Gesamtentwicklung
Im Kreis Euskirchen ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gesunken. Im Oktober waren 6.250 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 141 Arbeitslose oder 2,2 Prozent weniger als im Vormonat und 72 oder 1,1 Prozent weniger als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte und liegt damit bei 5,7 Prozent.
„Auch in diesem Jahr kann man im Kreis Euskirchen nur von einer leichten Herbstbelebung sprechen“, erklärt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. „Im Oktober sind wieder mehr Menschen aus Beschäftigung oder Ausbildung in die Arbeitslosigkeit gekommen. Dies spiegelt die weiter angespannte Lage in vielen Betrieben wider, die auf den wirtschaftlichen Druck mit Zurückhaltung reagieren. Dass die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent gesunken ist, bestätigt diesen Trend. Viele Unternehmen sichern zunächst ihre bestehenden Arbeitsplätze, bevor sie neue schaffen.“
Trotzdem gebe es laut des Arbeitsmarktexperten auch positive Signale. Der Anstieg der Zugänge aus Ausbildung und auch aus Maßnahmen zeige, dass Arbeitslose wieder stärker in Qualifizierung oder Beschäftigung integriert würden. Das stärke die Chancen, mittelfristig in Arbeit zurückzukehren.
„Im Kern sehen wir einen Arbeitsmarkt, der in Bewegung bleibt, aber immer noch unter dem konjunkturellen Gegenwind leidet. Der Arbeitsmarkt reagiert also nicht panisch, sondern vorsichtig abwartend. Die gestiegenen Energie- und Lohnkosten sowie die weiterhin zurückhaltende Konsumstimmung bremsen die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen. Gerade jetzt ist entscheidend, Qualifizierung und Beschäftigung eng zu verzahnen. Wer heute in Weiterbildung investiert, sichert morgen Fachkräfte und Wettbewerbsfähigkeit.“
Die Bilanz des Ausbildungsjahres (Oktober 2024 bis September 2025) präsentieren die Partner des Ausbildungspaktes im November.
Den jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben rät Holtkötter, schleunigst einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren (Kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00). Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen die Arbeitsagentur telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.
Unterbeschäftigung
Neben den Blick auf ‚klassische Größen‘ des Arbeitsmarktes lohnt es sich auch die ‚Unterbeschäftigung‘ in die Bewertung der Daten einzubeziehen. Die statistische Größe der ‚Unterbeschäftigung‘ geht über den bloßen Status der gesetzlichen Arbeitslosendefinition hinaus. Sie bildet auch die Personen ab, die ohne bestimmte Angebote der Arbeitsagenturen und Jobcenter wahrscheinlich arbeitslos sein würden. Insgesamt konnten 7.308 Menschen aus dem Kreis Euskirchen im Oktober keiner regulären Beschäftigung nachgehen (so genannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Oktober unter dem Wert des Vormonats (7.400) und mit 54 oder 0,7 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen im Oktober bei 6,6 gelegen statt bei 5,7 Prozent. *) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher.
Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den September 2025 (Daten für Oktober liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im September weniger als drei Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen Kurzarbeit an. Im September 2024 waren es vier (für 390 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für September 2025 wurden weniger als drei Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 19 oder 0,8 Prozent weniger Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 2.471 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 254 oder 11,5 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter EU-aktiv (gemeinsame Einrichtung des Kreises Euskirchen und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im Oktober um 122 oder 3,1 Prozent gesunken. Aktuell sind 3.779 Frauen und Männer beim Jobcenter EU-aktiv arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 326 oder 7,9 Prozent gesunken.
Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank im Oktober um 0,2 Prozentpunkte und beträgt damit aktuell 5,7 Prozent. Im Oktober 2024 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen 5,8 Prozent.
Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im Oktober meldeten sich 1.186 Männer und Frauen arbeitslos, 91 oder 8,3 Prozent mehr als im Vormonat und 36 oder 3,1 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 486 das sind 42 oder 9,5 Prozent mehr als im Vormonat (zum Vorjahr: +93 oder +23,7 Prozent). Bis zum Zähltag im Oktober meldeten sich insgesamt 286 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 65 oder 29,4 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: -56 oder -16,4 Prozent).
Den im Oktober arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 1.322 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 13 oder 1,0 Prozent mehr als im letzten Monat und 130 oder 10,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 422 Personen und damit 4 oder 0,9 Prozent weniger als im letzten Monat (+30 oder +7,7 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 332 Menschen (-12 oder -3,5 Prozent zum Vormonat; +9 oder +2,8 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im Oktober 242 neue Arbeitsstellen, das waren 36 oder 17,5 Prozent mehr als im letzten Monat und 41 oder 14,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 1.420 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 73 oder 4,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 136 Stellen weniger (-8,7 Prozent).
Quote bei 5,7 Prozent 446 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, -11 oder -2,4 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies -27 oder -5,7 Prozent. 140 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (+27 oder +23,9 Prozent zum Vormonat, 50 oder +55,6 Prozent zum Vorjahresmonat), 119 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (-9 oder -7,0 Prozent gegenüber Vormonat und -24 oder -16,8 Prozent zum Vorjahresmonat).