Ausbildungsstellen nach 117 im Vorjahr. Weiterhin werden Fachkräfte in vielen Bereichen des Wirtschaftslebens händeringend gesucht und eine abgeschlossene Berufsausbildung ist weiterhin die beste Eintrittskarte in eine erfolgreiche Erwerbsbiographie. Für Unternehmen ist es unabdingbar, sich frühzeitig die dringend benötigten Fachkräfte selbst auszubilden, um auf längere Sicht gesehen wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Dies ist gerade jetzt, da nun die sog. Baby-Boomer-Jahrgänge aus dem Berufsleben ausscheiden, noch wichtiger. Auch wenn es viele junge Menschen oder Ältere gibt, die nach Deutschland zuwandern und für eine Ausbildung in Frage kommen, sollten die Firmen nicht nachlassen in ihren Bemühungen, genügend Ausbildungswillige einzustellen. Wir sehen, dass gerade ausländische junge Menschen eine Ausbildung anstreben, denn der Zuwachs an Bewerbern kommt von ihnen, während die Zahl der Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit sinkt. Die jungen Menschen sollten sich frühzeitig überlegen, was am besten zu ihnen passt. Wer z. B. gerne praktisch arbeitet, für den könnte eine Ausbildung die bessere Wahl sein. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung stehen den jungen Menschen alle Möglichkeiten offen: Weiterqualifizierung zum Techniker, Meister, diverse Fortbildungen, ein auf die Ausbildung aufbauendes Studium und sogar der Schritt in die Selbstständigkeit. 

Das Angebot an Ausbildungs- und Jobmessen, Orientierungstagen, Berufsinformationsveranstaltungen usw. ist breit gefächert und wird von den Jugendlichen sehr gut angenommen. Die Arbeitsagentur ist auf jeder einzelnen mit ihrem Angebot vertreten. Dazu gab es zusammen mit den Kammern im September eine Nachvermittlungsaktion, die sehr nachgefragt war sowie eine Beruferallye für Schülerinnen und Schüler. Außerdem war die Agentur für Arbeit im Rahmen der bundesweiten Woche des Praktikums aktiv und unterwegs. Gerade ein Praktikum ist oft der Türöffner für Ausbildungssuchende und Betriebe. Jugendliche und Zugewanderte, deren Abschluss schon etwas länger zurücklag, waren für diese Angebote dankbar.

Zusammen mit unserer Berufsberatung und den Kammern versuchen wir stets, nah an den Jugendlichen dran zu sein, denn der Markt der Möglichkeiten an Ausbildungsstellen ist sehr breit gefächert und gemeinsam können wir den Jugendlichen helfen, das für sie richtige Anbot zu finden. Wer jetzt noch keinen Ausbildungsplatz hat, der kann immer noch einsteigen, denn wir haben nach wie vor unbesetzte Ausbildungsstellen“, berichtet Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg.

„Wer von den Jugendlichen sich gerne online informieren und orientieren möchte, der fin-det inzwischen auf unserer Internetseite und auf Youtube ein breit gefächertes Angebot: das Erkundungstool CHECK-U, BERUFE.TV, die Seiten #Ausbildungklarmachen und meinBeruf sowie die AzubiWelt-App“, erzählt Elsa Koller-Knedlik. Sie appelliert gleichzeitig an die Arbeitgeber, auch schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben: „Nicht jeder ist eine Einser-Schülerin, manchmal braucht es etwas länger, bis der Knoten platzt und der Jugendliche durchstartet. Wir können mit unseren Instrumenten, wie der Assistierten Aus-bildung, dazu beitragen, dass die Ausbildungszeit zu einer Erfolgsgeschichte mit Happy End wird.“
 

Ausbildungsstellenmarkt im Überblick

Von Oktober 2024 bis September 2025 meldeten die Firmen 3.834 Ausbildungsstellen, 86 oder 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der gemeldeten Ausbildungsbewerber um 32 oder 1,0 Prozent auf insgesamt 3.380. Statistisch gesehen stehen 100 Ausbildungsplatzbewerbern 113 Ausbildungsplätze gegenüber. Im Vorjahr standen 100 Ausbildungsplatzbewerbern 117 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Zum Stichtag waren noch 487 Stellen unbesetzt. Insgesamt steht noch eine breite Palette an freien Ausbildungsstellen zur Verfügung: dem Verkäufer, der Kauffrau im Einzelhandel, dem Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk – Bäckerei, der medizinischen Fachangestellten, dem Fachwirt – Handel, der Kauffrau Büromanagement, dem Bäcker, der zahnmedizinischen Fachangestellten, dem Tischler, der Anlagenmechanikerin Sanitär-, Heizung-, Klimatechnik. Schwerpunktmäßig viele freie Stellen gibt es in den Handels-, Fertigungs- und den Bau- und Ausbauberufen.

Die Zahl der Bewerber ist gestiegen, die Zahl der Neubewerber (Jugendliche, die in diesem Jahr die Schule abgeschlossen haben) ist gesunken und beträgt in diesem Jahr 63,2 Prozent (2024: 67,3 Prozent, 2023: 67,5 Prozent, 2022: 64,2 Prozent, 2021: 57,0 Pro-zent, 2020: 60,0 Prozent, 2019: 61,9 Prozent, 2018: 63,7 Prozent, 2017: 62,2 Prozent, 2016: 61,1 Prozent, 2011: 57,6 Prozent, 2007: 41,5 Prozent).

Ausbildungsstellen und Bewerber

Im gesamten Agenturbezirk ist die Zahl der Ausbildungsstellen gesunken. Hier der Blick in die einzelnen Gebietskörperschaften:

  • Stadt Augsburg: 1.921, minus 172 oder minus 8,2 Prozent
  • Landkreis Augsburg: 1.414, plus 107 oder plus 8,2 Prozent
  • Landkreis Aichach-Friedberg: 499, minus 21 oder minus 4,0 Prozent

Bei der Zahl der Ausbildungsbewerber ist im gesamten Agenturbezirk ein Plus zu verbu-chen. Hier der Blick in die einzelnen Gebietskörperschaften:

  • Stadt Augsburg: 1.764, plus 30 oder plus 1,7 Prozent
  • Landkreis Augsburg: 1.253, plus 34 oder plus 2,8 Prozent
  • Landkreis Aichach-Friedberg: 363, minus 32 oder minus 8,1 Prozent

Schauen wir uns das Verhältnis zwischen Bewerber und Berufsausbildungsstellen, an ergibt sich folgendes Bild:

  • Stadt Augsburg: Verhältnis 100:109
  • Landkreis Augsburg: Verhältnis 100:113
  • Landkreis Aichach-Friedberg: Verhältnis 100:137

Bei den meisten jungen Menschen stehen fertigungstechnische Berufe, medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe sowie Handelsberufe hoch im Kurs. Die Zahlen im Einzelnen:

Fertigungstechnische Berufe: 

  •  636 oder 18,8 Prozent Jugendliche wollten einen Beruf in diesem Bereich lernen (plus 12 oder plus 1,9 Prozent).
  • Das Stellenangebot belief sich auf 554 Stellen (plus 14 oder plus 2,6 Prozent).
  • Relation: Auf 100 Bewerber kommen 87 Ausbildungsstellen. 

Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe (u.a. Arzt- und Praxishilfe, Körperpflege, keine schulischen Ausbildungsberufe): 

  • 504 oder 14,9 Prozent Jugendliche wollten einen Beruf in diesem Bereich lernen (plus 42 oder plus 9,1 Prozent).
  • Das Stellenangebot belief sich auf 257 Stellen (minus 47 oder minus 15,5 Prozent).
  • Relation: Auf 100 Bewerber kommen 51 Ausbildungsstellen.

Handelsberufe: 

  • 479 oder 14,2 Prozent Jugendliche wollten einen Beruf in diesem Bereich lernen (minus 21 oder minus 4,2 Prozent).
  • Das Stellenangebot belief sich auf 1.177 Stellen (plus 25 oder plus 2,2 Prozent).
  • Relation: Auf 100 Bewerber kommen 246 Ausbildungsstellen.

Ein Blick auf besonders nachgefragte Berufe zeigt Folgendes: Bei den Verkaufsberufen gibt es ein leichtes Plus der Bewerber (plus 3,8 Prozent) und ein weiter zunehmendes An-gebot (plus 16,0 Prozent). Auf 100 Bewerber kommen 303 betriebliche Ausbildungsstellen. Im Büro- und Sekretariatsbereich herrscht wieder ein deutlicher Bewerberüberhang. Hier beträgt das Verhältnis 100 zu 56. Auch bei den Arzt- und Praxishilfen gibt es wie in den Vorjahren einen großen Nachfrageüberhang von 100 zu 51, wobei die Zahl der Ausbil-dungsstellen deutlich gesunken und das Interesse der Jugendlichen gestiegen ist. Besonders groß ist der Angebotsüberhang in der Gastronomie: auf 21 Bewerberinnen und Bewerber treffen 65 betriebliche Ausbildungsstellen und noch größer in der Elektrotechnik: auf 33 Bewerber und Bewerberinnen kommen 128 betriebliche Ausbildungsstellen.

Bei der Betrachtung der „TOP 10 Wunschberufe“ fällt wie üblich auf, dass sich die Frauen weiterhin weniger flexibel zeigen als die Männer. 58,1 Prozent der gemeldeten Bewerbe-rinnen fixieren sich auf die unten aufgeführten zehn Berufe. Während es bei den Männern deutlich weniger als die Hälfte ist (43,3 Prozent der gemeldeten Bewerber):

Frauen:

  1. Medizinische Fachangestellte
  2. Kauffrau - Büromanagement
  3. Zahnmedizinische Fachangestellte
  4. Verkäuferin
  5. Friseurin
  6. Kauffrau im Einzelhandel
  7. Industriekauffrau
  8. Bankkauffrau
  9. Tiermedizinische Fachangestellte
  10. Gestalterin für visuelles Marketing

Männer:

  1. Kfz.mechatroniker - PKW-Technik
  2. Kaufmann - Büromanagement
  3. Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung
  4. Fachinformatiker - Systemintegration
  5. Verkäufer
  6. Elektroniker- Energie-/Gebäudetechnik
  7. Automobilkaufmann
  8. Industriemechaniker
  9. Kaufmann im Einzelhandel
  10. Fachlagerist

Details zu den Bewerbern

Fast die Hälfte der Bewerber (46,4 Prozent oder 1.569) haben einen Hauptschulabschluss, 38,2 Prozent oder 1.291 der Bewerber haben einen mittleren Schulabschluss; die Fach-hochschulreife oder das Abitur haben 14,2 Prozent oder 479und keinen Schulabschluss haben 29 oder 0,8 Prozent.

Arbeitsagentur fördert Jugendliche im Jahr 2025 mit 5,26 Mio. Euro

  • Berufliche Orientierungsmaßnahmen: flächendeckend an allen staatlichen Mittelschulen in der Stadt und den beiden Landkreisen an fast allen Mittelschulen: 483.000 Euro
  • Berufseinstiegsbegleiter: 238 Teilnehmer: 1,848 Mio. Euro
  • Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) 144 Teilnehmer: 1,833 Mio. Euro
  • Einstiegs-Qualifizierungen (EQ) 70 Teilnehmer: 198.195 Euro
  • Überbetriebliche Ausbildung für benachteiligte Jugendliche (lernbeeinträchtigt, so-zial benachteiligt): insgesamt 11 junge Menschen: 256.726 Euro
  • Assistierte Ausbildung (AsA) flex: 244 Jugendliche: 637.500 Euro
  • Mobilitätszuschuss: 3 Jugendliche: 3.670 Euro

Darüber hinaus engagieren sich auch die Berufsschulen mit ihren Berufsvorbereitungsjah-ren in schulischer und kooperativer Form für Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben oder noch nicht die nötige Ausbildungsreife besitzen.

Ausbildungsstellen nach ihrer Kammerzugehörigkeit

Von den 3.834 gemeldeten Ausbildungsstellen sind 2.657 (69,3 Prozent) der Industrie- und Handelskammer zuzurechnen und 642 (16,7 Prozent) sind der Handwerkskammer zuzurechnen.

Zahlen finden Sie in unserem Statistik-Angebot im Internet unter:
www.arbeitsagentur.de/vor-ort/augsburg/statistik oder http://statistik.arbeitsagentur.de