Die regionalen Unternehmen im gesamten Agenturbezirk (Oberberg, Rhein-Berg und Leverkusen) haben bisher 2.478 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (517 Stellen bzw. 17 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 127 Bewerber*innen. Aktuell sind 1.549 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei.
Gleichzeitig waren bis März insgesamt 3.110 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 798 Jugendliche mit Migrationshintergrund. Bei den Bewerber*innen waren 235 Personen (8 Prozent) mehr als im März 2024 gemeldet. Aktuell suchen 1.981 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium.
38 Prozent der gemeldeten Bewerber*innen bewarben sich mit Realschulabschluss, 24 Prozent mit Hauptschulabschluss und 28 Prozent mit Fach- oder Hochschulreife auf die offenen Stellen. 41 Prozent der Jugendlichen werden die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beenden, bei den Übrigen liegt der Schulabschluss schon mindestens ein Jahr zurück.
Demgegenüber haben sich bislang 1.129 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet, da sie schon eine Perspektive gefunden haben. Von ihnen beginnen rund 25 Prozent eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. 10 Prozent der abgemeldeten Jugendlichen besuchen auch zukünftig die Schule. Weitere 3 Prozent starten in ein Studium. 62 Prozent der Bewerber*innen nehmen eine Erwerbstätigkeit auf, beginnen eine Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste.
Im Oberbergischen Kreis waren bis März insgesamt 1.203 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 255 Jugendliche mit Migrationshintergrund. Im Vergleich zum März 2024 waren dies 16 Personen mehr (+ 1 Prozent) mehr. Davon suchen 777 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium.
Die regionalen Unternehmen haben bisher 1.198 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (232 Stellen bzw. 16 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rechnerisch kommen auf 100 Stellen 101 Bewerber*innen. Aktuell sind 776 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei.
„Der Zwischenstand auf dem Ausbildungsmarkt im Oberbergischen Kreis zum März 2025 zeigt ein konstant hohes Interesse an Ausbildungsplätzen im Vergleich zum Vorjahr und noch viele Chancen für die suchenden jungen Menschen. Besonders ausgeprägt ist das Interesse an kaufmännischen und industriellen Ausbildungsberufen, was sicherlich durch schulische Praktika und erste Schnuppertage gefördert wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass junge Menschen sich frühzeitig orientieren, um ihre beruflichen Interessen zu entdecken und durch erste Probetage auch Arbeitgebende überzeugen“, so Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit bietet hierzu Berufsorientierung, Bewerbungstraining oder individuelle Beratungen an – um zu helfen und den Übergang Schule-Beruf zu erleichtern.
Leider zeigen sich die regionalen Unternehmen in diesem Jahr etwas zurückhaltender im Einstellungsverfahren. Die Arbeitsagentur steht auch Arbeitgebern mit Rat und Tat zur Seite, wenn es Fragen zur Ausbildung, Fördermöglichkeiten oder zur Fachkräftegewinnung gibt. So ist die Berufs- und Studienberatung der Arbeitsagentur von überall telefonisch und per Videotelefonie erreichbar und bietet individuelle Beratungen an: Hotline 0800 4 5555 00.
IHK Köln
Oberberg: 226 neue Ausbildungsverträge in Industrie. Handels- und Dienstleistungsunternehmen – minus 60 Verträge / minus 21 Prozent
Bis Ende März wurden im Bezirk der IHK Köln 1.680 neue Ausbildungsverträge in den insgesamt fast 200 Berufen in Industrie, Handel und Dienstleistung vereinbart, rund 8,4 Prozent oder 154 Verträge weniger als zum Vorjahresstichtag. „Die aktuellen Eintragungszahlen geben noch keinen Anlass zur Beunruhigung, da Ausbildungsverhältnisse immer später geschlossen werden und entsprechend spät in der Statistik auftauchen. Die Unternehmen haben ihre Suche nach Auszubildenden längst noch nicht abgeschlossen. Und: Die Informationsveranstaltungen und Ausbildungsbörsen im Frühjahr sind regelmäßig sehr gut besucht“, erklärt Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln. Die Nachfrage treffe bei den Betrieben auf ein „weiterhin breites Angebot an freien Ausbildungsstellen in allen Regionen.“ Aber: „Der Rückgang in Oberberg zeigt, dass die Wirtschaftskrise Deutschlands eine Krise der Industrie ist – und diese droht, auf dem regionalen Ausbildungsmarkt durchzuschlagen.“
Trotzdem ändert sich nichts an der Aufgabe, „junge Menschen noch stärker für eine berufliche Ausbildung zu begeistern“, so Sallmann. Und ergänzt: „Die IHK wird auch weiterhin die Betriebe und Auszubildenden mit verschiedenen Initiativen und Programmen unterstützen, um dem Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken.“ Gerade die Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, dass im nächsten Jahr an vielen Gymnasien kein Abitur abgelegt wird – also die Anzahl der abgehenden Schülerinnen und Schüler insgesamt deutlich kleiner sein wird.
Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln ist unter passgenau@koeln.ihk.de für Betriebe und Jugendliche erreichbar. Die zahlreichen Angebote und Instrumente im Bereich des Azubimarketings sind für Ausbildungsbetriebe und Ausbildungssuchende übersichtlich über unserer Homepage abrufbar (www.ihk.de/koeln/ausbildungsmarketing).
Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag)
Köln 924 Ausbildungsverträge (minus 8,24 Prozent oder minus 83 neue Verträge)
Leverkusen 139 Ausbildungsverträge (plus 18,8 Prozent / plus 22 Verträge)
OBK 226 Ausbildungsverträge (minus 20,98 Prozent / minus 60 Verträge)
R-E-K 292 Ausbildungsverträge (minus 2,67 Prozent / minus 8 Verträge)
RBK 99 Ausbildungsverträge (minus 20,16 Prozent / minus 25 Verträge)
Kreishandwerkerschaft Bergisches Land
Ausreichend freie Plätze in der dualen Ausbildung im Handwerk
Die Bilanz zum Start des Ausbildungsjahres 2025 im Handwerk zeigt in den Regionen Leverkusen, Rheinisch-Bergischer Kreis und Oberberg eine positive Entwicklung. Bis zum Stichtag Ende März wurden 25 Prozent mehr Ausbildungsverträge unterzeichnet als im Vergleichszeitraum 2024. Dennoch hält sich Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, mit der Nennung absoluter Zahlen zurück: „Die Zahlen sind immer nur eine Momentaufnahme und entwickeln sich sehr dynamisch weiter.“ Nach seinen Erfahrungen wird die Anzahl der noch abzuschließenden Ausbildungsverträge im Handwerk noch weiter steigen; Otto rechnet mit einem guten Ausbildungsjahr im regionalen Handwerk. Auch in diesem Jahr gibt es wieder besonders gefragte Berufe im Handwerk wie etwa Kraftfahrzeugmechatroniker, Tischler oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Erfreulicherweise sind auch die Berufe Elektroniker, Dachdecker sowie Maler und Lackierer wieder stärker gefragt. Und schien in der Vergangenheit das Interesse nachgelassen zu haben, legen bis jetzt die Fleischer und Fleischereifachverkäufer eine schöne Entwicklung hin. „Luft nach oben sehen wir noch in Berufen im Bauhauptgewerbe, bei den Metalltechnikern, bei den Friseuren und bei den Bäckern“, erklärt Otto.
Junge, interessierte Menschen haben nach wie vor noch die freie Wahl, was einen dualen Ausbildungsberuf im Handwerk betrifft – und eine solche duale Ausbildung im Handwerk kann den Grundstein für die spätere Karriere bis hin zur Selbstständigkeit setzen. Allerdings sind immer weniger Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Otto nennt als Grund für den Rückgang bei den Bewerbern zum einen die geburtenschwachen Jahrgänge, zum anderen das sich verändernde Berufswahlverhalten. Nach wie vor fehle beispielsweise an vielen Gymnasien die Offenheit dafür, nach dem Abitur eine Ausbildung im Handwerk zu absolvieren. Die meisten Abiturienten gehen direkt studieren – dabei gäbe es auch für sie durchaus aussichtsreiche, gut bezahlte Karrierewege im Handwerk.
Otto: „Handwerk ist vielfältig, digital, familiär, kreativ, praktisch. Es ist Hightech, Regionalversorger, Klimaschützer und die Wirtschaftsmacht von nebenan. Das sollten für die Jugendlichen einige schlagende Argumente für den richtigen Schritt Richtung Handwerk sein!“
Und an die Ausbildungsbetriebe richtet er den Appell: „Auch wenn es in der derzeitigen Lage manchmal schwerfällt, Sie als Handwerker sollten weiter optimistisch in die kommenden Wochen, Monate und Jahre blicken. Zuversicht kommt bei Jugendlichen an. Sie sehnen sich nach Perspektiven, Sicherheit und Stabilität. Und das alles kann das Handwerk bieten.“