Gesamtentwicklung
Im Kreis Euskirchen ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gestiegen. Im Juli waren 6.645 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 261 Arbeitslose oder 4,1 Prozent mehr als im Vormonat und 208 oder 3,2 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 und liegt damit bei 6,1 Prozent.
Auch in diesem Sommer ist die Zahl der Arbeitslosen erwartungsgemäß angestiegen. „Das ist eine typische Entwicklung, die wir jedes Jahr in der Ferienzeit beobachten“, erklärt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. Viele Schul- und Ausbildungsverhältnisse enden in diesen Monaten, und nicht jeder junge Mensch wird im Anschluss direkt übernommen. Das führt zu einem vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit, insbesondere bei jüngeren Fachkräften.
Trotz dieser saisonalen Schwankungen bleibt der Arbeitsmarkt aufnahmefähig: Gut qualifizierte junge Menschen haben nach wie vor sehr gute Chancen. „Arbeitgeber suchen weiterhin händeringend nach Fachkräften und genau das ist unsere Chance: Wir bringen Angebot und Nachfrage zusammen“, so Holtkötter.
Doch nicht nur Berufseinsteiger können profitieren: Auch wer sich beruflich verändern oder nach einer Phase der Arbeitslosigkeit neu starten möchte, trifft auf offene Türen. „Der Bedarf zieht sich mittlerweile durch fast alle Branchen. Wer motiviert und gut qualifiziert ist, wird von den Unternehmen mit offenen Armen empfangen, ganz unabhängig von Alter, Herkunft oder beruflichem Hintergrund.
Dass über 2.500 Menschen im Kreis Euskirchen seit Jahresbeginn - trotz der schwierigen Lage - eine Beschäftigung aufnehmen konnten, ist kein Zufall: Die Agentur für Arbeit investiert gezielt in berufliche Weiterbildungen und setzt dabei auf ein modernes Verständnis von Qualifizierung. „Wir orientieren uns an den
Bedarfen und bieten unseren Kundinnen und Kunden gezielte Maßnahmen an“, so Holtkötter.
Ausbildungsmarkt bleibt positiv – jetzt noch schnell bewerben!
Auch der Ausbildungsmarkt geht jetzt in die heiße Phase: „Viele Betriebe haben noch freie Ausbildungsplätze und es gibt ebenso junge Menschen, die noch suchen. Wer bisher noch keinen Platz gefunden hat, sollte jetzt unbedingt mit uns Kontakt aufnehmen“, appelliert Holtkötter. „Die große „Last minute Arbeits- und Ausbildungsplatzbörse am 28. August im Warteraum der Alten Tuchfabrik bietet eine gute Gelegenheit, kurzfristig noch den passenden Betrieb zu finden und persönlich ins Gespräch zu kommen.“
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 1.056 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 56 mehr als im Vorjahreszeitraum (+6%). Zugleich gab es 788 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 49 (–6%). Ende Juli waren 320 Bewerber noch unversorgt und 271 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (+73 oder +30%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–52 oder –16%).
Unterbeschäftigung
Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 7.582 Menschen aus dem Kreis Euskirchen im Juli keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Juli über dem Wert des Vormonats (7.428) und mit +80 oder +1,1 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen im Juli bei 6,9 gelegen statt bei 6,1 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.
Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den Juni 2025 (Daten für Juli liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juni weniger als drei Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen Kurzarbeit an. Im Juni 2024 waren es 5 (für 90 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für Juni 2025 auch weniger als drei Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
2.649 Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen bei der Brühler Arbeitsagentur gemeldet
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 214 oder 8,8 Prozent mehr Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 2.649 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 331 oder 14,3 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.
Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im Juli meldeten sich 1.364 Männer und Frauen arbeitslos, 260 oder 23,6 Prozent mehr als im Vormonat und 123 oder 9,9 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 526 das sind 124 oder 30,8 Prozent mehr als im Vormonat (zum Vorjahr: +67 oder +14,6 Prozent). Bis zum Zähltag im Juli meldeten sich insgesamt 443 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 150 oder 51,2 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: +63 oder +16,6 Prozent).
526 Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung
Den im Juli arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 1.099 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 39 oder 3,4 Prozent weniger als im letzten Monat und 42 oder 4,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 244 Personen und damit 24 oder 9,0 Prozent weniger als im letzten Monat (-9 oder -3,6 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 244 Menschen (-24 oder -9,0 Prozent zum Vormonat; -9 oder -3,6 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
343 Arbeitsaufnahmen
Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im Juli 245 neue Arbeitsstellen, das waren 31 oder 11,2 Prozent weniger als im letzten Monat und 42 oder 14,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 1.489 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Plus von 47 oder 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 182 Stellen weniger (-10,9 Prozent).
Aktive Arbeitsmarktpolitik
436 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, -36 oder -7,6 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +21 oder +5,1 Prozent. 60 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (-11 oder -15,5 Prozent zum Vormonat, -62 oder -50,8 Prozent zum Vorjahresmonat), 139 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (-4 oder -2,8 Prozent gegenüber Vormonat und -21 oder -13,1 Prozent zum Vorjahresmonat).