„Ohne Rückendeckung nicht geschafft“

Mathusuthan Sathiyaruban wurde in der Probezeit seiner Ausbildung zum Automobilkaufmann unerwartet gekündigt. Doch mit Hilfe von Berufsberatung, Arbeitgeber-Service und viel Eigeninitiative fand er rechtzeitig einen neuen Ausbildungsbetrieb. Denn eine Kündigung bedeutet nicht das Ende der Ausbildung.

10.04.2025 | Presseinfo Nr. 40

Zum 1. August letzten Jahres begann Mathusuthan Sathiyaruban seine Ausbildung als Automobilkaufmann – doch am 24. September sollte schon alles wieder vorbei sein. „Ich bekam mündlich mitgeteilt, dass ich bis Ende Oktober freigestellt und danach gekündigt bin“, berichtet er. Genaue Gründe habe man ihm nicht genannt. Trotz des Schocks machte der 25-Jährige alles richtig, wendete sich sofort an die Berufsberatung der Arbeitsagentur in der Jugendberufsagentur – und bekam einen Termin bei Studien- und Berufsberaterin Monika Plaza. „Ich hatte zuerst etwas Bedenken, denn meine Erfahrungen mit Behörden waren nicht die besten“, gibt Sathiyaruban zu. Er hatte Sorge an jemanden zu geraten, der ein vorgegebenes Muster mit ihm durchgeht. „Doch dies war völlig unbegründet“, so der Auszubildende. „Alle haben sich mir umfassend angenommen. Frau Plaza ist direkt auf mich eingegangen. Wir haben lange gesprochen und danach auch noch mehrfach telefoniert“, so Sathiyaruban. Dabei sind ihm zwei Dinge besonders im Gedächtnis geblieben: „Zum einen wurde mein Problem erst genommen und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Und zum anderen hat Frau Plaza mir wirklich Mut gemacht“, so der 25-Jährige. „Eine Kündigung während der Ausbildung bedeutet nicht das Ende der Ausbildung“, unterstreicht die Berufsberaterin. „Wichtig sei dabei aber, dass sich die Betroffenen schnell melden – wie Herr Sathiyaruban es getan hat. Dann ist ein nahtloser Übergang meist sehr gut machbar“, so Plaza. 

Gemeinsam erarbeiteten Plaza und Sathiyaruban einen Plan: er ging aktiv auf die Suche. „Ich habe mich schick gemacht und innerhalb von zwei Wochen alle Autohäuser in Bielefeld besucht und mich persönlich vorgestellt“, berichtet der 25-Jährige. Dabei habe er viele gute Gespräche mit den Ausbildungsleitern geführt – doch freie Plätze konnten sie ihm immer erst für das kommende Jahr anbieten. „Das wollte ich auf keinen Fall, ich wollte weitermachen“. Zumal ja auch die Berufsschule weiterlief. Hier haben Auszubildende 90 Tage Zeit einen neuen Betrieb zu finden. „Deshalb ist es für die Weiterführung so wichtig, dass die Betroffenen weiter zur Schule gehen und nicht alles hinschmeißen“, so Plaza.

Parallel zu Sathiyarubans Ausbildungssuche schaltete Plaza ihren Kollegen Gökay Toktas ein. Er arbeitet im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und ist für die Betreuung der KFZ-Branche zuständig. Und dies hatte auch für Sathiyaruban bei seinen Betriebsbesuchen einen entscheidenden Vorteil: „Ich konnte immer auf die Arbeitsagentur verweisen. Das hat mein Problem seriöser gemacht, ich wurde ernster genommen“, erinnert er sich. „Herr Sathiyaruban hat eine wirklich starke Eigeninitiative gezeigt“, findet Toktas. Er selbst habe natürlich auch Kontakt zu Autohäusern in Bielefeld gesucht, den Fall anonym geschildert und nach einem neuen Betrieb gesucht. 

Neben der aktiven Jobsuche lief im Hintergrund aber noch ein „Plan B“. „Falls alle Stricke reißen und kein Betrieb gefunden würde, habe ich Herrn Sathiyaruban vorsorglich einen Platz in einer außerbetrieblichen Ausbildung organisiert“, so Plaza. Dies sind Ausbildungsplätze, die von der Bundesagentur für Arbeit bei sogenannten Bildungsträgern angeboten und finanziert werden. Diese können junge Menschen nutzen, wenn sie trotz intensiver Bemühungen keinen Ausbildungsbetrieb finden. „Wenn sich die Ratsuchenden also rechtzeitig melden, können wir so fast immer dafür sorgen, dass die Ausbildung fortgesetzt werden kann“, sagt Plaza.   

Doch der Platz in der außerbetrieblichen Ausbildung war gar nicht nötig. Denn während Gökay Toktas noch auf die Rückrufe der kontaktierten Autohäuser wartete, meldete sich die Berning GbR bei ihm. „Herr Sathiyaruban war schneller als ich“, sagt er heute grinsend. Die Berning GbR könne sich die Übernahme vorstellen. Allerdings wollte sie ein Praktikum voranstellen, um zu schauen, ob es menschlich wirklich passt. „Das habe ich sofort als sogenannte ‚Maßnahme beim Arbeitgeber‘ in die Wege geleitet“, so Toktas. Damit fördert die Agentur für Arbeit die Sozialversicherungsbeiträge während des Praktikums. Vom 18. November bis 2. Dezember konnte sich Sathiyaruban dann in der Berning GbR beweisen: „Das Praktikum war toll, ich habe bereits Aufgaben wie in der Ausbildung übertragen bekommen. Und ich durfte auch schon eine Mercedes G-Klasse fahren“, erinnert er sich lachend. Das Praktikum zeigte: Mathusuthan Sathiyaruban und die Berning GbR – das passt. Also konnte er hier seine Ausbildung fortsetzen. 

Rückblickend ist er heute fast ein bisschen froh, dass alles so gekommen ist. „Es hat mich als Person gestärkt. Zudem übernehme ich hier bereits jetzt die Verantwortung für die Autos von Anfang bis Ende – also Ankauf, Aufarbeitung, Inserate, Rechnungen, Finanzierungsvorbereitung und sogar teilweise die Ausfuhr ins Ausland. Dabei lerne ich sehr viel und wenn alles gut geht, verkürze ich sogar die Ausbildung“, so Sathiyaruban. Doch gleichzeitig ist er sich auch ganz sicher: „Ohne die Rückendeckung der Agentur für Arbeit und der Jugendberufsagentur hätte ich das nicht geschafft.“