Auf den ersten Blick scheint die Situation für Frauen in unserer Stadt grundsätzlich positiv zu sein, schließlich sind 48,7 Prozent aller 167.251 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiblich. Schaut man jedoch genauer hin, fällt sofort eins ins Auge: Nur 33,8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten sind Frauen. Und dass, obwohl sie 51,7 Prozent der Bielefelder Bevölkerung bilden. „Während also rund 85 Prozent der Männer in Vollzeit arbeiten, sind es bei den Frauen mit 46,1 Prozent nicht einmal die Hälfte. Somit sind also 75,2 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten in Bielefeld weiblich“, sagt Diana Glanz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Bielefeld. „Durch eine ungleiche Verteilung der Care-Arbeit besteht bei Frauen nicht nur eine höhere Doppelbelastung durch Berufstätigkeit und gleichzeitiger familiärer Sorgearbeit. Auch die zeitliche Ressource für eine unabhängige, existenzsichernde berufliche Tätigkeit und ein beruflicher Aufstieg wird dadurch bei vielen Frauen reduziert“, so Glanz. Und dies merken die Frauen auch im Portemonnaie: sie verdienen in Bielefeld im Median 3.622 Euro brutto während Männer bei 4.047 Euro liegen. „Diese Diskrepanz ergibt sich daraus, dass Männer häufiger in führenden Positionen tätig sind und häufiger in MINT-Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik arbeiten, die oftmals höher vergütet werden. Hier sind nur 17,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bielefeld Frauen. Hier zeigt sich die weiterhin noch nicht erreichte Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt“, so Glanz weiter. 

Frauen und Männer, die sich über den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Familien- oder Pflegephase, aber auch über eine Teilzeitausbildung oder die Alternativen zu einem Minijob informieren möchten, können sich unter 0521 587 1166 direkt an Diana Glanz wenden.