Auszeichnung für Nachwuchsförderung - Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt
Was haben das Bochumer Schauspielhaus, die Symphoniker und die Gebäudereinigung Elias gemeinsam? Sie alle wurden vor mehr als 100 Jahren gegründet, und zwar im selben Jahr. Es war 1919. Wer so lange besteht hat nicht nur Tradition, sondern liefert auch Qualität.
„Hinter dem Beruf Gebäudereinigung steckt mehr als viele glauben: Technik, Chemie und Management gehören dazu. Zudem muss man natürlich auch gut mit Menschen umgehen können“, erklärt Susann Elias, die einmal gemeinsam mit ihrer Schwester Nina den Betrieb übernehmen wird. Susann hat Facility-Management studiert, ihre Schwester Nina Betriebswirtschaftslehre. Darüber hinaus haben beide die Gesellenausbildung zur Gebäudereinigerin im elterlichen Betrieb absolviert. Wie Vater Rüdiger sind sie mit und in der Firma groß geworden.
Rüdiger Elias übernahm die Firma von seiner Großmutter. Weil es das Witwenprivileg gab, durfte sie den Betrieb nach dem Tod ihres Mannes als Frau alleine weiterführen. Sie legte so den Grundstein für eine lange Familientradition. Nicht nur, dass inzwischen die dritte Generation das Unternehmen mit leitet. Auch starke Frauen sind weiterhin an Bord. Neben den beiden Töchtern arbeitet auch Mutter Barbara mit im Betrieb. „Wächst man mit dem Beruf auf, wird er Teil der Persönlichkeit“, betont Firmeninhaber Elias.
Angestellte wie auch Auszubildende kommen, um zu bleiben. Das Firmenklima wird im wahrsten Sinne des Wortes gepflegt. Teamgeist ist wichtig. Manche Angestellte sind bereits seit drei Jahrzehnten treu dabei. Insgesamt arbeiten für die Gebäudereinigung Elias mittlerweile 48 Angestellte. Rüdiger Elias wirbt weiter in den Schulen für seinen Ausbildungsbetrieb und ist Lehrlingswart der Innung Ruhr/Westfalen.
„Auch als Gebäudereinigerin oder Gebäudereiniger bieten sich nach der Ausbildung viele Möglichkeiten: Man kann den Meister machen, studieren und sich spezialisieren, wenn man möchte. Selbst Tatortreiniger kann man werden“, ergänzt Tochter Susann mit einem Augenzwinkern: „Krankenhäuser oder Hersteller von Photovoltaikanlagen suchen immer nach Reinigungsspezialisten. Das sind alles Bereiche, in denen wir aktiv sind und in denen großes Know-how gefragt ist. Leider wissen das viel zu Wenige. Für uns ist wichtig: Wer sich für uns entscheidet, für den entscheiden wir uns auch.“
Für das ausgezeichnete Engagement in der Nachwuchsförderung erhält der Betrieb nun eine Auszeichnung von der Bundesagentur für Arbeit. Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Bochum, überreicht das Zertifikat zur exzellenten Nachwuchsförderung und betont: „Wir brauchen engagierte Unternehmen wie die Gebäudereinigung Elias. Die Branche und die Möglichkeiten, die die Gebäudereinigung* bietet, ist vielen nicht bekannt. Der Bedarf an Fachkräften hier ist aber groß. Ausbildung ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft. Nur mit gut ausgebildetem Personal bleiben die Firmen wettbewerbsfähig und erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt. Generell gilt: Unternehmen, die jetzt in Ausbildung investieren, verschaffen sich einen klaren Vorsprung bei der Fachkräftesicherung von morgen. Die Firma Elias geht hier mit viel Engagement voran und verdient eine Auszeichnung dafür.“
„Die duale Ausbildung ist ein Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft und das Rückgrat unserer Stadt - unsere Wirtschaft und unser Alltag hängen davon ab", unterstreicht Rouven Beeck, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung, die Bedeutung von Auszubildenden für die Stadt Bochum. „Unternehmen die wachsen wollen, brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, in der Produktion, im Büro und im Laden um die Ecke.“
Der Ausbildungsmarkt zur Halbzeit in Zahlen:
In Bochum gibt es aktuell weiter mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber. Die Chancen einen Ausbildungsplatz zu ergattern bleiben daher auch in diesem Jahr gut. Die Relation Bewerber*innen zu Ausbildungsstellen hat sich sogar leicht verbessert.
„Im kommenden Jahr wird sich das Angebot für die jungen Menschen noch einmal verbessern. Durch den fehlenden Abiturjahrgang an den Gymnasien werden die Bewerberzahlen sinken. Unternehmen sollten dies bereits in diesem Jahr berücksichtigen. Im kommenden Jahr wird für sie das Angebot an Nachwuchskräften deutlich geringer ausfallen. Wir unterstützen die Arbeitgeber gerne bei der Nachwuchssuche“, gibt Christopher Meier zu bedenken.
Insgesamt meldeten sich seit Oktober 2024 zur Halbjahresbilanz Ende März dieses Jahres 1.573 Jugendliche bei der Berufsberatung, um sich bei der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle von der Agentur für Arbeit unterstützen zu lassen. Das sind 52 junge Menschen oder 3,2 Prozent weniger als im selben Zeitraum vor 12 Monaten. Gleichzeitig meldeten die lokalen Unternehmen 1.821 Ausbildungsstellen. Das ist ein Anstieg um 125 Ausbildungsstellen oder 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rechnerisch kommen damit aktuell auf einhundert angebotene betriebliche Ausbildungsstellen 87 Bewerberinnen und Bewerber. Im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 96.
Rund zwei Drittel aller Jugendlichen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sind aktuell noch unversorgt. Das heißt, 1.020 junge Menschen (von 1.573) sind noch unversorgt. Von den gemeldeten 1.821 Berufsausbildungsstellen waren bis Ende März aber noch 1.207 unbesetzt. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen damit aktuell 85 Suchende. Vor einem Jahr waren es 79.
Wer noch sucht oder sich informieren möchte, kann sich melden unter:
Für Jugendliche: Berufsberater stehen jederzeit telefonisch unter 0800 4 5555 00 oder über die Anwahl des persönlichen Beraters zur Verfügung. Auch möglich ist, www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch oder Bochum.Berufsberatung@arbeitsagentur.de
Für Betriebe: Auch eine kurzfristige Bewerbersuche kann unter 0800 4 5555 20 oder über ihre/n persönliche/n Betreuer/in im Arbeitgeber-Service durchgegeben werden sowie unter Bochum.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.