Agentur für Arbeit: Der Ausbildungsmarkt in Bielefeld
Als Bewerberin oder Bewerber für einen Ausbildungsstart in diesem Jahr meldeten sich seit Oktober 2024 in Bielefeld 2.548 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur. Das sind 30 junge Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 1,2 Prozent). „Die erneut gestiegene Zahl an Bewerberinnen und Bewerber freut uns besonders und ist ein gutes Zeichen für den Ausbildungsmarkt in Bielefeld. Junge Menschen sehen in einer beruflichen Ausbildung weiterhin ihre berufliche Zukunft“, resümiert Wolfgang Draeger, Leiter der Arbeitsagentur Bielefeld. Unverändert zu den letzten beiden Jahren sind die drei beliebtesten Ausbildungen bei den Jugendlichen in Bielefeld: Medizinische/r Fachangestellte/r, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Kfz-Mechatroniker/in für PKW-Technik. Auch Platz 4 und 5 sind mit dem/der Verkäufer/in und dem/der Kaufmann/-frau im Einzelhandel aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre keine Überraschung. Mit Platz 5 und 6 sind die Ausbildungen als Friseur/in und als Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik ebenfalls bei den Bielefelder Jugendlichen beliebt.
Von den 2.548 gemeldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben 2.274 einen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden. Dies bedeutet aber auch, dass 274 Jugendliche noch auf der Suche sind. „„Oftmals ist nicht bekannt, dass man auch unabhängig vom Start des Berufsschuljahres eine Ausbildung auch noch später beginnen kann. Die Agentur für Arbeit bietet neben den Beratungsleistungen durch die Berufsberaterinnen und Berufsberater, verschiedene konkrete Unterstützungsmöglichkeiten bei der Suche, sowie konkrete freie Ausbildungsplätze an. So ist ein erfolgreicher Berufseinstieg in das begonnene Ausbildungsjahr auch jetzt noch möglich“, betont Draeger.
Die Zahl der freien Berufsausbildungsstellen, die die Unternehmen und Verwaltungen der Agentur für Arbeit seit Oktober 2024 für das Stadtgebiet meldeten, ist erneut gesunken. So zählte die Arbeitsagentur 1.876 Ausbildungsstellen und damit 167 weniger als im Jahr zuvor (minus 8,2 Prozent). Zwar sind aktuell von den gemeldeten Ausbildungsplätzen 119 noch unbesetzt, dies sind aber 55 weniger als im Jahr zuvor (minus 31,6 Prozent). Rechnerisch kommen in der Stadt Bielefeld damit auf 100 freie Ausbildungsplätze 230 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Gesucht werden vor allem Auszubildende als Fachkraft Lagerlogistik, Berufskraftfahrer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, zahnmedizinische/r Fachangestellte/r oder KFZ-Mechatroniker/in. Aber auch Bewerberinnen und Bewerber, die eine Ausbildung als Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heiz-/Klimatechnik, Kaufmann/-frau Groß und Außenhandelsmanagement Koch/Köchin, Dachdecker/in oder Fachinformatiker/in für Systemintegration suchen, werden bestimmt fündig.
IHK Ostwestfalen: Ausbildungsmarkt weiter in Bewegung – Chancen jetzt nutzen
In Bielefeld hat die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen (IHK) bis zum 30. September 1.365 neue Ausbildungsverträge registriert. Das ist ein Rückgang von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den kaufmännischen Berufen wurden 915 Neuverträge (-0,9 Prozent) abgeschlossen, bei den gewerblich-technischen 450 (-11,6 Prozent). „Trotz konjunkturellen Gegenwinds bleibt der Ausbildungsmarkt in Bewegung – viele Plätze sind noch frei“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. „Das bietet Jugendlichen die Chance, auch jetzt noch ihren Berufseinstieg zu sichern. Und Unternehmen können das Potenzial nutzen und sich ihre Fachkräfte von morgen sichern.“
Auf der IHK-Plattform www.ausbildung.nrw/ostwestfalen finden beide Seiten schnell und einfach zusammen: Unternehmen können dort kostenfrei Ausbildungsplätze einstellen, Jugendliche gezielt nach Stellen in der Region suchen. Ergänzend unterstützt die IHK mit der „Passgenauen Besetzung“, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, individuell beim Matching. „Unser Team hilft Unternehmen und Jugendlichen, damit freie Plätze besetzt und Berufswünsche realisiert werden“, so Pigerl-Radtke.
Für die Zukunft gelte es, die Berufsorientierung junger Menschen weiter zu stärken. Viele Jugendliche fokussierten sich auf nur wenige bekannte Berufsbilder. In Bielefeld entfallen rund ein Drittel (446) aller neu eingetragenen Ausbildungsverträge auf fünf Berufe, Spitzenreiter sind die Kaufleute für Büromanagement. „Dabei gibt es 167 spannende IHK-Ausbildungsberufe allein im Bezirk der IHK Ostwestfalen. Wir setzen uns dafür ein, den Blick auf diese Vielfalt zu erweitern, etwa durch Schulkooperationen und den Einsatz unserer Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter, die aus eigener Erfahrung berichten“, erklärt Pigerl-Radtke. „Hier und heute sehen wir: Ausbildung bringt Bielefeld in Schwung. Viele freie Plätze warten auf Talente.“
Handwerkskammer: Abgeschlossene Ausbildungsverträge in OWL auf stabilem Niveau
Mit knapp 3.700 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen befinden sich die Ausbildungszahlen im ostwestfälisch-lippischen Handwerk weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse zum 30. September zwar um 3,6 Prozent gesunken. „Aber angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger in diesem Jahr und auch schon im letzten Jahr um etwa fünf Prozent zurückgegangen ist, konnte das Handwerk seine Position halten“, erklärt Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer OWL. Damit seien die Ausbildungszahlen im OWL-Handwerk gegen den Trend stabil.
Die Gesamtzahl der Auszubildenden beläuft sich zum 30. September auf 10.483. In Bielefeld ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 10,9 Prozent auf insgesamt 525 gesunken. „Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bleibt das Handwerk ein Stabilitätsanker und bietet kontinuierlich Ausbildungsplätze an, um jungen Menschen eine sichere berufliche Perspektive zu ermöglichen“, betont Carl-Christian Goll.
Ein Einstieg in eine handwerkliche Ausbildung ist auch für Spätentschlossene weiterhin möglich. „Das Handwerk bietet sichere Arbeitsplätze mit guter Bezahlung und Karrierepotenzial“, erklärt Carl-Christian Goll. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen im Anschluss an die Ausbildung ermöglichen eine Spezialisierung im eigenen Berufsfeld und eine persönliche Weiterentwicklung. Der Meistertitel ist dem akademischen Bachelorabschluss gleichgestellt. „Mit dem Meisterbrief in der Tasche ist der Weg in die Selbstständigkeit frei“, betont Goll. Wer sich noch nicht sicher ist, wie die berufliche Zukunft aussehen soll, kann im Rahmen des „Freiwilligen HandwerksjahrPLUS“ bis zu vier Handwerksberufe ausprobieren.