Das Ziel: Durch die frühzeitige Vermittlung in Arbeit und Ausbildung wird sowohl die gesellschaftliche Integration der geflüchteten Menschen als auch die perspektivische Fachkräftegewinnung der Unternehmen unterstützt.
Die Zahlen sprechen für sich: In Düsseldorf und im Kreis Mettmann stammen über 14.200 Beschäftigte aus den acht häufigsten Asylherkunftsländern und aus der Ukraine. Von ihnen arbeiten bereits heute rund zwei Drittel als Fachkräfte, Experten oder Spezialisten. Sie bringen damit wertvolle Fähigkeiten und Know-how in die Unternehmen ein und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur regionalen Wirtschaft. Der Fach- und Arbeitskräftebedarf verschärft sich trotz der konjunkturellen Eintrübung schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung kontinuierlich. Jeder durch Integrationskurse qualifizierte und motivierte Mensch mit Flüchtlingsgeschichte ist daher ein Gewinn. Immer mehr Unternehmen erkennen dies und stellen Menschen ein, die erst über grundlegende Deutschkenntnisse verfügen und sich im Beruf weiter qualifizieren.
Online-Informationsveranstaltung für Unternehmen am 23. April:
Für Unternehmen, die geflüchtete Menschen mit geringen Deutschkenntnissen einstellen möchten, gibt es eine Online-Informationsveranstaltung. Am 23. April um 15 Uhr berät der Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und Jobcenter darüber, welche Möglichkeiten und Unterstützungsangebote es gibt.
Gemeinsame Erklärung zur Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann
Die Bundesregierung hat unter dem Titel „Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten“ einen Fokus darauf gesetzt, geflüchtete Menschen möglichst schnell und nachhaltig in Arbeit und Ausbildung zu integrieren. Mit der Erklärung „Jetzt in den Job: Integration in Arbeit lohnt sich!“ hat sich auf Bundesebene ein breites Bündnis aus Spitzenverbänden der Wirtschaft, kommunalen Spitzenverbänden, Gewerkschaften und Unternehmen hinter diese Initiative gestellt.
Wir hier Unterzeichnenden haben uns zum Ziel gesetzt, in Düsseldorf und im Kreis Mettmann zur erfolgreichen Umsetzung der Initiative beizutragen und damit gleich-zeitig die gesellschaftliche Integration der geflüchteten Menschen und die perspektivische Fachkräftegewinnung der Unternehmen zu unterstützen.
Bei der Aufnahme von über einer Million geflüchteter Menschen aus der Ukraine, aus Syrien, Afghanistan und aus vielen anderen Teilen der Welt in den vergangenen anderthalb Jahren hat Deutschland Herausragendes geleistet. Die Menschen haben Solidarität erfahren und Schutz und Sicherheit für sich und ihre Familien gefunden – auch in Düsseldorf und im Kreis Mettmann.
Viele der geflüchteten Menschen sind qualifiziert und motiviert. Sie beenden aktuell ihre Integrationskurse, in denen sie auch grundlegende Deutschkenntnisse erworben haben (A2 bzw. B1-Niveau). Sie sind damit bereit, einen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen, auch wenn die Sprachkenntnisse noch nicht perfekt sind. Jetzt sind alle gefragt, damit Menschen schnell in Arbeit kommen und Integration gelingt.
In der aktuellen Situation sehen wir eine große Chance für gelingende Integration und für unsere Wirtschaft. Denn der Fach- und Arbeitskräftebedarf verschärft sich trotz der konjunkturellen Eintrübung schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung kontinuierlich weiter. Jeder durch Integrationskurse qualifizierte und motivierte Mensch mit Flüchtlingsgeschichte ist daher ein Gewinn. Unternehmen sollten deshalb die Chance nutzen, offene Stellen zu besetzen, den weiteren Spracherwerb zu unterstützen und langfristig Personal zu binden.
Als Unterzeichnende arbeiten wir eng zusammen an der Umsetzung dieser Erklärung. Wir informieren Unternehmen und Geflüchtete über Arbeitsmarktchancen und über unsere Unterstützungsangebote, wenn es um Vermittlung, Spracherwerb und berufliche Weiterbildung geht. In individuellen Gesprächen und in lokalen, kleinen und größeren gemeinsamen Veranstaltungen wie Bewerbertagen, Branchenmessen und Speeddatings bringen wir Arbeitgeber und Arbeitsuchende zusammen und beraten auch über die Möglichkeiten der finanziellen Förderung von Einarbeitung und beruflicher Qualifizierung. Die Jobcenter legen mit den Geflüchteten individuelle Integrationswege fest und begleiten diese nachhaltig. Zusammen werben wir für eine frühzeitige Arbeitsaufnahme auch mit erst grundlegenden Sprachkenntnissen und den weiteren Spracherwerb im Beruf.
Die Teilhabe am Arbeitsleben ist ein Integrationsmotor und gelungene Integration ist ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Dafür engagieren wir uns gemeinsam.
Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf: „Der Gesetzgeber muss uns dringend neue Möglichkeiten einräumen, geflüchtete Menschen vom ersten Tag an Zugang zum Arbeitsmarkt zu gewähren. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob diese Menschen in einer Unterkunft oder in eigener Wohnung untergebracht sind. Arbeit ist ein elementarer Baustein der Integration. Im Austausch mit den Kollegen vermittelt sich Sprache von selbst. Und wenn Arbeitgeber zunächst keinen Wert auf ein bestimmtes Sprachniveau legen, muss auch das möglich sein. Schließlich werden überall händeringend Mitarbeiter gesucht.“
Thomas Hendele, Landrat Kreis Mettmann: „Die Integration von Geflüchteten hat eine hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung, denn die Auswirkungen des demographischen Wandels sind bereits jetzt spürbar. Daher ist es enorm wichtig, auch Personen, die erst seit kurzem in Deutschland leben, eine Chance zu geben, im ersten Arbeitsmarkt anzukommen. Sie können als Fachkräfte einen wichtigen Beitrag für die Unternehmen vor Ort und für unsere Gesellschaft leisten. Wir sollten alle dazu beitragen, diesen Menschen, die oft in der Heimat sehr gut ausgebildet wurden, eine berufliche Perspektive zu geben und damit die gesamte Integration und die Wirtschaft zu unterstützen.“
Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf: „Wir sollten uns bewusst machen, dass die Integration ein wichtiger Baustein ist, um dem realen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann eine deutlich schnellere Berufsanerkennung und Arbeitsaufnahme in den Unternehmen ermöglicht werden. Das sollten wir zugunsten der Zugewanderten, Geflüchteten und der Unternehmen nutzen. Wir stehen deshalb als IHK bereit, um bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen, der betriebsorientierten Weiterqualifizierung und der Vermittlung in Ausbildung zu unterstützen.“
Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf: „Das Handwerk braucht dringend kluge Köpfe und flinke Hände. Aus diesem Grund sind uns gerade auch Geflüchtete herzlich willkommen, ganz nach unserem Wahlspruch: Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern wo man hinwill.“
Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer Düsseldorfer Arbeitgeberverbände: "Die erfolgreiche Integration von Geflüchteten ist von zentraler Bedeutung, nicht nur im Hinblick auf unsere humanitäre Verantwortung, sondern auch als essentieller Beitrag zur Sicherung qualifizierter Fachkräfte und zur Förderung von Vielfalt und Innovation in unserer Gesellschaft. Indem wir Geflüchteten eine Perspektive bieten und sie in unsere Arbeitswelt und Gemeinschaften integrieren, stärken wir nicht nur ihr individuelles Wohlergehen, sondern auch die Resilienz und den Fortschritt unserer Arbeitswelt insgesamt.“
Michael Schwunk, Geschäftsführer der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände: „Der Fachkräftemangel ist in all unseren Mitgliedsfirmen spürbar. Wir müssen daher unsere Kräfte bündeln und alle Anstrengungen unternehmen, neue Fachkräfte zu gewinnen. Bereits jetzt nutzen viele Unternehmen das Erwerbspotenzial der zu uns geflüchteten Menschen. Wir begrüßen die gemeinsame Aktion daher sehr, denn wir wollen die Integration der Geflüchteten weiter vorantreiben, um sie in unsere Gesellschaft einzubinden und ihre Fähigkeiten in den Unternehmen schnellstmöglich nutzen zu können.“