Herne. Zum Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit, wie in den Vorjahren, saisonbedingt angestiegen. Das Ende vieler befristeter Arbeitsverhältnisse sowie die zurückhaltende Nachfrage in der Winterzeit führen in aller Regel zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg von Dezember auf Januar allerdings noch einmal stärker ausgefallen.
Die saisonale Dynamik erklärt zwar einen Großteil dieses Anstiegs. Doch deutet die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr darauf hin, dass auch strukturelle Herausforderungen wie die schwache Konjunktur und die Transformation der Wirtschaft ihren Einfluss zeigen.
Im Januar 2025 sind mit insgesamt 10.225 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 575 Personen oder 6,0 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 780 Personen oder 8,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 12,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,6 Prozent.
Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum zu der auch die Geschäftsstelle Herne gehört, erklärt: „Der Arbeitsmarkt steht zwar vor großen Herausforderungen, zeigt jedoch, dass er in der Lage ist, sich in einer schwierigen Zeit zu behaupten. Insbesondere die Dienstleistungsbranche und die mittelständischen Unternehmen, zeigen sich widerstandsfähig. Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht die Bedeutung von Weiterbildung und gezielten Fördermaßnahmen. Wir bieten dies sowohl Arbeitnehmern wie auch Arbeitgebern und unterstützen beratend wie auch, wenn möglich, finanziell. Nur wer mit der Zeit geht kann sich für die Transformation der Wirtschaft rüsten und langfristig Stabilität gewährleisten. Stillstand kann sich keiner erlauben.“
Trotz des Anstiegs bleibt die Nachfrage nach Arbeitskräften in spezifischen Berufsfeldern stabil. Besonders in den Bereichen Gesundheit, Pflege und IT sowie im Handwerk und im Baubereich werden weiterhin qualifizierte Fachkräfte gesucht. In aller Regel baut sich der saisonale Anstieg der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten wieder ab, sobald die Konjunktur sich stabilisiert und saisonale Tätigkeiten wieder aufgenommen werden können. Wie stark dies in diesem Jahr in Herne der Fall sein wird, bleibt schwer vorhersehbar.
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.908 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 123 Langzeitarbeitslose mehr. ImVergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 353 Personen. 93,4 Prozent (3.651 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
943 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 47 Arbeitslose oder 5,2 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 40 arbeitslose junge Menschen oder 4,4 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 3.293 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 202 Personen oder 6,5 Prozent mehr . Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 403 Arbeitslose mehr (13,9 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.435 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 236 Personen oder 10,7 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 284 Personen oder 13,2 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Januar 2025 insgesamt 7.790 Arbeitslose. Das sind 339 Arbeitslose mehr (4,5 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 496 Arbeitslose oder 6,8 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,2 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
140 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Januar 2025 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 164 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 22 neue gemeldete Stellen weniger . Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.228 offene Stellen. Das sind 13 weniger als im Vormonat und 327 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.683 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 349 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 140 Personen.
Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik
Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:
- 0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit
- 0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer
- 0800 4 555520: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber
- Herne.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche
- www.arbeitsagentur.de/eServices
- www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit
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