Die aktuelle Ausbildungsmarktsituation von Braunschweig bis Braunlage stellt Unternehmen vor Herausforderungen: Aktuell sind noch über 1.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. In zahlreichen Betrieben gehen die Bewerbungen stark zurück – mittlerweile sind viele Unternehmen auf der Suche nach passenden Auszubildenden, nicht umgekehrt. Auch die Region Braunschweig-Goslar spürt diesen Wandel.
„Die Betriebe müssen sich heute mehr um die jungen Menschen bemühen,“ erklärt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar. Manche Arbeitgeber tun sich damit jedoch noch schwer. Umso mehr zeigt das Beispiel von Team Plagemann GmbH aus Braunschweig, wie es auch anders gehen kann.
„Von Wasser, Wärme zur Energie – alles rund um das Einfamilienhaus“ lautet das Motto der Team Plagemann GmbH aus Braunschweig. 16 Mitarbeitende und drei Auszubildende sind für die Kunden da. Nachwuchssorgen? Keinesfalls.
Was macht Geschäftsführer André Plagemann anders?
Der 37-jährige Geschäftsführer hat vor zehn Jahren seinen Betrieb gegründet. „Ich bin in einem Bewerbermarkt gestartet und kenne es nicht anders ins rekrutieren von Mitarbeitenden zu investieren. Wir bemühen uns von Anfang an sehr und müssen zeigen, was wir machen und bewirken, nicht nur darüber reden“, sagt Plagemann.
Deshalb geht er aktiv auf Jugendliche zu – auf Azubimessen oder auch Schulbesuchen bringt er Werkzeuge und Schweißgeräte mit, damit potenzielle Bewerber den Beruf direkt erleben können. „Im Handwerk kommt die Liebe durchs Tun. Auch ein Praktikum zeigt mir viel deutlicher als Schulnoten, ob ein künftiger Azubi ins Team passt.“ Ergänzend setzt sein Team auf Social Media und informiert auf Instagram mit unterhaltsamen und lehrreichen Beiträgen.
Resan Mustafa ist Azubi im zweiten Lehrjahr zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik und berichtet, wie er durch diese moderne Art der Ansprache und den praktischen Einblick zu seinem neuen Beruf gefunden hat:
„Ursprünglich hatte ich kurz Wirtschaftspsychologie studiert, doch dann wurde mir schnell klar, wie erfüllend es ist, im Handwerk mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen.“ Das Vorurteil, Handwerk bedeute nur „Händeschmutzigmachen“, sei längst überholt. „Auch wenn ich jetzt nicht mehr studiere, hat sich mein Freundeskreis nicht verändert,“ schmunzelt er.

Die Arbeitsagentur-Chefin ergänzt: „Die Generation Z möchte etwas sinnerfüllendes arbeiten. Auch Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Der Ausbildungsberuf ist ein sehr anspruchsvoller Beruf für diese Themen“.
Die Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar sieht das Beispiel Plagemann als Inspi-ration für viele Unternehmen in der Region. „Das Image des Handwerks muss weiter verbessert werden“, sagt Kuechler-Kakoschke. „Gerade heute, wo viele junge Menschen mit Abitur ausschließlich eine akademische Laufbahn anstreben, zeigt sich, wie wichtig es ist, den Wert einer handwerklichen Ausbildung hervorzuheben. Wer eine sichere berufliche Zukunft sucht, der sollte sich auch gezielt mal in den vielen spannenden Handwerksberufen umsehen“
Es ist auch zu diesem Sommer noch nichts zu spät! Die Agentur für Arbeit unterstützt Unternehmen und junge Menschen dabei, passende Ausbildungswege und freie Lehrstellen zu finden. Jetzt Kontakt aufnehmen über www.arbeitsagentur.de/Kontakt