
Matthias Oppel, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Homburg berichtet: „Im August beobachten wir einen durchaus saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, insbesondere bei den unter 25jährigen. Dies lässt sich zumindest teilweise mit dem Ende des Ausbildungsjahres erklären. Es lässt sich jedoch auch feststellen, dass es zunehmend schwieriger wird, jugendliche Bewerber in die offenen Ausbildungsstellen zu vermitteln. Gleichzeitig vermindert sich die Einstellungschance nach einer Ausbildung oder einem Studium.
Die Anzahl der Menschen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen weist weiterhin einen Höchststand auf und liegt über dem Vorjahresniveau. Etwas über 1.000 Menschen konnten im August mit der Aufnahme einer Beschäftigung ihre Arbeitslosigkeit beenden. Die Dynamik am Arbeitsmarkt reicht jedoch nicht aus, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Mit dem erneuten Anstieg wird ein Höchststand erreicht, der über den Zahlen vor 5 Jahren, wo die Auswirkungen der Corona Pandemie am höchsten ausgeprägt waren, liegt. Das sich die Stimmung am Arbeitsmarkt noch nicht verbessert hat, zeigen auch die rückläufigen Stellenmeldungen. Unsere Aufgabe wird es in der zweiten Jahreshälfte sein, die unterschiedlichen Wünsche der Arbeitssuchenden mit dem vorhandenen Stellenangebot in Einklang zu bringen. Hier können Qualifizierungen ein wichtiger Schritt sein.“
Betroffene Personenkreise
Grundsätzlich waren alle Personengruppen von den Anstiegen in der Arbeitslosigkeit betroffen. Insbesondere hat sich der Anstieg jedoch in der Altersgruppe der unter 25jährigen gezeigt. Mit einem Plus von rund 34 Prozent zum Vormonat fällt der Anstieg hier am höchsten aus.
Weiterhin rückläufig ist die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen. Betrug der Anstieg zu Jahresbeginn noch 13 Prozent, liegt er im August bei rund 3 Prozent.
Zu- und Abgänge
Im Agenturbezirk Bad Homburg meldeten sich im August 2025 insgesamt 4.854 Personen arbeitslos. Davon 1.562 aus einer Erwerbstätigkeit. Besonders betroffen von Entlassungen waren die Branchen Lager & Logistik, Büro & Sekretariat und Verkauf. Damit meldeten sich im August 560 Personen mehr arbeitslos als im Juli 2025.
Die Arbeitslosigkeit beenden konnten 3.729 Personen. Das sind 263 Personen mehr als im Juli 2025 und 35 Menschen mehr als vor einem Jahr. 1.031 Personen konnten ein neues Arbeitsverhältnis beginnen.
Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen
Die Unterbeschäftigung lag nach vorläufigen Angaben im August bei 29.505 Personen. Demnach nahmen im August 2025 insgesamt 3.983 Personen an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teil. Das sind 2,4 Prozent weniger als im August 2024. Die Zahl der Teilnehmenden in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23,2 Prozent auf nun 1.494 Teilnehmende.
Gemeldete Stellen
Die Unternehmen agierten weiterhin verhalten bei der Meldung von offenen Stellen. Im August wurden der Agentur für Arbeit Bad Homburg 788 neue Stellen gemeldet (205 Stellen weniger als vor einem Monat und 579 Stellen weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Sonstige Dienstleistungen, Handel, Instandhaltung und Reparatur von KfZ, Gesundheits- und Sozialwesen und im verarbeitenden Gewerbe. Aktuell befanden sich 4.367 freie Stellen im Bestand der Agentur für Arbeit Bad Homburg.
Regionale Unterschiede in den beiden Rechtskreisen
Der Agenturbezirk Bad Homburg gliedert sich in die Landkreise Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und den Landkreis Groß-Gerau.
Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Vergleich zum Vormonat in allen drei Landkreisen an, wobei der Anstieg im Landkreis Groß-Gerau mit 2,1 Prozent am niedrigsten ausfiel. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigte, dass sowohl im Hochtaunuskreis (Plus 8 Prozent), als auch im Landkreis Groß-Gerau (Plus 7,4 Prozent) die Arbeitslosenzahlen in größerem Maße steigen, als im Bund. Der Main-Taunus-Kreis konnte im Vorjahresvergleich erstmals die Arbeitslosigkeit geringfügig verringern (Minus 0,7 Prozent).
In den letzten Monaten stiegen die Zahlen überwiegend im SGB III Bereich. Dieser Trend hat sich im August 2025 nicht fortgesetzt. In allen drei Landkreisen sind die Zahlen im SGB III-Bereich im Vergleich zum Vormonat rückläufig. Die Anstiege im August betrafen ausschließlich den SGB II-Bereich.
Entwicklungen im Hochtaunuskreis:
| Hochtaunuskreis | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr | |||
| absolut | In Prozent | absolut | In Prozent | ||
| Bestand | 6.122 | +440 | +7,7 | +451 | +8,0 |
| Bestand SGB III | 2.714 | -19 | -0,7 | +339 | +14,3 |
| Bestand SGB II | 3.408 | +459 | +15,6 | +112 | +3,4 |
| Quote | 4,9 | +0,4 | +0,3 | ||
Entwicklungen im Main-Taunus-Kreis:
| Main-Taunus-Kreis | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr | |||
| absolut | In Prozent | absolut | In Prozent | ||
| Bestand | 7.800 | +427 | +5,8 | -57 | -0,7 |
| Bestand SGB III | 2.572 | -17 | -0,7 | -174 | +7,3 |
| Bestand SGB II | 5.228 | +444 | +9,3 | -231 | -4,2 |
| Quote | 5,8 | +0,4 | +/-0 | ||
Entwicklungen im Landkreis Groß-Gerau:
LK Groß-Gerau | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr | |||
| absolut | In Prozent | absolut | In Prozent | ||
| Bestand | 11.164 | +232 | +2,1 | +769 | +7,4 |
| Bestand SGB III | 3.998 | -64 | -1,6 | +338 | +9,2 |
| Bestand SGB II | 7.166 | +296 | +4,3 | +431 | +6,4 |
| Quote | 7,1 | +0,2 | +0,5 | ||
Ausbildungsmarkt

Im Agenturbezirk Bad Homburg waren im August 2025 insgesamt 3.916 Interessierte als Bewerbende für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet. Das sind 61 Personen mehr als im August 2024. Aktuell suchen davon noch 1.243 Bewerbende einen Ausbildungsplatz.
Insgesamt haben sich bislang 2.673 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. Rund 50 Prozent davon beginnen eine Ausbildung oder ein duales Studium. Mit 32 Prozent steigt der Anteil der Jugendlichen, die eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, bzw. eine Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung oder gemeinnützige Dienste begannen, weiter an.
Die regionalen Betriebe meldeten bisher 2.907 Ausbildungs- und duale Studienplätze (217 Stellen, bzw. 7 Prozent weniger als vor einem Jahr). Die Gründe für den Rückgang dürfte überwiegend die weiterhin schwächelnde Wirtschaft sein. Darüber hinaus spielt hier aber auch eine Rolle, dass Unternehmen in der Vergangenheit ihre Stellen nicht besetzen konnten.
Die Zahlen zeigen deutlich, dass der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen, aber auch der Anteil unversorgter Bewerber steigt. Suchende Bewerber und Firmen finden immer schlechter zueinander. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Fehlende Flexibilität in Mobilitätsfragen, schwächelnde Wirtschaftslage, aber zum Teil auch fehlende Qualifikationen und Soft Skills. Die Berufswünsche junger Menschen unterscheiden sich oft von dem, was der Arbeitsmarkt im Angebot hat.
Rein rechnerisch kommen im August 2025 damit auf 100 Stellen 135 Bewerber*innen.
Unbesetzt sind im Agenturbezirk aktuell noch 807 Ausbildungs- und duale Studienplätze, vor allen Dingen in den Branchen Verkauf, Einzelhandel, Lager, aber auch bei den medizinischen Fachangestellten.
