Gesamtentwicklung
Im Kreis Euskirchen ist die Zahl der Arbeitslosen geringfügig gesunken. Im August waren 6.622 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 23 Arbeitslose oder 0,3 Prozent weniger als im Vormonat und 19 oder 0,3 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert und liegt damit bei 6,1 Prozent.
„Die Arbeitslosenzahlen sind erfreulicherweise geringfügig gesunken. In den Sommermonaten stagniert die Nachfrage nach Arbeitskräften erfahrungsgemäß, da viele Betriebe in dieser Zeit nur eingeschränkt rekrutieren. Im August und September starten in zahlreichen Unternehmen die neuen Berufsausbildungen. Nach dem Ferienende wird die Zahl der Arbeitsaufnahmen wieder steigen, was den Arbeitsmarkt spürbar entlasten dürfte. In den letzten Wochen meldeten sich vermehrt noch junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung zunächst arbeitslos. Diese qualifizierten Nachwuchskräfte finden in der Regel schnell wieder eine Anstellung. Anders stellt sich die Situation bei Personen ohne Berufsabschluss dar, hier dauert es deutlich länger, bis eine Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, erklärt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl.
„Entscheidend für die Zukunft ist, rechtzeitig in den Nachwuchs zu investieren. Nur wenn Betriebe frühzeitig ausbilden und weiterbilden, sichern sie ihr Fachwissen über den Generationenwechsel hinaus. Noch konzentrieren sich viele Unternehmen bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze vor allem auf Schulabgänger. Dabei liegt auch in der Gruppe junger Erwachsener ohne Berufsabschluss ein bislang kaum genutztes Potenzial“, so Holtkötter weiter. Es zeige sich zudem, dass neben der Ausbildung auch die Weiterbildung bestehender Mitarbeiter eine Schlüsselrolle spiele. „Durch gezielte Qualifizierung können Betriebe Fachkräfteengpässe verringern und Mitarbeitende langfristig binden.“
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 1.094 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 57 mehr als im Vorjahreszeitraum (+5%). Zugleich gab es 810 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 37 (–4%). Ende August waren 227 Bewerber noch unversorgt und 194 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (+50 oder +28%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–51 oder –21%).
Unterbeschäftigung
Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 7.557 Menschen aus dem Kreis Euskirchen im August keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im August unter dem Wert des Vormonats (7.590) und mit +18 oder +0,2 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen im August bei 6,9 gelegen statt bei 6,1 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.
Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den Juli 2025 (Daten für August liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juli 5 Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen Kurzarbeit an. Im Juli 2024 waren es weniger als drei (für weniger als drei darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für Juli 2025 insgesamt 35 Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 14 oder 0,5 Prozent weniger Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 2.635 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 282 oder 12,0 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter EU-aktiv (gemeinsame Einrichtung des Kreises Euskirchen und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im August um 9 oder 0,2 Prozent gesunken. Aktuell sind 3.987 Frauen und Männer beim Jobcenter EU-aktiv arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 263 oder 6,2 Prozent gesunken.
Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen blieb unverändert und beträgt damit aktuell weiter 6,1 Prozent. Im August 2024 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen ebenfalls 6,1 Prozent.
Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im August meldeten sich 1.188 Männer und Frauen arbeitslos, 176 oder 12,9 Prozent weniger als im Vormonat und 7 oder 0,6 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 470 das sind 56 oder 10,6 Prozent weniger als im Vormonat (zum Vorjahr: +9 oder +2,0 Prozent). Bis zum Zähltag im August meldeten sich insgesamt 316 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 127 oder 28,7 Prozent weniger gezählt (zum Vorjahr: -24 oder -7,1 Prozent).
Den im August arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 1.201 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 102 oder 9,3 Prozent mehr als im letzten Monat und 175 oder 17,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 365 Personen und damit 22 oder 6,4 Prozent mehr als im letzten Monat (+55 oder +17,7 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 273 Menschen (+29 oder +11,9 Prozent zum Vormonat; +40 oder +17,2 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im August 247 neue Arbeitsstellen, das waren 2 oder 0,8 Prozent mehr als im letzten Monat und 12 oder 5,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 1.545 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Plus von 56 oder 3,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 118 Stellen weniger (-7,1 Prozent).
Aktive Arbeitsmarktpolitik
437 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, -5 oder -1,1 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +22 oder +5,3 Prozent. 73 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (+17 oder +30,4 Prozent zum Vormonat, -5 oder -6,4 Prozent zum Vorjahresmonat), 139 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (+4 oder +3,0 Prozent gegenüber Vormonat und -21 oder -31,1 Prozent zum Vorjahresmonat).