„Ich habe viele positive Erfahrungen gemacht“

Joseph Kigembe kam 2022 aus Tansania nach Deutschland. Nach einer Einstiegsqualifizierung macht er nun eine Ausbildung bei der Agentur für Arbeit Gütersloh.

25.11.2025 | Presseinfo Nr. 103

Durch ein Austauschprogramm der Vereinten Evangelischen Mission (VEM-Wuppertal) kam Joseph Kigembe 2022 nach Gütersloh. „Es war mein Traum seit meiner Kindheit, einmal im Ausland zu leben und zu arbeiten, dabei war es mir egal ob in Europa, Asien, Amerika oder in einem anderen afrikanischen Land“, so der 29-Jährige. In Tansania hatte er sein Lehramtsstudium in Politikwissenschaft und Englischliteratur bereits erfolgreich abgeschlossen. Nach dem Studium war es für ihn die richtige Zeit, seinen Traum zu verwirklichen. So bewarb er sich einfach für mehrere Länder. „Eigentlich wollte ich in ein englischsprachiges Land, aber da hätte ich noch ein Jahr warten müssen“, berichtet Kigembe. Den Zuschlag bekam er für Deutschland– und landete so in Gütersloh, wo er während des Austauschprogramms ein Freiwilliges Soziales Jahr im Weltladen seiner Gütersloher Gemeinde absolvierte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat, kehrte Kigembe schließlich Ende 2023 zurück nach Gütersloh und startete eine Ausbildung als Koch. „Leider war die Ausbildung und vor allem das Arbeitsklima nicht zielführend, ich wollte durchhalten und habe versucht, Dinge zu verbessern – aber das hat leider nicht geklappt. Da war ich an einem Wendepunkt und wollte eigentlich nur noch zurück nach Tansania“, erzählt Kigembe mit bedrücktem Gesichtsausdruck. Doch dann bekam er den Tipp eines Freundes, sich Rat bei der Agentur für Arbeit zu holen. „Ich bin meiner Beraterin sehr dankbar, denn sie hat mir sehr geholfen. Es hat zwar etwas gedauert, aber dann hatten wir eine Lösung für mich: eine Einstiegsqualifizierung bei der Arbeitsagentur“, sagt Kigembe lächelnd. Die sogenannte EQ ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Die Agenturen für Arbeit oder Jobcenter fördern dieses durch einen Zuschuss zur Praktikumsvergütung und eine Pauschale für die Beiträge zur Sozialversicherung. Alle Arbeitgeber können dies anbieten – auch die Arbeitsagenturen selbst.

Und so ging es für Joseph Kigembe am 15. November 2024 los. „Während der EQ habe ich fast alle Abteilungen kennengelernt und hatte dazu Unterstützung durch die Personalabteilung und einen eigenen Paten. Zudem konnte ich meinen Deutschkurs parallel weiterführen“, so der Gütersloher. Und auch die monatliche Vergütung war nicht unwichtig: „schließlich musste ich ja auch meinen Lebensunterhalt verdienen und dadurch konnte ich mich ausschließlich auf mein Praktikum konzentrieren“, so Kigembe. Zudem gab es für alle EQler in NRW spezielle Lehrgänge, in denen sie gemeinsam lernten. Doch Kigembes Hauptarbeitsort war die Eingangszone der Agentur für Arbeit Gütersloh. „Wir hatten zum ersten Mal einen EQler im Team“, berichtet Fachassistent in der Eingangszone und EQ-Pate Yacoub Hanna. Und alles verlief sehr gut: „Joseph zeigte Motivation und Interesse, war teamfähig, stellte viele Fragen und war sehr höflich und empathisch zu den Kunden“, so Hanna. „Ich habe in der Zeit viele positive Erfahrungen gemacht“, ergänzt Kigembe. Und deshalb absolviert er nun auch die Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen bei der Agentur für Arbeit. Seit September ist Yacoub Hanna damit nun sein Ausbildungspate. „Die Gesetzestexte sind schwierig, gerade wenn Deutsch nicht die Muttersprache ist. Aber ich habe Unterstützung durch die Paten, die Fachausbilder und durch den Personalbereich. Und wenn man sich dransetzt und lernt, klappt das ganz gut“, berichtet Kigembe. Auch unter den Auszubildenen tauschen sie sich regelmäßig aus und helfen sich. „Und manchmal nutze ich auch das Internet, um mir Paragraphen einfach erklären zu lassen“, sagt Kigembe schmunzelnd. Am meisten Spaß mache ihm aber die Beratung der Kundinnen und Kunden. „Uns als Ausbildungspaten ist es wichtig, die Auszubildenen bestmöglich auf die selbständige Arbeit nach der Ausbildung vorzubereiten“, so Hanna. Und bei Joseph Kigembe mache er sich da keine Sorgen.