Erste Zeichen einer Frühjahrsbelebung - Arbeitslosigkeit sinkt leicht
Bochum. Trotz der weiterhin angespannten Lage ist die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum Vormonat gesunken. Der Arbeitsmarkt zeigt leichte Anzeichen der saisonal üblichen Frühjahrsbelebung. So nahmen insbesondere saisonale Einstellungen in einzelnen Branchen wie dem Baugewerbe, der Gastronomie und dem Einzelhandel wieder zu. Allerdings hat sich die Situation auf dem lokalen Arbeitsmarkt gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert.
Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, freut sich über die leicht positive Dynamik. Er gibt aber auch zu bedenken, dass für eine nachhaltige Erholung noch stärkere konjunkturelle Impulse notwendig sind: „Die aktuellen Zahlen zeigen erste Anzeichen einer Frühjahrsbelebung. Trotz aller Herausforderungen gelingt es, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Es wird Personal benötigt: auf dem Bau, in der Gastronomie, im Handwerk, in der Pflege und im Krankenhaus. Obwohl sich erste positive Signale zeigen, wirken die strukturellen Herausforderungen und die wirtschaftliche Belastung der vergangenen Jahre weiterhin nach.“
Die Beschäftigungsentwicklung aus Vor-Corona-Zeiten wurde bislang nicht wieder erreicht. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung geht nicht davon aus, dass die Beschäftigung in diesem Jahr weiterwachsen wird. Trotz aktuell scheinbarer Erholung sind die Spuren der letzten drei Krisenjahre noch deutlich sichtbar. Die wirtschaftlichen Belastungen der vergangenen Jahre - von pandemiebedingten Verwerfungen über die gestiegene Energiepreise bis hin zu globalen Lieferkettenproblemen - sind noch nicht überwunden. Der lokale Arbeitsmarkt zeigt sich zwar weiterhin robust. Doch nachhaltige, durschlagende Wachstumsimpulse fehlen bislang.
Zum Bochumer Ausbildungsmarkt im April
Christopher Meier betont, dass es sich lohnt, auch schwächeren Schülerinnen und Schülern eine Chance zu geben: „Wir erleben immer wieder, dass die vermeintlich Bestenauswahl nach Noten nicht immer die beste Entscheidung ist. Viele Jugendliche entfalten ihre Fähigkeiten erst in der Praxis. Wichtig ist, ihnen eine Chance zu geben und sich um sie zu kümmern. Die Relation auf dem Ausbildungsmarkt in Bochum ist sehr gut. Aktuell haben wir etwas mehr Ausbildungsstellen als jugendliche Suchende. Je mehr Jugendliche wir in Ausbildung einmünden lassen können, desto größer die Chance auf mehr Fachkräfte in drei Jahren. Diese Möglichkeit sollte jedes Unternehmen für sich nutzen.“
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 1.748 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einer Ausbildung bei der Agentur für Arbeit in Bochum. Das sind 35 Jugendliche weniger als im Vorjahreszeitraum oder 2 Prozent. Zugleich gab es 1.876 Meldungen für Berufsausbildungsstellen von Unternehmen und Institutionen.
Das entspricht einem Plus von 27 Ausbildungsstellen (1 Prozent). Ende April waren 1.037 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt und 1.161 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 100 mehr unversorgte Bewerber oder 11 Prozent. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen lag bei 43 oder 4 Prozent.
Arbeitslosigkeit
Im April 2025 sind mit insgesamt 17.872 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 274 Personen oder 1,5 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 233 Personen oder 1,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im April 9,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich ebenso auf 9,0 Prozent.
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 7.322 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 18 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 141 Personen. 92,5 Prozent (6.771 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.295 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 23 Arbeitslose (1,7 Prozent) weniger. Im Vergleich mit dem Vorjahr sind es 57 arbeitslose junge Menschen oder 4,6 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 6.331 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 126 Personen oder 2,0 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 77 Arbeitslose mehr (1,2 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 4.851 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 20 Personen oder 0,4 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 483 Personen oder 11,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im April 2025 insgesamt 13.021 Arbeitslose. Das sind 254 Arbeitslose weniger (1,9 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 250 Arbeitslose oder 1,9 Prozent weniger. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 72,9 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
590 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im April 2025 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 79 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 83 Stellen weniger . Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 3.251 offene Stellen. Das sind 215 weniger als im Vormonat und 60 weniger als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.352 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 146 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Rückgang um 298 Personen.
Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:
• 0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit Bochum
• 0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer
• 0800 4 5555 20: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber
• Bochum.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche
• www.arbeitsagentur.de/eServices
• www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit
Mit der App „BA-Mobil“ schneller rund um die Uhr Kontakt. Die App kann im Apple App Store und im Google Play Store heruntergeladen werden. Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik