Gesamtentwicklung
Im Rhein-Erft-Kreis ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gestiegen. Im Juli waren 17.729 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 370 Arbeitslose oder 2,1 Prozent mehr als im Vormonat und 923 oder 5,5 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 und liegt damit bei 6,6 Prozent.
Auch in diesem Sommer ist die Zahl der Arbeitslosen erwartungsgemäß angestiegen. „Das ist eine typische Entwicklung, die wir jedes Jahr in der Ferienzeit beobachten“, erklärt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. Viele Schul- und Ausbildungsverhältnisse enden in diesen Monaten, und nicht jeder junge Mensch wird im Anschluss direkt übernommen. Das führt zu einem vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit, insbesondere bei jüngeren Fachkräften.
Trotz dieser saisonalen Schwankungen bleibt der Arbeitsmarkt aufnahmefähig: Gut qualifizierte junge Menschen haben nach wie vor sehr gute Chancen. „Arbeitgeber suchen weiterhin händeringend nach Fachkräften und genau das ist unsere Chance: Wir bringen Angebot und Nachfrage zusammen“, so Holtkötter.
Doch nicht nur Berufseinsteiger können profitieren: Auch wer sich beruflich verändern oder nach einer Phase der Arbeitslosigkeit neu starten möchte, trifft auf offene Türen. „Der Bedarf zieht sich mittlerweile durch fast alle Branchen. Wer motiviert und gut qualifiziert ist, wird von den Unternehmen mit offenen Armen empfangen, ganz unabhängig von Alter, Herkunft oder beruflichem Hintergrund.“
Dass 6.670 Menschen im Rhein-Erft-Kreis seit Jahresbeginn - trotz der schwierigen Lage - eine Beschäftigung aufnehmen konnten, ist kein Zufall: Die Agentur für Arbeit investiert gezielt in berufliche Weiterbildungen und setzt dabei auf ein modernes Verständnis von Qualifizierung. „Wir orientieren uns an den Bedarfen und bieten unseren Kundinnen und Kunden gezielte Maßnahmen an“, so Holtkötter.
Ausbildungsmarkt bleibt positiv – jetzt noch schnell bewerben!
Auch der Ausbildungsmarkt geht jetzt in die heiße Phase: „Viele Betriebe haben noch freie Ausbildungsplätze und es gibt ebenso junge Menschen, die noch suchen. Wer bisher noch keinen Platz gefunden hat, sollte jetzt unbedingt mit uns Kontakt aufnehmen“, appelliert Holtkötter. „Die große „Last minute Ausbildungsbörse am 28. August in der Jahnhalle in Kerpen bietet eine gute Gelegenheit, kurzfristig noch den passenden Betrieb zu finden und persönlich ins Gespräch zu kommen.“
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 2.260 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 13 mehr als im Vorjahreszeitraum (+1%). Zugleich gab es 1.720 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 221 (–11%). Ende Juli waren 700 Bewerber noch unversorgt und 670 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (+127 oder +22%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–207 oder –24%).
Unterbeschäftigung
Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 20.658 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Juli keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Juni über dem Wert des Vormonats (20.500) und mit +560 oder +2,8 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis im Juli bei 7,6 gelegen statt bei 6,6 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.
Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den Juni 2025 (Daten für Juli liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juni 14 Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit an. Im Juni 2024 waren es weniger als drei (für weniger als drei darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für Juni 2025 insgesamt 163 Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen 7.065 Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis bei der Brühler Arbeitsagentur gemeldet
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 329 oder 4,9 Prozent mehr Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 7.065 Kunden aus dem Rhein-Erft-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 767 oder 12,2 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Rhein-Erft-Kreises und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Juli um 41 oder 0,4 Prozent gestiegen. Aktuell sind 10.664 Frauen und Männer beim Jobcenter Rhein-Erft arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 156 oder 1,5 Prozent gestiegen
Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im Juli meldeten sich 3.511 Männer und Frauen arbeitslos, 356 oder 11,3 Prozent mehr als im Vormonat und 220 oder 5,9 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 1.180 das sind 178 oder 16,2 Prozent mehr als im Vormonat (zum Vorjahr: +53 oder +4,3 Prozent). Bis zum Zähltag im Juli meldeten sich insgesamt 992 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 160 oder 19,2 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: -227 oder -18,6 Prozent).
1.280 Arbeitslos-meldungen aus Beschäftigung
Den im Juli arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 3.117 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 249 oder 8,7 Prozent mehr als im letzten Monat und 171 oder 5,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 928 Personen und damit 34 oder 3,8 Prozent mehr als im letzten Monat (-13 oder -1,4 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 658 Menschen (+89 oder +15,6 Prozent zum Vormonat; -138 oder -17,3 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im Juli 560 neue Arbeitsstellen, das waren 150 oder 36,6 Prozent mehr als im letzten Monat und 23 oder 4,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 3.201 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 55 oder 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 424 Stellen weniger (-11,7 Prozent).
Aktive Arbeitsmarktpolitik
908 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, -87 oder -8,7 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +122 oder +15,5 Prozent. 454 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (-18 oder -3,8 Prozent zum Vormonat, -182 oder -28,6 Prozent zum Vorjahresmonat), 299 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (+7 oder +2,4 Prozent gegenüber Vormonat und -96 oder -24,3 Prozent zum Vorjahresmonat).