Der Arbeitsmarkt im Rhein-Erft-Kreis Ende Juni 2025

• Arbeitslosenzahlen gestiegen
• Ende Juni waren 17.359 Menschen aus den Rhein-Erft-Kreis arbeitslos. Das sind 307 oder 1,8 Prozent mehr als im Mai 2025
• Die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis stieg um 0,1 Prozentpunkte und liegt damit aktuell bei 6,5 Prozent
• 3.155 Zugänge in Arbeitslosigkeit
Zum Vormonat 36 oder 1,2 Prozent mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit.
1.102 Zugänge erfolgten aus Erwerbstätigkeit (-12 oder -1,1 Prozent zum Vormonat)
• 2.868 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit
Minus 405 oder -12,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. 894 Menschen begannen eine Erwerbstätigkeit (-92 oder -9,3 Prozent zum Vormonat)
• Zahl der neu gemeldeten Stellen gesunken
Der Agentur für Arbeit wurden im Juni 410 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis gemeldet, das sind 75 oder 15,5 Prozent weniger

01.07.2025 | Presseinfo Nr. 33

Gesamtentwicklung

Im Rhein-Erft-Kreis ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Im Juni waren 17.359 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 307 Arbeitslose oder 1,8 Prozent mehr als im Vormonat und 1.005 oder 6,1 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 und liegt damit bei 6,5 Prozent.

Normalerweise sorgt der Frühjahresaufschwung für einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen bis zu den Sommerferien. Doch im Juni ist im Rhein-Erft-Kreis die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Warum ist das so? „Die Gründe dafür sind vielfältig: Verzögerte Neueinstellungen, das Auslaufen befristeter Verträge und erste Meldungen von Schul- und Ausbildungsabgängern wirken sich bereits jetzt auf die Statistik aus“, so Anja Daub, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Brühl.

„Wir sehen aktuell eine geringe Dynamik und müssen damit rechnen, dass die Zahlen in der Sommerpause weiter steigen. Im Juli beginnt die klassische Sommerpause. Dann steigt die Arbeitslosigkeit erfahrungsgemäß weiter, unter anderem, weil viele Auszubildende nach der Prüfung nicht übernommen werden und neue Einstellungen oft erst nach den Sommerferien erfolgen. Von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, ist für die Menschen sehr belastend“, sagt Anja Daub. „Deshalb setzen wir alles daran, den Betroffenen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu helfen – und bestenfalls zu verhindern, dass Arbeitslosigkeit überhaupt entsteht.“ Wer von Kündigung oder Vertragsende betroffen ist, sollte sich möglichst sofort nach Kenntnis, arbeitssuchend melden. „So nutzen wir die Zeit effektiv, um bereits vor Eintritt der Arbeitslosigkeit eine neue Stelle zu finden“, erklärt Anja Daub. „Das ist gut für alle: Die betroffene Person bleibt durchgehend beschäftigt, der neue Arbeitgeber gewinnt eine motivierte Fachkraft, und das System wird finanziell entlastet.“

Wer sich frühzeitig beraten lassen möchte, kann inzwischen schnell und datenschutzsicher online einen Termin bei der Arbeitsagentur vereinbaren und sich so eine mögliche Wartezeit bei der Hotline 0800 4 5555-00 (Mo-Do: 8 Uhr bis 18 Uhr, Fr: 8 Uhr bis 14 Uhr) ersparen: https://web.arbeitsagentur.de/portal/terminvereinbarung/pc/agenturen/anliegenauswahl

Sommerurlaub nur mit Zustimmung – was Arbeitslose beachten müssen

Mit dem Ferienbeginn stellen sich viele auch die Frage: Dürfen arbeitslose Menschen in den Urlaub fahren? Grundsätzlich ja, aber es braucht eine Genehmigung. Arbeitslose müssen grundsätzlich täglich erreichbar sein. Wer verreisen möchte, muss daher kurz vor Urlaubsantritt bei der Agentur für Arbeit einen sogenannte „Antrag auf Ortsabwesenheit“ unter www.arbeitsagentur.de/eservices oder über die Kunden-App der Arbeitsagentur unter „sonstige Veränderungsmeldung“ stellen. Alternativ ist dies auch telefonisch unter 0800 4 5555 00 möglich.

Ausbildungsmarkt bleibt positiv – jetzt noch schnell bewerben!

Deutlich optimistischer ist der Blick auf den Ausbildungsmarkt. Hier läuft die Vermittlung aktuell auf Hochtouren. „Viele Betriebe suchen noch dringend Nachwuchs“, so Anja Daub. „Wer jetzt noch keinen Vertrag in der Tasche hat, sollte die Ferienzeit unbedingt nutzen: Bewerben, nachhaken, offen für Alternativen sein. Wer sich jetzt bewegt, kann noch pünktlich zum Ausbildungsstart einsteigen.“

Aktuell suchen noch 926 unversorgte Bewerber*innen nach eine passenden Ausbildungsstelle. 803 Ausbildungsstellen sind aktuell noch bei uns zur Besetzung für dieses Jahr gemeldet.

Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 20.454 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Juni keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Juni über dem Wert des Vormonats (20.398) und mit +514 oder +2,6 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis im Juni bei 7,6 gelegen statt bei 6,5 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.

Konjunkturelle Kurzarbeit

Für den Mai 2025 (Daten für Juni liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Mai 10 Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit an. Im Mai 2024 waren es 5 (für 39 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für Mai 2025 insgesamt 160 Personen genannt.

*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.

Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 206 oder 3,2 Prozent mehr Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 6.736 Kunden aus dem Rhein-Erft-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 758 oder 12,7 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.

Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Rhein-Erft-Kreises und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Juni um 101 oder 1,0 Prozent gestiegen. Aktuell sind 10.623 Frauen und Männer beim Jobcenter Rhein-Erft arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 247 oder 2,4 Prozent gestiegen.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,1 Prozentpunkte und beträgt damit aktuell 6,5 Prozent. Im Juni 2025 betrug die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis 6,2 Prozent.

Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen

Im Juni meldeten sich 3.155 Männer und Frauen arbeitslos, 36 oder 1,2 Prozent mehr als im Vormonat und 109 oder 3,6 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 1.102 das sind 12 oder 1,1 Prozent weniger als im Vormonat (zum Vorjahr: +91 oder +9,0 Prozent). Bis zum Zähltag im Juni meldeten sich insgesamt 832 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich

Quote bei 6,5 Prozent

10.623 Arbeitslose im Jobcenter gemeldet

6.736 Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis bei der Brühler Arbeitsagentur

Gemeldet 1.102 Arbeitslos-meldungen aus Beschäftigung zum Vormonat wurden hier 129 oder 18,3 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: -94 oder -10,2 Prozent).

Den im Juni arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 2.868 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 405 oder 12,4 Prozent weniger als im letzten Monat und 1 oder 0,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 894 Personen und damit 92 oder 9,3 Prozent weniger als im letzten Monat (+104 oder +13,2 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 569Menschen (+212 oder +27,1 Prozent zum Vormonat; -192 oder -25,2 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.

Stellenangebote

Arbeitgeber meldeten im Juni 410 neue Arbeitsstellen, das waren 75 oder 15,5 Prozent weniger als im letzten Monat und 69 oder 14,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 3.256 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 71 oder 2,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 467 Stellen weniger (-12,5 Prozent).

Aktive Arbeitsmarktpolitik

985 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, -15 oder -1,5 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +135 oder +15,9 Prozent. 471 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (-9 oder -1,9 Prozent zum Vormonat, -210 oder -30,8 Prozent zum Vorjahresmonat), 281 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (-33 oder -10,5 Prozent gegenüber Vormonat und -104 oder -27,0 Prozent zum Vorjahresmonat).