Der Bochumer Arbeitsmarkt im Juli 2023 auf einen Blick

Im Juli mehr Arbeitslose

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 76

Sommerferien machen sich bemerkbar. Weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit. Fachkräftebedarf aber bleibt. Beschäftigung weiterhin hoch.

Bochum. Im Juli zeichnet sich erneut eine klassische Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt ab. Die Arbeitsagentur verzeichnet über alle Personengruppen hinweg einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Besonders auffällig ist der Anstieg bei den Jugendlichen. Dies ist in erster Linie bedingt durch das Schulende. Es gibt auch zu diesem Zeitpunkt Jugendliche, die noch immer keinen Ausbildungsvertrag haben und sich auch für keine weiterführende Schule entschieden haben. Hinzu kommen junge Menschen, die ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben, aber nicht übernommen werden konnten. Gut ausgebildete junge Menschen bleiben jedoch sehr selten länger arbeitslos. Ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit insgesamt ist in den Sommermonaten immer zu verzeichnen und saisonbedingt. Nach der Sommerpause ist sie dann bis zum Ende des Jahres in aller Regel rückläufig.

Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, bezeichnet die aktuelle Entwicklung saisontypisch und erklärt: „Die Sommermonate sind in aller Regel gekennzeichnet durch eine erhöhte Arbeitslosigkeit. Zwar gibt es so gut wie keine Betriebsschließungen mehr in dieser Zeit, dennoch ist die Zeit für eine nachlassende Dynamik typisch. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich die Ferien bemerkbar machen und weniger Aufträge vergeben werden. Hinzu kommt weiterhin die unsichere weltpolitische Situation. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickelt. In aller Regel erholt sich der Arbeitsmarkt nach der Sommerpause immer schnell. Ein wichtiger Aspekt dabei spielt die Jugendarbeitslosigkeit. Unsere Vermittlungen laufen über den Ausbildungsstart hinweg. Häufig kommt es in dieser Personengruppe daher auch in den Monaten September und Oktober zu Vermittlungen und damit noch erfolgreich zu einem beruflichen Start.“

Arbeitslosigkeit

Im Juli 2023 sind mit insgesamt 17.545 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 640 Personen oder 3,8 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 235 Personen oder 1,4 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Juli 8,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich ebenso auf 8,9 Prozent.

Langzeitarbeitslosigkeit

Insgesamt 6.983 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 45 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 143 Personen. 92,4 Prozent (6.454 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit

1.558 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 316 Arbeitslose (25,4 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 258 arbeitslose junge Menschen oder 19,8 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren

Aktuell sind 5.870 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 57 Personen oder 1,0 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 61 Arbeitslose weniger (1,0 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 4.222 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 210 Personen oder 5,2 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 364 Personen oder 9,4 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Juli 2023 insgesamt 13.323 Arbeitslose. Das sind 430 Arbeitslose mehr (3,3 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 129 Arbeitslose oder 1,0 Prozent weniger. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 75,9 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote

612 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Juli 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 67 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 3 Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 3.837 offene Stellen. Das sind 24 weniger als im Vormonat und 337 weniger als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt waren in diesem Monat 22.697 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 478 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 393 Personen.


Zur Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt

  • 2.060 gemeldete Bewerber:innen im Juli 2023
  • plus 58 Jugendliche zum Vorjahr
  • noch 555 Jugendliche aktuell unversorgt
     
  • 2.147 gemeldete Ausbildungsstellen im Juli 2023
  • minus 109 Stellen zum Vorjahr
  • noch 880 Stellen aktuell unbesetzt.

Insgesamt meldeten sich auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober letzten Jahres bis Juli dieses Jahres 2.060 Bewerberinnen und Bewerber bei der Agentur für Arbeit. Das sind aktuell 58 Jugendliche oder 2,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zugleich gab es 2.147 Meldungen für Berufsausbildungsstellen. Das entspricht einem Minus von 109 Stellen oder 4,8 Prozent. Ende Juli waren noch 555 Bewerber:innen unversorgt und 880 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Wichtig:Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:

• 0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit Bochum

• 0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer

• 0800 4 5555 20: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber

Bochum.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche

www.arbeitsagentur.de/eServices

www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit

• Mit der App „BA-Mobil“ schneller rund um die Uhr Kontakt. Die App kann im Apple App Store und im Google Play Store heruntergeladen werden.

Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik