1:1 auf dem Ausbildungsmarkt

Angebot und Nachfrage halten sich (fast) die Waage.

Aber: Noch zu viele Ausbildungsstellen unbesetzt und zu viele Jugendliche ohne Ausbildung.

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 24

Bochum. Die Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt wartet auch 2024 mit guten Ergebnissen für die Bewerberinnen und Bewerber auf: Die Zahl der Ausbildungsstellen übersteigt trotz rückläufiger Meldungen der Unternehmen und einem leichten Anstieg auf Bewerber:innenseite immer noch die der Ausbildungssuchenden. Dennoch sind rund Dreiviertel aller Ausbildungsstellen nicht vergeben. Das Verhältnis Ausbildungsstelle pro Bewerber liegt aktuell bei 1,04. Auch wenn sich der Ausbildungsmarkt hin zum Bewerbermarkt entwickelt, zeigen die vorliegenden Zahlen der unversorgten Stellen und unversorgten Bewerber, dass für die Vermittlung mehr benötigt wird, als nur ein gutes statistisches Ergebnis. Zu viele Stellen sind noch unbesetzt und zu viele Jugendliche ohne Ausbildung.   

Insgesamt meldeten sich seit Beginn des Berufsberatungsjahres im letzten Oktober 1.625 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das sind 104 Personen oder sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 1.696 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 171 oder neun Prozent. Ende März waren 939 Bewerber noch unversorgt und 1.189 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mit plus 64 Personen (sieben Prozent) mehr unversorgte Bewerberinnen und Bewerber, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen lag in der Größenordnung des Vorjahres.

Stephanie Herrmann, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Bochum, ist noch nicht zufrieden:

„Mit Blick auf den demographischen Wandel und der Tatsache, dass in Bochum bis zum Jahr 2032 knapp 27.000 Fachkräfte in den Ruhestand gehen, müssen wir sowohl mehr Jugendliche für die duale Ausbildung gewinnen als auch mehr Unternehmen finden, die gerne in Ausbildung investieren. Wir werben stark für Praktika. Hier haben die Jugendlichen die Chance, den Beruf kennenzulernen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Auch für Unternehmen ist das eine gute Möglichkeit, sich dem Thema der Ausbildung zu nähern. Wir haben uns im ersten Halbjahr bei der Beratung der Schülerinnen und Schülern auch auf die Beratung der Eltern fokussiert. Sie sind maßgeblich an der Entscheidungsfindung ihrer Kinder beteiligt und unsere Elternabende haben sich als sehr erfolgreich erwiesen. Dennoch bleibt der Fachkräftebedarf hoch ebenso wie die Anzahl junger Menschen, die nicht gleich in Ausbildung münden. Da ist unser Einsatz weiter stark gefragt, obgleich die Vermittlungen aktuell sehr gut laufen. Auch  bei Jugendlichen mit nicht idealen Voraussetzungen verzeichnen wir gute Erfolge. Die Chancen einen Ausbildungsplatz in Bochum zu finden sind nach wie vor gut. Wir haben einen leichten Überhang an ausgeschriebenen Stellen. Die Unternehmen suchen Hände ringend Nachwuchskräfte. Ich möchte gerne jeden Jugendlichen, der noch nicht fündig geworden ist, ermutigen, nicht aufzugeben und sich bei uns zu melden. Bis zum Ausbildungsstart ist noch Vieles möglich und wir helfen dabei. Genauso möchte ich Unternehmen bitten, in Ausbildung zu investieren und ihre Stellen bei uns zu melden.“