Wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Sommerflaute lässt Arbeitsmarkt ruhen. Etwas weniger Arbeitslose als im Vormonat. Fachkräftebedarf bleibt weiterhin.

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 71

Herne. Aktuell verzeichnet die Agentur für Arbeit wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Ein leichte Sommerflaute setzt ein. Zwar ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat minimal gesunken, der Arbeitsmarkt bleibt jedoch robust und die Quote unberührt davon.

Erfreulich ist, dass derzeit die Jugendarbeitslosigkeit trotz Ausbildungsende nicht gestiegen ist. Ausbildungsverträge laufen um diese Jahreszeit aus und junge Menschen melden sich vermehrt arbeitslos. Auch das Quartalsende macht sich im Juni statistisch bemerkbar. Aufgrund der frühen Sommerferien ist es im Juni darüber hinaus zu weniger Einstellungen gekommen. Viele Unternehmen stellen erst nach der Sommerpause wieder ein.

Darüber hinaus stockt der Arbeitsmarkt. Die Rahmenbedingungen haben sich verschlechtert: Hohe Zinsen, Energiepreise und die Inflation sowie der Krieg in der Ukraine wirken sich weiter auf das Marktgeschehen aus

Eine leichte Sommerflaute setzt auf dem Arbeitsmarkt ein. Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, zeigt sich dennoch mit dem Monatsergebnis zufrieden. Trotz einer schwindenden Dynamik auf dem Arbeitsmarkt verzeichnet die Agentur für Arbeit etwas weniger Arbeitslose als im Vormonat.

„Insgesamt ist die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt schwächer als im Vorjahr. Der Arbeitsmarkt bleibt verhalten und das Stellenbesetzungsverfahren verläuft in vielen Fällen zäh. Daher kann es nicht genug gut ausgebildetes Personal geben. Obwohl wir erneut ein Plus an neuen Stellenmeldungen in diesem Monat verzeichnen, können wir nicht ad hoc mit dem passenden Personal aufwarten. Nicht selten geht der Fachkräftebedarf an den Arbeitslosen vorbei. Selbst wenn alle inländischen Hebel zur Fach- und Arbeitskräftesicherung greifen, wird es auch in Bochum aus demografischen Gründen nicht reichen, um den Arbeitskräftebedarf zu decken. Hier müssen wir umdenken, Aus- und Weiterbildung deutlich stärker forcieren und auch Fachkräften aus dem Ausland Chancen bieten.“

Arbeitslosigkeit
Im Juni 2023 sind mit insgesamt 8.699 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 36 Personen oder 0,4 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 278 Personen oder 3,3 Prozent erhöht.
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Juni 10,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 10,5 Prozent (0,2 Prozentpunkte weniger).

Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.195 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 19 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 504 Personen. 92,6 Prozent (2.957 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit
891 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 12 Arbeitslose (1,3 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 97 arbeitslose junge Menschen oder 12,2 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.634 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 24 Personen oder 0,9 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 123 Arbeitslose mehr (4,9 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 1.967 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 66 Personen oder 3,5 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 195 Personen oder 11,0 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Juni 2023 insgesamt 6.732 Arbeitslose. Das sind 102 Arbeitslose weniger (1,5 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 83 Arbeitslose oder 1,2 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 77,4 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote
130 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Juni 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 45 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 66 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 950 offene Stellen. Das sind 39 weniger als im Vormonat und 188 weniger als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Insgesamt waren in diesem Monat 12.271 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 84 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 597 Personen.

Zur Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt

  • 1.223 gemeldete Bewerber:innen im Juni 2023
    • minus 26 Jugendliche zum Vorjahr
    • noch 494 Jugendliche aktuell unversorgt
  • 747 gemeldete Ausbildungsstellen im Juni 2023
    • minus 114 Stellen zum Vorjahr
    • noch 427 Stellen aktuell unbesetzt

Insgesamt meldeten sich auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober letzten Jahres bis Mai dieses Jahres 1.223 Bewerberinnen und Bewerber bei der Agentur für Arbeit. Das sind aktuell 26 Jugendliche oder 2,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 747 Meldungen für Berufsausbildungsstellen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Minus von 114 Stellen oder 13,2 Prozent. Ende Juni waren noch 494 Bewerber:innen unversorgt und 427 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:

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