Zahl der Arbeitslosen steigt – aber auch die Beschäftigung

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember gegenüber dem Vormonat um 494 auf insgesamt 21.960 gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,7. Das entspricht einem Anstieg von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Wert vor einem Jahr. Die Entwicklung zum Vorjahresmonat in Zahlen: +1.029 oder 4,9 Prozent.

 

03.01.2025 | Presseinfo Nr. 1

„Die regionale Wirtschaft kommt nicht in Schwung. Die vorsichtigen Erholungssignale, die vor einigen Monaten auszumachen waren, haben sich nicht verfestigt. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die Wirtschaftsleistung vorerst weiter stagnieren wird. Das Verarbeitende Gewerbe befindet sich in der Rezession und die privaten Haushalte halten sich trotz steigender Realeinkommen beim Konsum zurück“, beschreibt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Leiterin der Agentur 
für Arbeit Braunschweig-Goslar, die aktuelle Lage.
„Dies spiegelt sich natürlich auch an der Zahl der Arbeitslosen wider. Diese war zuletzt vor zehn Jahren, also im Dezember 2014, mit 22.572 höher als aktuell. Neben der wirtschaftlichen Lage spielt heute natürlich auch die Fluchtmigration eine Rolle. Derzeit sind 34,4 Prozent aller Arbeitslosen Ausländer. Vor zehn Jahren waren es lediglich 16,1 Prozent.“

Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar waren im Dezember 5.424 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber November ist das ein Minus von 294 oder 5,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 924 Stellen weniger (–14,6 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Dezember 924 neue Arbeitsstellen. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 13.092 neue Stellen gemeldet.

 
„Das Stellenangebot ist weiterhin rückläufig. Waren es im Jahreswert 2023 noch 6.573, sind es im aktuellen Jahreswert 2024 rund 400 weniger (6.181). Die größten absoluten Veränderungen zum Vorjahresmonat zeigen sich in den Fertigungstechnischen Berufen (-176), den Medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen (-171) sowie den Verkehrs- und Logistikberufen (-137). Erfreulicherweise steigt dennoch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk“, beschreibt Kuechler-Kakoschke die Situation bei den gemeldeten Stellen. 


Die TOP5 der gemeldeten Arbeitsstellen von Braunschweig bis Braunlage: 
Fachkräfte im Verkauf (201 Stellen), Kinderbetreuung und -erziehung (158 Stellen), Helfer in der Gastronomie (149 Stellen), Reinigungshelfer (145 Stellen) sowie Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege

Unterbeschäftigung.
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 27.893 Personen, dies sind 0,3 Prozent oder 85 Personen mehr als vor einem Jahr.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung leicht gestiegen
Ende Juni 2024, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar auf 257.206. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 1.851 oder 0,7%. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Gesundheitswesen (+520 oder +2,8%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–188 oder –4,6%)

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Im Dezember meldeten sich 4.445 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 403 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 3.940 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 52 weniger als im Dezember 2023. Seit Jahresbeginn gab es 51.537 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 2.202 Meldungen. Dem gegenüber stehen 50.570 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 2.255 Abmeldungen. 

Langzeitarbeitslosigkeit
Im Dezember 2024 wurden insgesamt 8.051 Langzeitarbeitslose gezählt. Dies sind Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. Die Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 507 oder 6,7 erhöht. „Die wirtschaftliche Lage der letzten Monate ist durch Inflation, steigende Zinsen sowie eine schwache Auslandsnachfrage gedämpft. Die Auswirkungen der schwachen Konjunktur sind auf dem Arbeitsmarkt erkennbar. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern hat nachgelassen. Dadurch haben sich die Beschäftigungschancen für arbeitslose Menschen verschlechtert und folglich stieg auch das Übertrittsrisiko in die Langzeitarbeitslosigkeit“, erläutert die Chefin der Arbeitsagentur. „Strukturelle Merkmale, wie das Alter oder das Qualifikationsniveau, stehen in einem starken Zusammenhang mit der Langzeitarbeitslosigkeit. Das Langzeitarbeitslosenrisiko ist besonders groß für ältere und geringqualifizierte Menschen. Zusätzlich erschweren Sorgearbeiten, etwa die Betreuung von Kleinkindern unter 3 Jahren, die Beschäftigungsaufnahme für Arbeitslose – davon sind Frauen im besonderen Maße betroffen. Für die Jobcenter im Agenturbezirk stellt die Arbeitsmarktintegration daher, vor dem Hintergrund der teilweise komplexen Problemlagen, eine Herausforderung dar. Denn neben der beispielsweise fehlenden Qualifikation müssen auch weitere vermittlungshemmende Merkmale, die allerdings nicht in den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit enthalten sind, gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden beseitigt werden.“