Eine beeindruckende junge Frau

Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 03. Dezember: ein ermutigendes Beispiel 

27.11.2025 | Presseinfo Nr. 85

Ruhig und zurückhaltend tritt Serina Berger im Pressegespräch auf. Dabei hätte die junge Frau allen Grund, forsch und selbstbewusst zu sein. Denn sie beeindruckt durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit, sich vom Schicksal nicht unterkriegen zu lassen. Zu dem Gespräch kam es anlässlich der jährlichen bundesweiten Aktionswoche der Agenturen für Arbeit rund um den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 03. Dezember.

Serina Berger leidet an der Schmetterlingskrankheit, medizinisch bekannt als Epidermolysis bullosa, einer seltenen Hauterkrankung, bei der die Haut extrem empfindlich ist und bereits bei geringster Reibung oder Berührung Blasen wirft und Risse bekommt. Im Gespräch, an dem auch ihre Eltern Petra und Stefan teilnehmen und bewegend schildern, wie sich die Krankheit auf alle Lebensbereiche auswirkt und den Alltag der ganzen Familie bestimmt, wird aber schnell klar, dass sich die ehrgeizige zierliche Person dadurch nicht davon abhalten lässt, ihre Ziele zu verwirklichen.

Schon früh hatte sie ihr Talent fürs Zeichnen und Gestalten entdeckt, und das Talent macht sie jetzt zu ihrem Beruf. Mit der Salemer Studio03 Medienfabrik GmbH & Co. KG hat die Pfullendorferin einen Arbeitgeber gefunden, bei dem sie ihr duales Studium Mediendesign trotz aller körperlicher Einschränkungen durchführen kann. „Das war eigentlich Zufall“, erinnert sie sich. „Ich habe das Unternehmen auf einer Liste gefunden und dort einfach mal angerufen.“ Geschäftsführer Thomas Schmid ergänzt: „Wir hatten die Suche schon aufgegeben, weil wir keine geeigneten Bewerber fanden. Serina hat uns aber sofort überzeugt. Ihre sehr gute Bewerbungsmappe und vor allem das Gefühl, dass sie mit Leidenschaft und Feuer an die Aufgabe herangehen möchte, haben den Ausschlag gegeben. Ihre Behinderung hat bei ihrer Einstellung überhaupt keine Rolle gespielt“. Das ist die Haltung im ganzen Unternehmen. Schon das Vorstellungsgespräch fand mit den Kolleginnen und Kollegen gemeinsam statt, und es gab von Anfang an keine Vorbehalte.

Dennoch waren natürlich bei und nach der Einstellung einige Hürden zu überwinden, weil Frau Berger für manche Dinge technische Hilfsmittel benötigt. „Eine große Hilfe war uns dabei Erich Sauter“, betont Petra Berger. „Er hat mit großem technischen Sachverstand und Engagement für jedes Problem eine Lösung gefunden.“ Sauter, Technischer Berater bei der Agentur für Arbeit Balingen, ist unter anderem zuständig für die Beratung bei technischen Hilfsmitteln und Arbeitsplatzausstattung. Als das Unternehmen in neue Räumlichkeiten umzog, mussten Treppenlift- und Zugangslösungen geschaffen werden. „Das sind immer sehr individuelle Lösungen“, so Sauter, „die wir in sehr guter Zusammenarbeit zwischen unserer Kundin, dem Unternehmen und dem Vermieter gefunden haben.“ Brigitte Mihlan, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit, bestätigt das. „Frau Berger betreuen wir im Team Berufliche Rehabilitation und Teilhabe schon sehr lange, und ich bin sehr froh, dass wir ihr mit unserer intensiven Beratung und finanziellen Förderung dieses duale Studium ermöglichen können.“ Thomas Schmid ist ebenfalls dankbar, denn er hat eine motivierte Mitarbeiterin gewonnen und erklärt: „Ohne finanzielle Förderung wäre das für uns als kleines Unternehmen gar nicht möglich gewesen“.

Teil der Maßnahmen war auch der Umbau eines Pkw. Mit auf ihre individuellen Bedürfnisse angepassten Änderungen hat die junge Frau endlich ein eigenes Auto und damit mehr Freiheit und Unabhängigkeit gewonnen. Zur Hochschule in Ravensburg wird sie zwar weiterhin von ihrer Mutter begleitet, aber zur Arbeit kann sie jetzt selbstständig alleine fahren. Diese neue Mobilität will sie, wie sie mit verschmitztem Lächeln erzählt, auch nutzen, wenn sie in ihrer Freizeit Freunde trifft.

Foto (privat) von links: Thomas Schmid, Serina Berger, Erich Sauter und Brigitte Mihlan vor dem neuen Auto
Foto (privat) von links: Thomas Schmid, Serina Berger, Erich Sauter und Brigitte Mihlan vor dem neuen Auto

Der eine oder andere Zufall, aber vor allem der Mut und die Bereitschaft aller Beteiligten haben es Serina Berger ermöglicht, trotz ihrer schweren Erkrankung dieses duale Studium zu beginnen. Das Beispiel zeigt: Hürden lassen sich mit der richtigen Unterstützung und beiderseitiger Offenheit überwinden. Die Bergers, Arbeitgeber Thomas Schmid und die Beteiligten der Agentur für Arbeit hoffen, dass das ein ermutigendes Beispiel für andere ist.