Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Die saisonale Abnahme der Arbeitslosigkeit lag in Bremerhaven einem Minus von 0,4 Prozentpunkten erfreulicherweise über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Der Rückgang im Oktober beruhte auf mehreren Ursachen: Die saisontypische Abnahme der Jugendarbeitslosigkeit mit dem Beginn von Studien und Ausbildungen hat sich im Oktober weiter fortgesetzt. Dazu kam ein Rückgang der Arbeitslosigkeit von Ausländerinnen und Ausländern. Außerdem hat der Beginn einer großen Anzahl von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen entlastend auf die Arbeitslosigkeit gewirkt. Die Beendigung der Arbeitslosigkeit durch Beschäftigungsaufnahmen auf dem 1. Arbeitsmarkt lag zwar leicht oberhalb des Vormonats, gleichzeitig haben sich aber deutlich mehr zuvor Beschäftigte im Oktober neu arbeitslos gemeldet.  Mit 8.799 Personen waren im Oktober 302 Personen oder -3,3 Prozent weniger gemeldet als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag mit 14,1 Prozent um 0,4 Prozentpunkte unter der Arbeitslosenquote des Vormonats.         

Die Zahl der Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hat im Oktober um 185 Personen auf 2.409 Personen spürbar zugenommen (+8,3%).  Im Vergleich zum Vorjahr gab es 88 Teilnehmende mehr (+3,8%).  Ein Schwerpunkt der Arbeitsmarktpolitik lag weiterhin im Bereich der Förderung der beruflichen Weiterbildung. Hier hat die Zahl der Teilnehmenden im Oktober zum Vormonat (+37 Personen, +5,5%) zugenommen. Bei den Angeboten zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung zog die Teilnehmendenzahl sogar um 24,8% an.

Bei der aktuellen Arbeitskräftenachfrage hat es im Oktober eine Abnahme zum Vormonat gegeben. Mit 235 im Oktober neu gemeldeten Stellen wurden 36 Stellen weniger zur Besetzung aufgegeben. Das entsprach einer Abnahme von -13,3 Prozent zum Vormonat und einer Abnahme von 23 Stellen oder -8,9 Prozent zum Vorjahresmonat Oktober. Insbesondere aus der Zeitarbeit wurden weniger Stellen zur Besetzung gemeldet. Mehr Arbeitskräftenachfrage gegenüber dem Vormonat gab es vor allem aus dem Handel und dem Gastgewerbe. 

Mit 1.284 gemeldeten Stellen hat sich der Stellenbestand zum Vormonat um 88 Stellen oder     -6,4 Prozent verringert. Zum Vorjahresmonat Oktober waren 177 Stellen weniger im Bestand (-12,1%). 

Die Kurzarbeit als Frühindikator für sich abzeichnende größere Probleme am Arbeitsmarkt ist weiterhin unauffällig. Im Oktober gab es in Bremerhaven keine neuen gemeldeten Fälle.“ 

Rückgang der Arbeitslosigkeit in fast allen Personengruppen

Im Oktober befanden sich in Bremerhaven 8.799 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 302 gemeldete Arbeitslose (oder -3,3 Prozent). In fast allen gesondert betrachteten Personengruppen kam es zum Abbau der Arbeitslosigkeit: Prozentual am stärksten bei den Jüngeren von 15 bis unter 25 Jahren mit -9,1% 

(-77 Personen), auch bei den Ausländerinnen und Ausländern zeigte sich mit -5,4% (-185) eine günstige Entwicklung. Bei den Frauen verringerte sich die Arbeitslosigkeit um -3,5% zum Vormonat (-146 Personen) und bei den Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung um -3,1% (-195 Personen). Anders verlief die Entwicklung nur in der Gruppe der schwerbehinderten Menschen, die Arbeitslosigkeit stieg hier leicht an um 0,8% oder 3 Personen.

Die Quote der Arbeitslosigkeit lag bei 14,1%. Sie sank wie auch schon im September um 0,4 Prozentpunkte unter den Wert des Vormonats. 

Auch der Blick auf das Vorjahr zeigt einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Sie verringerte sich um 115 Personen oder -1,3%. Je nach gesondert betrachteter Personengruppe verlief die Entwicklung unterschiedlich intensiv. Während in der Gruppe der Ausländer die Arbeitslosigkeit deutlich zurück ging (-5,1%) und auch die Anzahl der Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren kleiner ausfiel als vor zwölf Monaten (-4,8%), blieb die Arbeitslosigkeit unter den Frauen mit -0,2% fast unverändert. 

Vor allem in der Grundsicherung geht Arbeitslosigkeit zurück 

Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung, Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven wurden im Oktober 2.086 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gezählt. Bei der Agentur für Arbeit waren damit 0,6 Prozent oder 13 Personen mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich gab es ein Plus von 4,6 Prozent (oder +92 Personen). 

Jobcenter (Grundsicherung, Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Oktober 315 Arbeitslose (-4,5 %) weniger gemeldet als im Vormonat. Insgesamt waren es damit 6.713 Personen. Im Vorjahresvergleich waren es 207 Personen weniger als vor zwölf Monaten (-3,0 Prozent). 

Personalnachfrage rückläufig im Oktober

Im aktuellen Monat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 235 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Der Stellenzugang lag damit 13,3 Prozent unter dem Wert des Vormonats (-36 Stellen). Auch im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Rückgang bei den Stellenmeldungen (-23 Stellen oder -8,9%) im gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Bremerhaven.

Hinter dem Gesamtverlauf verbergen sich unterschiedliche einzelne Entwicklungen in den Wirtschaftszweigen. Der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage kommt insbesondere aus der Zeitarbeit (-21 Stellen). Es gab im Oktober aber auch Bereiche mit einer gestiegenen Arbeitskräftenachfrage, zum Beispiel den Handel (+13 Stellen) oder das Gastgewerbe (+12 Stellen).

Der Gesamtbestand an freien Stellen, die den Vermittlerinnen und Vermittlern zur Verfügung standen, baute sich im Monatsverlauf ab auf 1.284 Arbeitsangebote. Das war ein Rückgang um 6,4% oder -88 Stellen. Verglichen mit dem Vorjahreswert verringerte sich das Gesamtvolumen um 177 Stellen oder -12,1 Prozent. 

Keine neuen Anträge auf Kurzarbeit im Oktober

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. 

Aktuell liegen Informationen zu geprüften Anzeigen bis zum Stichtag 27. Oktober vor. Es gingen keine neuen Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit in Bremerhaven ein.

Deutlicher Anstieg an Teilnehmenden in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik

2.409 Personen nahmen im Oktober in Bremerhaven an Angeboten der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Mit einem Plus von 8,3% oder 185 Personen waren das deutlich mehr als im Vormonat. Auch zum Vorjahr stieg die Zahl an, um 88 Personen oder 3,8%. 

Die meisten Menschen besuchten Angebote zur beruflichen Weiterbildung, insgesamt 706 Personen. Das waren 37 Menschen mehr als im Vormonat (+5,5%). Den größten Zuwachs an Teilnehmenden gab es mit einem Plus von 24,8% oder 103 Personen bei den Angeboten zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung. Insgesamt nahmen 518 Menschen daran teil. 

Unterbeschäftigung sinkt

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*. 

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Oktober 10.948 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 157 Menschen weniger als im Vormonat (-1,4%). Auch im Vergleich mit dem Vorjahreswert verringerte sich die Unterbeschäftigung in Bremerhaven (-356 Personen oder -3,1 Prozent).

Hinweis zum Ausbildungsmarkt:

Das Geschäftsjahr der Berufsberatung endete am 30. September, die Daten zur Bilanz am Ausbildungsmarkt werden in einer separaten Pressemitteilung heute (30.Oktober  2025) veröffentlicht.

* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.