Der Arbeitsmarkt im Rhein-Erft-Kreis Ende Oktober 2025

• Arbeitslosenzahlen erwartungsgemäß weiter rückläufig
• Ende Oktober waren 17.298 Menschen aus den Rhein-Erft-Kreis arbeitslos. Das sind 121 oder 0,7 Prozent weniger als im September 2025
• Die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis blieb unverändert und liegt damit weiter bei 6,5 Prozent
• 3.503 Zugänge in Arbeitslosigkeit
Zum Vormonat 538 oder 18,1 Prozent mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit.
1.229 Zugänge erfolgten aus Erwerbstätigkeit (+162 oder +15,2 Prozent zum Vormonat)
• 3.612 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit
Plus 55 oder +1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. 1.034 Menschen begannen eine Erwerbstätigkeit (-142 oder -12,1 Prozent zum Vormonat)
• Zahl der neu gemeldeten Stellen gesunken
Der Agentur für Arbeit wurden im Oktober 497 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis gemeldet, das sind 89 oder 15,2 Prozent weniger Stellen als im Vormonat und 67 oder 11,9 Prozent weniger als im Oktober 2024.

30.10.2025 | Presseinfo Nr. 43

Gesamtentwicklung

Im Rhein-Erft-Kreis ist die Zahl der Arbeitslosen weiter leicht gesunken. Im Oktober waren 17.298 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 121 Arbeitslose oder 0,7 Prozent weniger als im Vormonat aber noch 728 oder 4,4 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert und liegt damit weiter bei 6,5 Prozent.

„Der nur leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit zeigt, dass auf dem Arbeitsmarkt im Rhein-Erft-Kreis auch in diesem Jahr kaum von einer spürbaren Herbstbelebung gesprochen werden kann“, erklärt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. „Im Oktober sind wieder mehr Menschen aus Beschäftigung oder Ausbildung in die Arbeitslosigkeit gekommen. Dies spiegelt die angespannte Lage in vielen Betrieben wider, die auf den wirtschaftlichen Druck mit Zurückhaltung reagieren. Dass die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vormonat und auch im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozent gesunken ist, bestätigt diesen Trend. Viele Unternehmen sichern zunächst ihre bestehenden Arbeitsplätze, bevor sie neue schaffen.“

Trotzdem gebe es laut des Arbeitsmarktexperten auch positive Signale. Der Anstieg der Zugänge aus Ausbildung und auch aus Maßnahmen zeige, dass Arbeitslose wieder stärker in Qualifizierung oder Beschäftigung integriert würden. Das stärke die Chancen, mittelfristig in Arbeit zurückzukehren.

„Im Kern sehen wir einen Arbeitsmarkt, der in Bewegung bleibt, aber immer noch unter dem konjunkturellen Gegenwind leidet. Der Arbeitsmarkt reagiert also nicht panisch, sondern vorsichtig abwartend. Die gestiegenen Energie- und Lohnkosten sowie die weiterhin zurückhaltende Konsumstimmung bremsen die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen. Gerade jetzt ist entscheidend, Qualifizierung und Beschäftigung eng zu verzahnen. Wer heute in Weiterbildung investiert, sichert morgen Fachkräfte und Wettbewerbsfähigkeit.“

Die Bilanz des Ausbildungsjahres (Oktober 2024 bis September 2025) präsentieren die Partner des Ausbildungspaktes im November.

Den jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben rät Holtkötter, schleunigst einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren (Kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00). Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen die Arbeitsagentur telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.

Unterbeschäftigung

Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 20.323 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Oktober keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Oktober über dem Wert des Vormonats (20.438) und mit 171 oder 0,8 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis im Oktober bei 7,5 gelegen statt bei 6,5 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.

Konjunkturelle Kurzarbeit

Für den September 2025 (Daten für Oktober liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im September vier Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit an. Im September 2024 waren es weniger als drei (für weniger als drei darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für September 2025 wurden weniger als 23 Personen genannt.

*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.

Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 72 oder 1,1 Prozent weniger Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 6.750 Kunden aus dem Rhein-Erft-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 574 oder 9,3 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.

Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Rhein-Erft-Kreises und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Oktober um 49 oder 0,5 Prozent gesunken. Aktuell sind 10.548 Frauen und Männer beim Jobcenter Rhein-Erft arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 154 oder 1,5 Prozent gestiegen.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen blieb im Oktober unverändert und beträgt damit weiter 6,5 Prozent. Im Oktober 2024 betrug die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis 6,2 Prozent.

Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen

Im Oktober meldeten sich 3.503 Männer und Frauen arbeitslos, 538 oder 18,1 Prozent mehr als im Vormonat und 20 oder 0,6 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 1.229 das sind 162 oder 15,2 Prozent mehr als im Vormonat (zum Vorjahr: -10 oder -0,8 Prozent). Bis zum Zähltag im Oktober meldeten sich insgesamt 833 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 112 oder 15,5 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: -108 oder -11,5 Prozent).

Den im Oktober arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 3.612 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 55 oder 1,5 Prozent mehr als im letzten Monat und 28 oder 0,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 1.034 Personen und damit 142 oder 12,1 Prozent weniger als im letzten Monat (-11 oder -1,1 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 952 Menschen (+33 oder +3,6 Prozent zum Vormonat; -103 oder -9,8 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.

Stellenangebote

Arbeitgeber meldeten im Oktober 497 neue Arbeitsstellen, das waren 89 oder 15,2 Prozent weniger als im letzten Monat und 67 oder 11,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 3.252 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 35 oder 1,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 414 Stellen weniger (-11,3 Prozent).

Aktive Arbeitsmarktpolitik

980 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, +10 oder +1,0 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies -10 oder -1,0 Prozent. 572 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (+129 oder +29,1 Prozent zum Vormonat, -160 oder -21,9 Prozent zum Vorjahresmonat), 289 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (+4 oder +1,4 Prozent gegenüber Vormonat und -86 oder -22,9 Prozent zum Vorjahresmonat).