Gesamtentwicklung
Im Rhein-Erft-Kreis ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich gesunken. Im September waren 17.419 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 599 Arbeitslose oder 3,3 Prozent weniger als im Vormonat aber noch 726 oder 4,3 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 und liegt damit bei 6,5 Prozent.
Der September bringt mit dem Start des neuen Schul- und Ausbildungsjahres, aber auch mit dem Arbeitsbeginn vieler frisch ausgebildeter Fachkräfte wie erwartet einen Rückgang der Arbeitslosigkeit mit sich“, so Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Brühl. Aber auch alle andere Personengruppen profitieren von der Herbstbelebung.
Die Arbeitsmarktentwicklung im Rhein-Erft-Kreis wird seit mehr als drei Jahren infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine durch die ukrainischen Kriegsgeflüchteten, Materialengpässe und Energieprobleme sowie die Folgen der EU-weit gegenüber der Russischen Föderation verhängten wirtschaftlichen Sanktionen überlagert. Die Konjunkturentwicklung bleibt schwach und hinterlässt am Arbeitsmarkt erkennbare Spuren. Für die kommenden Monate sieht Holtkötter keinen Grund zur Sorge: „Abgesehen von den typischen saisonalen Schwankungen sehen wir aktuell keine Anzeichen für eine weitere Eintrübung des Arbeitsmarktes“, so der Arbeitsmarktexperte.
Unternehmen können ihren Fachkräftebedarf am besten mit betrieblicher Ausbildung decken. Der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt zeigt aber, dass es vielen Betriebe nicht gelingt, ihren Wunsch-Auszubildenden zu finden. „Auch nach dem 30. September werden noch Ausbildungsplätze besetzt. Immer wieder melden sich gute Bewerber, die noch einen Ausbildungsplatz suchen. Die Agentur für Arbeit kann unterstützen, um vorhandene sprachliche oder Bildungsdefizite abzubauen“, so Holtkötter.
Die Bilanz des Ausbildungsjahres (Oktober 2024 bis September 2025) präsentieren die Partner des Ausbildungspaktes im November.
Den jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben rät Holtkötter, schleunigst einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren (Kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00). Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen die Arbeitsagentur telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.
Unterbeschäftigung
Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 20.363 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis im September keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im September unter dem Wert des Vormonats (20.903) und mit 263 oder 1,3 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis im September bei 7,5 gelegen statt bei 6,5 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.
Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den August 2025 (Daten für September liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im August weniger als drei Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit an. Im August 2024 waren es vier (für 37 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für August 2025 wurden weniger als drei Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 380 oder 5,3 Prozent weniger Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 6.822 Kunden aus dem Rhein-Erft-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 692 oder 11,3 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Rhein-Erft-Kreises und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Septmber um 219 oder 2,0 Prozent gesunken. Aktuell sind 10.597 Frauen und Männer beim Jobcenter Rhein-Erft arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 34 oder 0,3 Prozent gestiegen.
Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank um 0,2 Prozentpunkte und beträgt damit aktuell 6,5 Prozent. Im September 2024 betrug die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis 6,3 Prozent.
Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im September meldeten sich 2.965 Männer und Frauen arbeitslos, 301 oder 9,2 Prozent weniger als im Vormonat und 238 oder 7,4 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 1.067 das sind 114 oder 9,7 Prozent weniger als im Vormonat (zum Vorjahr: -88 oder -7,6 Prozent). Bis zum Zähltag im September meldeten sich insgesamt 721 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 93 oder 11,4 Prozent weniger gezählt (zum Vorjahr: -29 oder -3,9 Prozent).
Den im September arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 3.557 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 607 oder 20,6 Prozent mehr als im letzten Monat und 34 oder 1,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 1.176 Personen und damit 301 oder 34,4 Prozent mehr als im letzten Monat (+166 oder +16,4 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 919 Menschen (+274 oder +42,5 Prozent zum Vormonat; -169 oder -15,5 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im September 586 neue Arbeitsstellen, das waren 84 oder 16,7 Prozent mehr als im letzten Monat und 5 oder 0,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 3.287 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Plus von 84 oder 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 398 Stellen weniger (-10,8 Prozent).
Aktive Arbeitsmarktpolitik
957 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, +6 oder +0,6 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +68 oder +7,6 Prozent. 430 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (-21 oder -4,7 Prozent zum Vormonat, -187 oder -30,3 Prozent zum Vorjahresmonat), 276 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (-3 oder -1,1 Prozent gegenüber Vormonat und -99 oder -26,4 Prozent zum Vorjahresmonat).