Herne. Nachdem sich der Arbeitsmarkt in Herne im Februar überraschend freundlich gezeigt hatte, ist der leichte Aufwind vorerst wieder abgeflaut. Die Arbeitslosenzahlen sind verglichen mit dem Vormonat kaum verändert und stagnieren auf hohem Niveau. Der deutliche Anstieg neu gemeldeter offener Stellen ist einem Rückgang von gut einem Drittel gewichen. Allerdings sind im März 2025 knapp 40 Prozent mehr offene Stellen gemeldet als noch vor Jahresfrist, die es zu besetzen gilt.
Stephanie Herrmann, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Bochum (zu der auch die Geschäftsstelle in Herne gehört), bringt die aktuelle Situation auf den Punkt:
„Ein frisches Lüftchen im Februar mach noch keine Frühjahrsbelebung aus, wie uns die aktuellen Zahlen zeigen. Ganz allgemein stellen wir fest, dass auf die saisonal bedingten Auf- und Abschwünge, wie wir sie lange kannten, immer weniger Verlass ist. Zu stark sind externe Faktoren wie geopolitische Unsicherheiten und hohe Energiepreise, die auf den Arbeitsmarkt einwirken und diesen befeuern oder eben auch ausbremsen. Auch wo in Deutschland die politische Reise der neuen Bundesregierung hingehen wird, ist für viele Unternehmen noch nicht abzusehen. Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen in Herne nach dem vorläufigen Höhepunkt im Januar jahreszeitentypisch wieder zurückgegangen, hat aber erneut die Marke von 10.000 überschritten. Deutlich rückläufig ist hingegen die Zahl jener, die sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden, um eine Arbeit anzutreten. Damit schlägt sich die konjunkturelle Schwäche des Landes auch in Herne auf dem Arbeitsmarkt nieder“, so Stephanie Herrmann.
Arbeitslosigkeit
Im März 2025 sind mit insgesamt 10.022 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 31 Personen oder 0,3 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 637 Personen oder 6,8 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im März 12,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,5 Prozent (0,7 Prozentpunkte).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.903 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 22 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 353 Personen. 3,7 Prozent (3.659 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
959 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 5 Arbeitslose (0,5 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 53 arbeitslose junge Menschen oder 5,8 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 3.294 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 49 Personen oder 1,5 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 358 Arbeitslose mehr (12,2 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.342 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 58 Personen oder 2,4 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 194 Personen oder 9,0 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im März 2025 insgesamt 7.680 Arbeitslose. Das sind 89 Arbeitslose mehr (1,2 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 443 Arbeitslose oder 6,1 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,6 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
191 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im März 2025 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 87 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 49 neue gemeldete Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.317 offene Stellen. Das sind 25 weniger als im Vormonat und 370 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.750 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 32 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 237 Personen