Der Arbeitsmarkt im Rhein-Erft-Kreis Ende August 2025

• Arbeitslosenzahlen erwartungsgemäß gestiegen
• Ende August waren 18.018 Menschen aus den Rhein-Erft-Kreis arbeitslos. Das sind 289 oder 1,6 Prozent mehr als im Juli 2025
• Die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis stieg um 0,1 Prozentpunkte und liegt damit aktuell bei 6,7 Prozent
• 3.266 Zugänge in Arbeitslosigkeit
Zum Vormonat 245 oder 7,0 Prozent weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit.
1.181 Zugänge erfolgten aus Erwerbstätigkeit (-99 oder -7,7 Prozent zum Vormonat)
• 2.950 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit
Minus 167 oder -5,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. 875 Menschen begannen eine Erwerbstätigkeit (-53 oder -5,7 Prozent zum Vormonat)
• Zahl der neu gemeldeten Stellen gesunken
Der Agentur für Arbeit wurden im August 502 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis gemeldet, das sind 58 oder 10,4 Prozent weniger Stellen als im Vormonat und 56 oder 10,0 Prozent weniger als im August 2024.

29.08.2025 | Presseinfo Nr. 39

Gesamtentwicklung

Im Rhein-Erft-Kreis ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gestiegen. Im August waren 18.018 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 289 Arbeitslose oder 1,6 Prozent mehr als im Vormonat und 996 oder 5,9 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 und liegt damit bei 6,7 Prozent.

Der erneute Anstieg im Ferienmonat August kam nicht überraschend. In den Sommermonaten stagniert die Nachfrage nach Arbeitskräften erfahrungsgemäß, da viele Betriebe in dieser Zeit nur eingeschränkt rekrutieren.

„Im August starten in zahlreichen Unternehmen die neuen Berufsausbildungen. Nach dem Ferienende wird die Zahl der Arbeitsaufnahmen wieder steigen, was den Arbeitsmarkt spürbar entlasten dürfte. In den letzten Wochen meldeten sich vermehrt noch junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung zunächst arbeitslos. Diese qualifizierten Nachwuchskräfte finden in der Regel schnell wieder eine Anstellung. Anders stellt sich die Situation bei Personen ohne Berufsabschluss dar, hier dauert es deutlich länger, bis eine Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, erklärt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl.

„Entscheidend für die Zukunft ist, rechtzeitig in den Nachwuchs zu investieren. Nur wenn Betriebe frühzeitig ausbilden und weiterbilden, sichern sie ihr Fachwissen über den Generationenwechsel hinaus. Noch konzentrieren sich viele Unternehmen bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze vor allem auf Schulabgänger. Dabei liegt auch in der Gruppe junger Erwachsener ohne Berufsabschluss ein bislang kaum genutztes Potenzial“, so Holtkötter weiter. Es zeige sich zudem, dass neben der Ausbildung auch die Weiterbildung bestehender Mitarbeiter eine Schlüsselrolle spiele. „Durch gezielte Qualifizierung können Betriebe Fachkräfteengpässe verringern und Mitarbeitende langfristig binden.“

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 2.360 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, etwa so viele wie im Vorjahreszeitraum (–5). Zugleich gab es 1.807 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 230 (–11%). Ende August waren 595 Bewerber noch unversorgt und 474 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (+150 oder +34%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–235 oder –33%).

Unterbeschäftigung

Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 20.863 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis im August keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im August über dem Wert des Vormonats (20.726) und mit +701 oder +3,5 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis im August bei 7,7 gelegen statt bei 6,7 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.

Konjunkturelle Kurzarbeit

Für den Juli 2025 (Daten für August liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juli 10 Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit an. Im Juli 2024 waren es acht (für 118 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für Juli 2025 insgesamt 36 Personen genannt.

*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.

Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 137 oder 1,9 Prozent mehr Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 7.202 Kunden aus dem Rhein-Erft-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 881 oder 13,9 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.

Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Rhein-Erft-Kreises und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im August um 152 oder 1,4 Prozent gestiegen. Aktuell sind 10.816 Frauen und Männer beim Jobcenter Rhein-Erft arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 115 oder 1,1 Prozent gestiegen.

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,1 Prozentpunkte und beträgt damit aktuell 6,7 Prozent. Im August 2024 betrug die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis 6,4 Prozent.

Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen

Im August meldeten sich 3.266 Männer und Frauen arbeitslos, 245 oder 7,0 Prozent weniger als im Vormonat und 158 oder 5,1 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 1.181 das sind 99 oder 7,7 Prozent weniger als im Vormonat (zum Vorjahr: +29 oder +2,5 Prozent). Bis zum Zähltag im August meldeten sich insgesamt 814 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 178 oder 17,9 Prozent weniger gezählt (zum Vorjahr: +57 oder +7,5 Prozent).

Den im August arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 2.950 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 167 oder 5,4 Prozent weniger als im letzten Monat und 45 oder 1,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 875 Personen und damit 53 oder 5,7 Prozent weniger als im letzten Monat (+78 oder +9,8 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 645 Menschen (-13 oder -2,0 Prozent zum Vormonat; -23 oder -3,4 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.

Stellenangebote

Arbeitgeber meldeten im August 502 neue Arbeitsstellen, das waren 58 oder 10,4 Prozent weniger als im letzten Monat und 56 oder 10,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 3.203 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist diesein Plus von 2 oder 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 485 Stellen weniger (-13,2 Prozent).

Aktive Arbeitsmarktpolitik

935 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, +8 oder +0,9 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +133 oder +16,6 Prozent. 452 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (-19 oder -4,0 Prozent zum Vormonat, -129 oder -22,2 Prozent zum Vorjahresmonat), 268 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (-27 oder -9,2 Prozent gegenüber Vormonat und -114 oder -29,8 Prozent zum Vorjahresmonat).