Agentur für Arbeit: Der Ausbildungsmarkt im Kreis Gütersloh
Als Bewerberin oder Bewerber für einen Ausbildungsstart in diesem Jahr meldeten sich seit Oktober 2024 im Kreis Gütersloh 1.831 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur. Das sind 49 junge Menschen weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 2,6 Prozent). Unverändert zum letzten Jahr sind die vier beliebtesten Ausbildungen bei den Jugendlichen im Kreisgebiet: als Kfz-Mechatroniker/-in für PKW-Technik, als Kaufmann/-frau für Büromanagement, als Industriekaufmann/-frau und als Medizinische/r Fachangestellte/r.
Von den 1.831 gemeldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben 1.670 einen Aus-bildungs- oder Studienplatz bereits gefunden. Dies bedeutet aber auch, dass 161 Jugendliche im Kreis Gütersloh noch auf der Suche sind. Dies sind 15 Personen mehr als im vergangenen Jahr (plus 10,3 Prozent). „Oftmals ist nicht bekannt, dass man auch unabhängig vom Start des Berufsschuljahres eine Ausbildung auch noch später beginnen kann. Die Agentur für Arbeit Gütersloh bietet neben den Beratungsleistungen durch die Berufsberaterinnen und Berufsberater, verschiedene konkrete Unterstützungsmöglichkeiten bei der Suche, sowie konkrete freie Ausbildungsplätze an. So ist ein erfolgreicher Berufseinstieg in das begonnene Ausbildungsjahr auch jetzt noch möglich“, betont Wolfgang Draeger, Leiter der Arbeitsagentur Bielefeld/Gütersloh.
Die Zahl der freien Berufsausbildungsstellen, die die Unternehmen und Verwaltungen der Agentur für Arbeit seit Oktober 2024 für das Kreisgebiet meldeten, ist dagegen erneut gesunken. So zählte die Arbeitsagentur 2.105 Ausbildungsstellen und damit 386 weniger als im Jahr davor (minus 15,5 Prozent). Aktuell sind von den gemeldeten Ausbildungsplätzen 241 noch unbesetzt. Rechnerisch kommen damit im Kreis Gütersloh auf 100 noch freie Ausbildungsplätze 67 aktuell unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. „Auch die Arbeitgeber sollten den Mut nicht verlieren und zeitnah Kontakt zu unserem Arbeitgeber-Service aufnehmen“, so Draeger. Besonders gesucht werden derzeit noch Auszubildende als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in oder Fachkraft für Lagerlogistik. Aber auch Bewerberinnen und Bewerber, die eine Ausbildung als Fachkraft Lagerlogistik, Dachdecker/in, Metallbauer/in für Konstruktionstechnik, Maurer/in, Tiefbaufacharbeiter/in, Rechtsanwalts-/Notarfachangestellte/r, Gärtner/in für Garten- und Landschaftsbau oder Maschinen- und Anlagenführer/in suchen, werden bestimmt fündig.
IHK Ostwestfalen: Ausbildungsmarkt im Kreis Gütersloh bietet weiterhin Chancen
Im Kreis Gütersloh hat die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen (IHK) bis zum 30. September 1.549 neue Ausbildungsverträge registriert. Trotz des Rückgangs um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Kreis Gütersloh damit Spitzenreiter bei den Neueintragungen im IHK-Bezirk. Bei den kaufmännischen Berufen wurden 906 Neuverträge (-3,9 Prozent) abgeschlossen, bei den gewerblich-technischen 643 (-6,9 Prozent). „Auch wenn es konjunkturellen Gegenwind gibt, bleibt der Ausbildungsmarkt in Bewegung – im Kreis Gütersloh sind noch viele Plätze frei“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. „Das bietet Jugendlichen die Chance, auch jetzt noch ihren Berufseinstieg zu sichern. Und Unternehmen können das Potenzial nutzen und sich ihre Fachkräfte von morgen sichern.“
Auf der IHK-Plattform www.ausbildung.nrw/ostwestfalen finden beide Seiten schnell und einfach zusammen: Unternehmen können dort kostenfrei Ausbildungsplätze einstellen, Jugendliche gezielt nach Stellen in der Region suchen. Ergänzend unterstützt die IHK mit der „Passgenauen Besetzung“, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, individuell beim Matching. „Unser Team hilft Unternehmen und Jugendlichen, damit freie Plätze besetzt und Berufswünsche realisiert werden“, so Pigerl-Radtke.
Für die Zukunft gelte es, die Berufsorientierung junger Menschen weiter zu stärken. Viele Jugendliche fokussierten sich auf nur wenige bekannte Berufsbilder. Im Kreis Gütersloh entfällt mehr als ein Drittel (625) aller neu eingetragenen Ausbildungsverträge auf fünf Berufe, Spitzenreiter sind die Industriekaufleute. „Dabei gibt es 167 spannende IHK-Ausbildungsberufe allein im Bezirk der IHK Ostwestfalen. Wir setzen uns dafür ein, den Blick auf diese Vielfalt zu erweitern, etwa durch Schulkooperationen und den Einsatz unserer Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter, die aus eigener Erfahrung berichten“, erklärt Pigerl-Radtke. „Hier und heute sehen wir: Ausbildung bringt Ostwestfalen in Schwung. Auch im Kreis Gütersloh warten viele freie Plätze auf Talente.“
Handwerkskammer: Abgeschlossene Ausbildungsverträge in OWL auf stabilem Niveau
Mit knapp 3.700 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen befinden sich die Ausbildungszahlen im ostwestfälisch-lippischen Handwerk weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse zum 30. September zwar um 3,6 Prozent gesunken. „Aber angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger in diesem Jahr und auch schon im letzten Jahr um etwa fünf Prozent zurückgegangen ist, konnte das Handwerk seine Position halten“, erklärt Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer OWL. Damit seien die Ausbildungszahlen im OWL-Handwerk gegen den Trend stabil. Die Gesamtzahl der Auszubildenden beläuft sich zum 30. September auf 10.483. Im Kreis Gütersloh ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 4,9 Prozent auf insgesamt 762 gesunken. „Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bleibt das Handwerk ein Stabilitätsanker und bietet kontinuierlich Ausbildungsplätze an, um jungen Menschen eine sichere berufliche Perspektive zu ermöglichen“, betont Carl-Christian Goll.
Ein Einstieg in eine handwerkliche Ausbildung ist auch für Spätentschlossene weiterhin möglich. „Das Handwerk bietet sichere Arbeitsplätze mit guter Bezahlung und Karrierepotenzial“, erklärt Carl-Christian Goll. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen im Anschluss an die Ausbildung ermöglichen eine Spezialisierung im eigenen Berufsfeld und eine persönliche Weiterentwicklung. Der Meistertitel ist dem akademischen Bachelorabschluss gleichgestellt. „Mit dem Meisterbrief in der Tasche ist der Weg in die Selbstständigkeit frei“, betont Goll. Wer sich noch nicht sicher ist, wie die berufliche Zukunft aussehen soll, kann im Rahmen des „Freiwilligen HandwerksjahrPLUS“ bis zu vier Handwerksberufe ausprobieren.