Arbeitsmarktbericht Juli 2025

Entwicklung des Arbeitsmarktes im Bezirk der Agentur für Arbeit Bonn im Juli 2025

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 25

  • Im Vergleich zum Vormonat steigt die Arbeitslosigkeit um 973 Personen (+2,9 Prozent) auf 34.029 Personen.
  • Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosigkeit um 2.172 Personen oder 6,8 Prozent.
  • Im Versichertenbereich (SGB III) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 7,7 Prozent.
  • Im Grundsicherungsbereich (SGB II) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 0,5 Prozent.
  • Die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit steigen im Vergleich zum Vormonat um 24,8 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote steigt im Agenturbezirk im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote in der Stadt Bonn steigt im Vergleich zum Vormonat auf 7,6 Prozent (+0,2 Prozentpunkte).
  • Die Arbeitslosenquote im Rhein-Sieg-Kreis steigt auf 6,0 Prozent (+0,2 Prozentpunkte).
  • Die Arbeitslosigkeit unter den 15- bis unter 25-jährigen steigt gegenüber dem Vormonat um 13 Prozent.
  • Daneben steigt im Monat Juli die Zahl der neu gemeldeten Stellen gegenüber dem Vormonat auf 1.137. Derzeit stehen Arbeitsuchenden 3.944 Stellen offen.

„Der Juli war kein rosiger Monat für den regionalen Arbeitsmarkt: Mit knapp über 34.000 Arbeitslosen erreichen wir ein Niveau an Arbeitslosigkeit, wie wir es zuletzt zur Hochzeit der Corona-Pandemie hatten“, sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn. „Gerade deswegen macht es Sinn, sich mit der Agentur für Arbeit in Verbindung zu setzen: Für Schulabgänger halten wir noch viele offene Ausbildungsplätze bereit, für Ausbildungsabsolventen gibt es alternative Fachkraftstellen. Berufserfahrene können neben knapp 4.000 offenen Stellen auch die Weiterbildungsmöglichkeiten der Arbeitsagentur nutzen.“

Zusammenfassung zur Situation der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigt im Juli 2025 im Vergleich zum Vormonat (von 33.056 auf 34.029 Personen).

Im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigen die Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit um 24,8 Prozent von 1.900 auf 2.371 Personen. Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit steigen um 2,5 Prozent im Vergleich zum Juni 2025. Dies bedeutet, dass im Vergleich zum Vormonat 42 Menschen mehr eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben. Im Vergleich zum Juli 2024 sind die Abgänge in Erwerbstätigkeit jedoch um 4,3 Prozent gesunken (-78 Personen).

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um 6,8 Prozent gestiegen.

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Im Juli ist die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) im Vergleich zum Vormonat um insgesamt 333 Personen auf 2.902 Personen gestiegen (+13,0 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um 106 Personen (+3,8 Prozent).

Die Arbeitslosigkeit der Älteren (50 plus) steigt im Vergleich zum Vormonat um 155 Personen (+1,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um 809 Personen (+7,4 Prozent).

Die Langzeitarbeitslosigkeit im Grundsicherungsbereich steigt im Vormonatsvergleich um 138 auf 11.463 Personen (+1,2 Prozent). Im Versichertenbereich steigt die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vormonatsvergleich um 32 auf 1.259 Personen (+2,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Langzeitarbeitslosigkeit im Versichertenbereich um 159 Personen (+14,5 Prozent), im Grundsicherungsbereich stieg sie um 717 Personen (+6,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, steigt auf 6,6 Prozent (+ 0,2 Prozentpunkte). Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt sie erneut um 0,4 Prozentpunkte.

Situation konjunktureller Kurzarbeit

Anzeigen

Für den Juni 2025 legt die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach gab es im Juni 2025 insgesamt von 20 Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg für 177 potentiell betroffene Beschäftigte neue Anmeldung zur Kurzarbeit. Im Vormonat Mai 2025 waren es 31 Neuanzeigen für 298 Beschäftigte. Die Anzeigen bedeuten jedoch nicht, dass diese Kurzarbeit tatsächlich realisiert wurde. Wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tatsächlich in welchem Umfang in Kurzarbeit gegangen sind, kann erst im Nachgang beurteilt werden.

Kurzarbeitende Betriebe und Kurzarbeitende

Zur realisierten Kurzarbeit im Monat Januar 2025 liegt erneut eine aktuelle Hochrechnung vor. Danach realisierten im Agenturbezirk 495 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit. 4.838 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren danach von Kurzarbeit betroffen.

Die überwiegende Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit realisierten, kam aus dem Baugewerbe (343 Betriebe mit 2.010 Beschäftigten), dem verarbeitenden Gewerbe (42 Betriebe mit 2.142 Beschäftigten) und aus dem Bereich sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (88 Betriebe mit 539 Beschäftigten). In geringerem Maße meldeten Betriebe aus dem Bereich Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz (7 Betriebe mit 50 Beschäftigten) und dem Bereich Freiberufl., wissensch. u. techn. DL (7 Betriebe mit 54 Beschäftigten) Kurzarbeit an.

Situation auf dem Ausbildungsmarkt

Das Interesse an betrieblicher Ausbildung ist im Juli 2025 sowohl bei Interessierten als auch bei den Betrieben weiterhin groß. Im Berichtsmonat interessieren sich 4.882 junge Frauen und Männer für einen Ausbildungsplatz. Dies ist ein Plus von 148 Menschen bzw. 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Seitens der Betriebe wurden 4.761 offene Ausbildungsstellen gemeldet, was einen Zuwachs von 119 Stellen oder 2,6 Prozent bedeutet.

Die Agentur für Arbeit Bonn lädt Ausbildungsplatzsuchende erneut zu einer Veranstaltung ein, um ihnen auch kurzfristig den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Die „Last Minute Ausbildung 2025“ findet am 2. September 2025 von 9 bis 16 Uhr in den Dienststellen in Bonn, Villemombler Str. 101 sowie in Siegburg, Schumannstr. 7 statt.

Beratung bei der Wahl der Ausbildung, Kontakt zu Betrieben, Planung von Alternativen

In dieser Zeit erhalten Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung von Berufsberaterinnen und Berufsberatern bei der Auswahl eines Ausbildungsberufes oder dualen Studiums – passend zu den jeweiligen Interessen und Fähigkeiten. Daneben können die Berufsberater*innen bei der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen helfen und auch mögliche Alternativen zur Berufsvorbereitung aufzeigen. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Bonn vermittelt auf Wunsch direkt den Kontakt zu Ausbildungsbetrieben, die in diesem Jahr noch Auszubildende einstellen möchten. Daneben ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg anwesend und berät speziell zu den Ausbildungsmöglichkeiten in IHK-Berufen. Außerdem werden Anbieterinnen und Anbieter von Bildungsmaßnahmen für eine Alternativplanung vor Ort sein, um eine unmittelbare Kontaktaufnahme und Anmeldungen zu ermöglichen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

Arbeitslosenzahlen nach Geschäftsstellen, Gebietskörperschaften und Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich insgesamt an (+1.333 Personen).

Bei den von den Jobcentern Bonn und Rhein-Sieg in der Grundsicherung (SGB II) betreuten Personen steigt die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich insgesamt an (+839 Personen).

Geflüchtete Menschen in Bonn/Rhein-Sieg

Die Berichterstattung über geflüchtete Menschen1, die bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern arbeitsuchend bzw. arbeitslos2 gemeldet sind, bezieht sich auf Arbeitsuchende und Arbeitslose im Bestand nach ihrem Aufenthaltsstatus. Hierzu wurde die Kategorie "Personen im Kontext von Fluchtmigration" gebildet. Zu dieser Personengruppe zählt die Statistik der Bundesagentur Kunden im Status

  • "Aufenthaltserlaubnis Flucht",
  • "Aufenthaltsgestattung" (einschl. "Antrag noch nicht gestellt") oder
  • "Duldung"

in Zusammenhang mit einem Asylverfahren.

Der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration umfasst für den Agenturbezirk im Juli 9.487 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 5.403 arbeitslose Personen.

Im Bereich der Arbeitsagentur (Rechtskreis SGB III) umfasst der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration 840 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 547 arbeitslose Personen.

Im Grundsicherungsbereich (Rechtskreis SGB II) beträgt der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration 8.647 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 4.856 arbeitslose Personen.

Der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration beträgt im Juli in beiden Rechtskreisen für die Stadt Bonn 3.993 und im Rhein-Sieg-Kreis 5.494 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich in der Stadt Bonn 2.308 und im Rhein-Sieg-Kreis 3.095 arbeitslose Personen.

1 Bitte beachten Sie, dass für ukrainische Staatsangehörige die aufenthaltsrechtlichen Informationen zum Fluchthintergrund stark untererfasst sind. Die Werte für Personen im Kontext Flucht werden daher, bis auf Weiteres, gänzlich ohne Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit ausgewiesen.

2 Die Status Arbeitsuche und Arbeitslosigkeit werden nach den im Sozialgesetzbuch festgelegten Kriterien vergeben; danach werden Personen als Arbeitsuchende geführt, wenn sie eine Beschäftigung als Arbeitnehmer suchen, und als Arbeitslose, wenn sie darüber hinaus keine Beschäftigung haben, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und nicht an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen. Arbeitslose bilden deshalb eine Teilmenge der Arbeitsuchenden.

Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt Bonn/Rhein-Sieg

Zugang und Abgang an Arbeitslosen

Im Verlauf des Monats Juli meldeten sich 6.216 Menschen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis arbeitslos, dies sind 985 mehr Arbeitslosmeldungen
(+18,8 Prozent) als im Vormonat und 556 weniger als im Vorjahresmonat (-8,2 Prozent). Darunter befanden sich 2.371 Personen, die aus einer Erwerbstätigkeit kamen. Das sind sowohl 471 Personen (+24,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 7 Personen (+0,3 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Demgegenüber meldeten sich im Juni 5.224 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, das sind 13 Personen (+0,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 711 (-12,0 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. 1.724 Menschen meldeten sich in Erwerbstätigkeit ab. Das waren 42 Personen-Abgänge (+2,5 Prozent) in eine Erwerbstätigkeit mehr als im Vormonat und 78 (-4,3 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Situation beim Stelleneingang und -bestand

Der Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen sinkt im Vormonatsvergleich um 243 Stellen auf insgesamt 3.944 Stellen (-5,8 Prozent) und sinkt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,1 Prozent (-992 Stellen). Der Zugang an Arbeitsstellen steigt um 52 Stellen (+4,8 Prozent) auf 1.137 Stellen im Vergleich zum Vormo-nat. Zum Vorjahresmonat sinkt der Zugang um 352 Stellen (-23,6 Prozent).