Der Arbeitsmarkt steht still – Frühjahrsbelebung aktuell nicht in Sicht

Der Herner Arbeitsmarkt im April 2025 auf einen Blick:

30.04.2025 | Presseinfo Nr. 40

Herne. Die positiven Signale auf dem Arbeitsmarkt lassen in diesem April noch auf sich warten. Noch ist die erhoffte Frühjahrsbelebung nicht zu erkennen. Entsprechend agieren die Unternehmen weiter zurückhaltend bei Neueinstellungen. Daher bleibt auch die Zahl der Arbeitslosen fast unverändert. Die Arbeitslosigkeit insgesamt liegt weiter bei einen Wert über 10.000. Die gute Nachricht: In einzelnen Branchen wie dem Baugewerbe, der Gastronomie und dem Einzelhandel ist dennoch eine saisonale Dynamik erkennbar.

Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, erklärt die Situation: „Die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt ist ein Spiegelbild der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Die vergangenen wirtschaftlich schwierigen Jahre wirken weiterhin nach. Es wird nicht unbedingt mehr entlassen, aber die Unternehmen stocken ihr Personal nicht weiter auf. Ein eindeutiger Herner Vorteil ist aber, dass die Stadt in künftig wachstumsstarken Bereichen gut aufgestellt ist: im Gesundheitswesen, im Handel und auch im Bereich der Heime und des Sozialwesens. Langfristig wird sich das sicher positiv auswirken. Ob der wirtschaftliche Turnaround aber bereits in diesem Jahr lokal kommt, bleibt ungewiss.“

Noch im letzten Jahr stieg die Beschäftigung in Herne trotz angespannter Lage weiter an. In wie weit sich diese Entwicklung weiter fortsetzen kann, ist fraglich. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) ist für das laufende Jahr erstmals seit langem bundesweit mit einem Rückgang der Beschäftigung zu rechnen. Auch in Herne spüren die Arbeitgeber noch die Spuren der letzten wirtschaftlichen Krisenjahre. Der lokale Arbeitsmarkt zeigt sich zwar weiterhin robust, entwickelt sich und schafft neue Stellen. Doch nachhaltige, durchschlagende und deutlich sichtbare Wachstumsimpulse fehlen noch.

Zum Herner Ausbildungsmarkt im April

Christopher Meier betont, Unternehmen sollten auch schwächeren Schülerinnen und Schülern eine Chance geben: „Wir erleben immer wieder, dass die vermeintliche Bestenauswahl nach Noten nicht immer die beste Entscheidung ist. Viele Jugendliche entfalten ihre Fähigkeiten erst in der Praxis. Wichtig ist, ihnen eine Chance zu geben und sich um sie zu kümmern. Aktuell haben wir auf dem Ausbildungsmarkt eine Relation von Angebot und Nachfrage von fast 1:1. Je mehr Jugendliche wir in Ausbildung einmünden lassen können, desto größer die Chance auf mehr Fachkräfte in drei Jahren. Das sollten alle Unternehmen für sich nutzen.“

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 979 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das sind 120 weniger als im Vorjahreszeitraum oder minus 11 Prozent. Zugleich gab es 988 Meldungen für Berufsausbildungsstellen von Unternehmen und Institutionen. Das entspricht einem Plus von 195 Ausbildungsstellen oder einem Plus von 25 Prozent.

Ende April waren 579 Bewerber noch unversorgt und 545 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 12 mehr unversorgte Bewerber (+2 Prozent). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen lag absolut bei 9 oder 2 Stellen.
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Arbeitslosigkeit

Im April 2025 sind mit insgesamt 10.028 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 6 Personen oder 0,1 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 640 Personen oder 6,8 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im April 12,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,5 Prozent (0,7 Prozentpunkte).

Langzeitarbeitslosigkeit

Insgesamt 3.914 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 11 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 350 Personen. 94,1 Prozent (3.683 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit

935 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 24 Arbeitslose (2,5 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 27 arbeitslose junge Menschen oder 3,0 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren

Aktuell sind 3.254 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 40 Personen oder 1,2 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 300 Arbeitslose mehr (10,2 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.352 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 10 Personen oder 0,4 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 241 Personen oder 11,4 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im April 2025 insgesamt 7.676 Arbeitslose. Das sind 4 Arbeitslose weniger (0,1 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 399 Arbeitslose oder 5,5 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,5 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote

240 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im April 2025 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 49 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 63 neue gemeldete Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.351 offene Stellen. Das sind 34 mehr als im Vormonat und 366 mehr als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Insgesamt waren in diesem Monat 12.674 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 36 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 176 Personen.
Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik

Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:
• 0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit
• 0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer
• 0800 4 555520: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber Herne.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche

• www.arbeitsagentur.de/eServices 
• www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit 
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