„Die Dynamik, die im September am Arbeitsmarkt einsetzte, hielt leider nicht an“, so fasst Edeltraud Nikodemus, Leiterin der Arbeitsagentur Bad Kreuznach, die aktuelle Entwicklung zusammen. Viel mehr Menschen mussten sich im Oktober arbeitslos melden. Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg zwar an, blieb aber hinter dem Vorjahresniveau zurück. Auch die Beschäftigung ist rückläufig, so dass die Voraussetzungen zur Beendigung von Arbeitslosigkeit nicht günstig sind. Etwas moderater fielen die Arbeitsmarktdaten in diesem Monat im Rhein-Hunsrück-Kreis aus. Aber auch dort ist ein Anstieg der Zahl der Arbeitslosmeldungen festzustellen.
Die Nachrichten vom Ausbildungsmarkt sind besser: „Hohes Ausbildungsinteresse bei Jugendlichen und ungebrochenes Ausbildungsengagement der Wirtschaft: Das bietet Chancen für die Region“, betont Nikodemus.
Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach im Oktober 2025 geringfügig gesunken (-0,1 Prozent). 11 280 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 10 Personen weniger als im September, aber rund 700 Personen (+ 6,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug wie im September 5,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,6 Prozent.
Bewegungen (An- und Abmeldungen):
Im Oktober meldeten sich insgesamt 2 214 Personen neu oder erneut arbeitslos – rund 15 Prozent mehr als im September. Davon kamen 859 Personen direkt aus einer Erwerbstätigkeit – fast ein Viertel mehr als im Vormonat und auch mehr als im letztjährigen Oktober (+ 9,0 Prozent).
Dem Anstieg an Arbeitslosmeldungen stand ein Rückgang der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit von rund neun Prozent gegenüber. Insbesondere die Zahl von Beendigungen der Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung ging seit September um rund 15 Prozent zurück. Im Vergleich zum letztjährigen Oktober liegt sie um zwei Prozent niedriger.
Stellen:
Regionale Unternehmen und Institutionen hatten im Oktober höheren Personalbedarf (+ 12,5 Prozent) als im Monat davor: 505 vakante Stellen wurden übermittelt. Dies waren allerdings trotz Steigerung weniger als im Oktober des Vorjahres (- 4,7 Prozent).
2 744 Stellenangebote befanden sich insgesamt im Bestand, 2,8 Prozent weniger als im September und 12,6 Prozent weniger als im Oktober 2024. Wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften signalisierten die Bau- und die Verkehrs- und Logistikbranche sowie öffentliche Institutionen und das Gesundheitswesen. Geringeren Bedarf hatten diesen Monat Handel und Gastronomie.
Beschäftigung:
121 748 Menschen waren zum 31.03.2025 (aktuellster Datenstand) im Agenturbezirk Bad Kreuznach sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber Vorquartal (31.12.2024) ist dies ein Rückgang um 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (31.03.2024) war die Beschäftigung um 0,7 Prozent zurückgegangen. Verglichen mit den übrigen Agenturen in Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber dem Vormonat durchschnittlich entwickelt. Der Rückgang binnen Jahresfrist ist allerdings überdurchschnittlich stark.
Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellen:
Agenturbezirk Bad Kreuznach insgesamt: 11 280 Arbeitslose (- 10)
- stagnierte bei 5,9 Prozent (Vorjahr 5,6 Prozent)
Bad Kreuznach: 4 370 Arbeitslose (+ 31)
- stagnierte bei 6,8 Prozent (Vorjahr 6,2 Prozent)
Idar-Oberstein: 2 986 Arbeitslose (+ 44)
- stieg von 6,8 Prozent auf 6,9 Prozent (Vorjahr 6,4 Prozent)
Kirn: 1 607 Arbeitslose (+ 21)
- stieg von 7,0 Prozent auf 7,1 Prozent (Vorjahr 6,7 Prozent)
Simmern: 1 533 Arbeitslose (- 65)
- fiel von 4,3 Prozent auf 4,1 Prozent (Vorjahr 4,1 Prozent)
Boppard: 784 Arbeitslose (- 41)
- fiel von 3,6 Prozent auf 3,4 Prozent (Vorjahr 3,5 Prozent)
Überblick über die Arbeitsmärkte auf Kreisebene:
Landkreis Bad Kreuznach:
Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Bad Kreuznach im Oktober gestiegen. 5 977 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 52 Personen mehr (+ 0,9 Prozent) als im September und 506 Personen bzw. 9,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote war von 6,8 Prozent im September auf 6,9 Prozent im Oktober gestiegen. Im Vorjahr betrug sie sowohl im September als auch im Oktober 6,3 Prozent.
Bewegungen:
Im Oktober meldeten sich insgesamt 1 096 Personen neu oder erneut arbeitslos – 17,0 Prozent mehr als im September. Davon kamen 382 Personen direkt aus einer Erwerbstätigkeit – 9,5 Prozent mehr als im Vormonat, jedoch weniger als im letztjährigen Oktober (- 3,0 Prozent).
Dem Anstieg an Arbeitslosmeldungen stand ein Rückgang der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit von rund neun Prozent gegenüber. Die Zahl von Beendigungen der Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung ging seit September um 8,6 Prozent zurück. Im Vergleich zum letztjährigen Oktober liegt sie minimal niedriger (- 1,3 Prozent).
Stellen:
Regionale Unternehmen und Institutionen hatten im Oktober deutlich höheren Personalbedarf (+ 23,9 Prozent) als im Monat davor: 233 vakante Stellen wurden übermittelt. Dies waren auch mehr als im Oktober des Vorjahres (+ 8,9 Prozent).
1 233 Stellenangebote befanden sich insgesamt im Bestand, 1,2 Prozent weniger als im September und 12,9 Prozent weniger als im Oktober 2024.
Wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften signalisierten mit Ausnahme des Handels die meisten Branchen.
Landkreis Birkenfeld:
Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Birkenfeld im Oktober gestiegen. 2 986 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 44 Personen mehr (+ 1,5 Prozent) als im September und 205 Personen bzw. 7,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,8 Prozent im September auf 6,9 Prozent. Vor einem Jahr war sie von 6,5 Prozent im September auf 6,4 Prozent im Oktober gesunken.
Bewegungen:
Im Oktober meldeten sich insgesamt 533 Personen neu oder erneut arbeitslos – 16,4 Prozent mehr als im September. Davon kamen 240 Personen direkt aus einer Erwerbstätigkeit – rund 50 Prozent mehr als im Vormonat und ein Drittel mehr als im letztjährigen Oktober (+ 33,3 Prozent).
Dem deutlichen Anstieg an Arbeitslosmeldungen stand ein Rückgang der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit von rund 21 Prozent gegenüber. Die Zahl von Beendigungen der Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung ging seit September um 21,1 Prozent zurück und liegt auf Niveau des Vorjahresmonats.
Stellen:
Regionale Unternehmen und Institutionen hatten im Oktober höheren Personalbedarf (+ 10,8 Prozent) als im Monat davor: 113 vakante Stellen wurden übermittelt. Dies waren jedoch weniger als im Oktober des Vorjahres (- 5,8 Prozent).
490 Stellenangebote befanden sich insgesamt im Bestand, 6,7 Prozent weniger als im September und 9,9 Prozent weniger als im Oktober 2024.
Wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften signalisierten insbesondere öffentliche Institutionen und die Gesundheitsbranche, während alle anderen Branchen weniger Bedarf hatten als im September.
Rhein-Hunsrück-Kreis:
Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Anders als in den zwei weiteren Landkreisen innerhalb des Agenturbezirks ist die Arbeitslosigkeit im Rhein-Hunsrück-Kreis im Oktober gesunken. 2 317 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 106 Personen weniger (- 4,4 Prozent) als im September und 13 Personen weniger (- 0,6 Prozent) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote fiel von 4,0 Prozent im September auf 3,8 Prozent im Oktober. Im Vorjahr stagnierte sie in den Monaten September und Oktober bei 3,9 Prozent.
Bewegungen:
Im Oktober meldeten sich insgesamt 585 Personen neu oder erneut arbeitslos – 11,6 Prozent mehr als im September. Davon kamen 237 Personen direkt aus einer Erwerbstätigkeit – 27,4 Prozent mehr als im Vormonat und 10,7 Prozent mehr als im letztjährigen Oktober.
Nicht nur die Arbeitslosmeldungen stiegen, in geringem Umfang auch die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit (+ 2,4 Prozent). Die Zahl von Beendigungen der Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung ging seit September jedoch knapp 20 Prozent zurück und liegt unter dem Niveau des Vorjahresmonats (- 4,1 Prozent).
Stellen:
Regionale Unternehmen und Institutionen hatten im Oktober unveränderten Personalbedarf (+/- 0 Prozent) zum Monat davor: 159 vakante Stellen wurden übermittelt. Dies waren jedoch weniger als im Oktober des Vorjahres (- 18,9 Prozent).
1 021 Stellenangebote befanden sich insgesamt im Bestand, 2,8 Prozent weniger als im September und 13,5 Prozent weniger als im Oktober 2024.
Wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften signalisierten insbesondere die Baubranche, aber auch Handel, öffentliche Institutionen und die Gesundheitsbranche. Weniger Bedarf hatten aktuell Gastronomie und Zeitarbeitsbranche.
Ausbildungsmarkt 2024/2025:
In der diesjährigen Bilanz zum Ausbildungsjahr 2024/2025 mit Stichtag 30.09.2025 zeigt sich gegenüber dem vorhergehenden Ausbildungsjahr eine noch positivere Entwicklung.
Im Laufe des Ausbildungsjahres wandten sich insgesamt 1 616 junge Menschen (+ 99 oder 6,5 Prozent zum Vorjahr) an die Berufsberatung der Arbeitsagentur mit dem Wunsch nach einer betrieblichen Ausbildung. Es ist also gelungen, noch mehr Jugendliche für das Thema Ausbildung zu gewinnen und zu begeistern – und das vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Die Berufsberatung ist nicht nur verstärkt in den Schulen, sondern auch bei vielfältigen Veranstaltungen zur beruflichen Orientierung sehr präsent. Insbesondere im Landkreis Bad Kreuznach konnten deutlich mehr Jugendliche angesprochen werden. In den Landkreisen Birkenfeld und Rhein-Hunsrück waren es minimal weniger als im Vorjahr.
Zur Struktur der Bewerberinnen und Bewerber: Die größte Gruppe sind Jüngere, die allgemeinbildende Schulen besuchen und einen Realschulabschluss erwarten. Nennenswert angestiegen ist außerdem die Zahl der ausländischen Jugendlichen, häufig im Kontext von Fluchtmigration, und auch der Menschen mit Behinderung.
Die Zahl derer, die in eine Ausbildung münden konnten, fiel erfreulicherweise höher aus als ein Jahr zuvor (+ 48 oder + 7,3 Prozent). Auch das galt insbesondere für den Landkreis Bad Kreuznach. Dementsprechend blieben weniger junge Leute (172) ohne Ausbildungsvertrag oder Alternative (-32 /-15,7 Prozent). Das ist eine sehr gute Nachricht. Die steigende Inanspruchnahme von Fördermaßnahmen zeigt ebenfalls, dass die Berufsberatung nah an den Jugendlichen ist und frühzeitig Hilfen zur Hand hat.
Auf der anderen Seite des Ausbildungsmarktes steigerte sich das Angebot an Ausbildungsstellen ebenfalls (+ 0,8 Prozent). Mehr als 2 200 betriebliche Ausbildungsplätze stellte die heimische Wirtschaft zur Verfügung und unterstrich damit einmal mehr ihr Engagement zur Ausbildung von Fachkräften in der Region. Zum 30. September waren noch 241 Stellen unbesetzt. Das Angebot an Ausbildungsstellen konnte insgesamt nicht ganz so gut ausgeschöpft werden wir ein Jahr zuvor (+ 10,0 Prozent unbesetzt), ebenfalls mit regionalen Unterschieden. Im Landkreis Bad Kreuznach bleiben etwas weniger Ausbildungsstellen unbesetzt, in den Landkreisen Birkenfeld und Rhein-Hunsrück deutlich mehr.
Im Ergebnis waren zum Stichtag insgesamt noch 172 Jugendliche ausbildungsstellensuchend und 241 Ausbildungsstellen offen - zahlenmäßig nicht weit auseinander. Aber es wird deutlich, dass es immer schwieriger wird, Angebot und Nachfrage zu verbinden.
Diese Herausforderung beschäftigt die Berufsberatung ganzjährig intensiv. Im letzten Quartal setzt die Nachvermittlungsaktion hier an, um noch möglichst viele zusammenzubringen, aber auch schon frühzeitig für das gerade begonnene Ausbildungsjahr zu werben.
Kontakt:
Die Berufsberatung berät telefonisch, aber auch persönlich in den Schulen und mit Termin in der Arbeitsagentur: Terminvereinbarung unter 0800 4 5555 00. Unter 0800 45555 20 ist der regionale Arbeitgeberservice für Unternehmen erreichbar.