Herne. Im August zeichnen sich keine große Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt ab. Es gibt weder ein Mehr noch ein großes Weniger an Arbeitslosen. Die aktuelle Entwicklung ist saisonal bedingt und entspricht der Jahreszeit. Wenngleich die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor deutlich höher bleibt. Erfreulich ist jedoch, dass sich bereits jetzt ein Rückgang in der Jugendarbeitslosigkeit abzeichnet. Und dies, obwohl Schulund Ausbildungsbeginn gerade erst starten.
Junge Menschen werden nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, sofern ihr Ausbildungsbetrieb sie nicht übernehmen kann, schnell wieder vermittelt. Das zeigt auch, dass die Unternehmen trotz anhaltender Unsicherheit weiter einstellen und Fachkräfte benötigen. Gleichzeitig wächst die Herausforderung auf der Nachfrageseite. Gerade Langzeitarbeitslose und Ältere haben es schwer, Anschluss zu finden.
Insgesamt gilt es, die Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt gut zu nutzen. Aktuell befindet sich der Ausbildungsmarkt in Bewegung und es gibt noch zahlreiche Chancen.
Der gerade veröffentlichte Ausbildungsatlas ( Fehler! Linkreferenz ungültig.) zeigt starke regionale Unterschiede. Umso wichtiger bleibt daher die gezielte Berufsberatung. Die Berufs- und Studienwahl zählt zu den wichtigsten persönlichen Entscheidungen im Leben junger Menschen. Je früher sie bewusst eingeleitet wird, desto besser.
Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, fasst die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen und appelliert an Unternehmen und Jugendliche: „Die fehlende Dynamik im August ist nichts Ungewöhnliches. Entscheidend ist der Übergang in den Herbst: Dann setzen Ausbildung, Weiterbildung und saisonale Effekte ein. Wichtig bleibt, dass Unternehmen die Chancen nutzen, Nachwuchskräfte auszubilden. Wer heute in Ausbildung investiert, gewinnt in drei Jahren dringend benötigte Fachkräfte. Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sage ich: Es ist noch nicht zu spät. Wir vermitteln bis zum Jahresende. Schauen Sie über den eigenen Tellerrand hinaus und entdecken Sie neue Berufe. Eine Berufsausbildung ist eine Investition in Ihre Zukunft und der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Die Unternehmen bitte ich, flexibel zu sein: Geben Sie jungen Menschen auch dann eine Chance, wenn sie nicht auf den ersten Blick perfekt ins Profil passen. Qualifikationen lassen sich entwickeln. Wir unterstützen dabei – auch mit Blick auf Fördermöglichkeiten.
Arbeitslosigkeit
Im August 2025 sind mit insgesamt 10.352 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 6 Personen oder 0,1 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 751 Personen oder 7,8 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im August 12,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,6 Prozent (0,9 Prozentpunkte).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 4.101 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 14 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 497 Personen. 93,8 Prozent (3.847 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.030 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 32 Arbeitslose (3,0 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 21 arbeitslose junge Menschen oder 2,1 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 3.319 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 28 Personen oder 0,8 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 358 Arbeitslose mehr (12,1 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.512 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 20 Personen oder 0,8 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 268 Personen oder 11,9 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im August 2025 insgesamt 7.840 Arbeitslose. Das sind 26 Arbeitslose weniger (0,3 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 483 Arbeitslose oder 6,6 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 75,7 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
324 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im August 2025 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 118 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 54 neue gemeldete Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.344 offene Stellen. Das sind 13 weniger als im Vormonat und 246 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.738 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 25 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 243 Personen.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 1.184 Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit. Das sind 156 Jugendliche oder 12 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 1.071 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 192 Stellen oder 22 Prozent. Ende August waren 292 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt und 280 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (plus 38 Personen oder 15 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (minus 128 Stellen oder 31 Prozent).