Arbeitsmarkt: Jahresbilanz 2021 und Ausblick auf neue Entwicklungen 2022

Uckermark und Barnim trotz Krise mit positiver Jahresbilanz Unternehmen melden wieder mehr freie Stellen Corona-Pandemie mit Auswirkungen auf den Kundenkontakt: Seit 1. September 2021 wieder persönliche Beratungsgespräche möglich, zusätzliche Beratungsangebote telefonisch und per Video Kurzarbeitergeld bleibt wichtigstes Instrument zur Verhinderung von Arbeitslosigkeit

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

Jahres-
Durchschnitt
2021
Bezirk der
Arbeitsagentur
Eberswalde
Veränderung
zum Vorjahr
Landkreis
Barnim
Veränderung
zum Vorjahr
Landkreis
Uckermark
Veränderung
zum Vorjahr
Bestand
Arbeitslose
insgesamt
11.561-5175.453-2026.108-315
Arbeitslosen-
Quote
7,3%-0,3%-Pkt.5,5%-0,2%-Pkt.10,3%-0,4%-Pkt.
Summe der
gemeldeten
Stellen seit
Jahresbeginn
6.557+8464.077+6392.480+207
  • Rückgang der Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk – Jahresdurchschnittswert der Arbeitslosenquote entspricht mit 7,3 Prozent dem Wert von 2019
  • Agentur für Arbeit Eberswalde hat 2021 insgesamt 12,7 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen eingesetzt darunter knapp 6 Millionen Euro für Maßnahmen der Beruflichen Weiterbildung
Constanze Hildebrandt, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr 2021:

„Mit dem Jahr 2021 geht das zweite Corona-Jahr zu Ende und hinterlässt beim Blick auf den Arbeitsmarkt gemischte Gefühle. Es gab viele positive Entwicklungen wie die Meldung von freien Stellen, die für eine Erholung des Arbeitsmarktes sprechen. Aber es gab auch Tausende Menschen, die ganz oder teilweise von Kurzarbeit betroffen waren. Zum Jahresende stieg die Inanspruchnahme der Kurzarbeit dann sogar wieder an. So hat das Kurzarbeitergeld in Größenordnungen geholfen, eine höhere Arbeitslosigkeit zu vermeiden.

Im Jahresdurchschnitt gibt es im vergangenen Jahr 11.561 arbeitslose Menschen im Agenturbezirk Eberswalde. Das sind 517 weniger Arbeitslose als im ersten Jahr der Pandemie. Die Arbeitslosenquote ist entsprechend um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Beide Landkreise konnten von dieser positiven Entwicklung profitieren, auch der von der Krise stärker betroffene Barnim hat wieder aufgeholt.

Die Arbeitslosenquote schwankte im zurückliegenden Jahr zwischen 8,1 Prozent im Januar und Februar bis erstmalig seit 1997 6,6 Prozent im November. Ob diese niedrige Quote mittelfristig Bestand hat, wird sich erst nach der Pandemie und nach den erleichterten Bedingungen für die Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes zeigen.

Sehr positiv hat sich die Entwicklung des Berliner Arbeitsmarktes insbesondere auf den Barnim ausgewirkt. Die Hauptstadt war bekanntlich besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen und erholte sich im Vergleich zu Brandenburg etwas langsamer.

Gerade bei den von Arbeitgebern gemeldeten freien Stellen stehen die Zeichen auf Aufschwung. Für die Arbeitgeber die passenden Fachkräfte zu finden ist und bleibt schwierig.

Gute Chancen hatten Arbeitsuchende, die sich vor einer neuen Beschäftigungsaufnahme weitergebildet haben. Der Schwerpunkt lag und lieg auf dem Thema Qualifizierung, um den neuen Anforderungen am Arbeitsmarkt entsprechen zu können. Die Arbeitsagentur unterstützt in den verschiedensten beruflichen Richtungen und wir appellieren an alle Arbeitsuchenden, für die sich die Jobsuche schwierig gestaltet – kommen Sie auf uns zu – wir finden gemeinsam eine Lösung für alle, die sich nicht scheuen, sich auch noch einmal für eine kurze oder längere Zeit auf die Schulbank zu setzen.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ist 2021 im Agenturbezirk Eberswalde um 2,1 Prozent auf 91.424 gestiegen. Per 30. Juni 2021 gab es demzufolge am Arbeitsort Barnim 51.990 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (+2,8 Prozent) und in der Uckermark 39.434 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (+1,1 Prozent). Beide Landkreise entwickeln sich positiv, wobei im Barnim ein deutlicherer Beschäftigungszuwachs zu verzeichnen ist.

Die beschäftigungsstärksten Branchen im Agenturbezirk Eberswalde sind das Gesundheits- und Sozialwesen mit 20.115, der Handel und die Instandhaltung und Reparatur von Kfz mit 12.466 und das verarbeitende Gewerbe mit 11.322 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Es folgen die wirtschaftlichen Dienstleistungen (Rechts-, Unternehmens- und Steuerberatung, Werbeagenturen, Reisebüros, Sicherheits- und Reinigungsdienste), das Baugewerbe und die öffentlichen Verwaltungen.

Insgesamt können wir für das Jahr 2021 eine positive Bilanz ziehen und erwarten, dass diese Entwicklung in diesem Jahr anhalten wird.“

Ausblick 2022
  • Wirtschaftsprognosen noch nicht stabil, Entwicklung der Pandemie ungewiss - die Arbeitsagentur Eberswalde steht Menschen in der Krise als verlässlicher Partner zur Seite
  • Hoher Fachkräftebedarf hält an - Qualifizierung für Arbeitsuchende, Beschäftigte und Quereinsteiger steht mehr denn je im Fokus
  • 15 Millionen Euro Budget für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
  • Kurzarbeitergeld bis Ende März unter erleichterten Bedingungen
2022 – Ziele der Agentur für Arbeit Eberswalde:
  • Mehr als 5.700 Kunden nehmen mit Unterstützung der Arbeitsagentur eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf.
  • Mehr als 700 Kunden werden mit einer Weiterbildung für den Arbeitsmarkt qualifiziert.
  • Mehr als 1.100 Schulabgänger (50 Prozent aller Schulabgänger der Region) nehmen mit Unterstützung der Arbeitsagentur und des Jobcenters Barnim eine betriebliche Ausbildung auf.
  • Im Fokus bleiben Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf wie Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte, Rehabilitanden und geflüchtete junge Menschen.
  • Mehr als 1.200 gemeldete Stellen werden erfolgreich besetzt.
  • Mehr als die Hälfte der Kunden im Agenturbezirk Eberswalde nutzt den eService und weitere digitale Angebote der Bundesagentur für Arbeit
Constanze Hildebrandt, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zum Ausblick auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2022:

Unsere wichtigste Botschaft für das Jahr 2022:

Es gibt gute Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region! Vielleicht nicht immer in dem bisherigen Beruf mit genau den Qualifikationen, die man mitbringt. Aber es gibt viele Möglichkeiten, wieder den Einstieg in eine neue Beschäftigung zu schaffen. Mit etwas Mut für Neues, mit Interesse dafür, seine Fähigkeiten und sein Wissen zu erweitern und je nach Wohnort auch mit einem mehr oder weniger großen Maß an Mobilität. Kurzum, es ist nicht in jedem Fall leicht, neu zu starten, aber oftmals sehr gut möglich. Wir stehen mit Informationen, Beratung und Förderung als Partner bei der Arbeitssuche zur Seite!

Was erwarten wir im Jahr 2022?

Einen stabilen Arbeitsmarkt mit einer leicht positiven Tendenz. Wir sind verhalten optimistisch und setzen unsere Hoffnung darauf, dass wir die längste Zeit der Pandemie überstanden haben. Trotzdem haben die aktuellen behördlichen Einschränkungen nach wie vor Auswirkungen auf einzelne Beschäftigte und den Arbeitsmarkt insgesamt.

So ist noch unklar, was beispielsweise die für die Gesundheits- und Pflegebranche angekündigte Impfpflicht nach sich ziehen wird. Schon jetzt gibt es Freistellungen von Mitarbeitern und für März vorsorgliche Arbeitssuchendmeldungen von Beschäftigten.

Außerdem bewegt uns sehr, dass es nach wir vor Unternehmen gibt, die um ihre Existenz ringen, die nicht wissen, wie es weitergehen soll. Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld wird deshalb zunächst bis Ende März das wichtigste Instrument bleiben, um Arbeitsplätze zu sichern. Auch Materialengpässe und steigende Preise führen aktuell zu einer deutlich steigenden Zahl von Anzeigen auf Kurzarbeit.

Unabhängig davon steht fest: Der Bedarf an Fachkräften bleibt auch 2022 hoch!

Um freie Stellen und Ausbildungsplätze schnellstmöglich besetzen zu können, stehen uns allein als Arbeitsagentur Eberswalde in diesem Jahr insgesamt 15 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Verfügung. Darunter 6,8 Millionen Euro für die berufliche Weiterbildung von Arbeitsuchenden und 4,2 Millionen für Eingliederungszuschüsse zur Aufnahme einer Beschäftigung.

Das ist die Grundlage für die Unterstützung von Arbeitsuchenden in unserer Region. Um es kurz zu sagen: Am Geld wird es nicht scheitern und es ist unser Ziel alle Unterstützungsmöglichkeiten gemeinsam mit unseren Kunden und den Arbeitgebern bestmöglich und nachhaltig auszuschöpfen.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort Barnim-Uckermark wird 2022 voraussichtlich weiter steigen und wir setzen darauf, dass viele Barnimer und Uckermärker mit Unterstützung der Arbeitsagentur und der Jobcenter davon profitieren können.

In unserer Bildungszielplanung haben wir die Schwerpunkte für Weiterbildungen und Umschulungen als Orientierung zusammengefasst. Pflege und Soziales stehen wie in den Jahren zuvor an oberster Stelle. Weiterbildungen und Umschulungen sind auch im gewerblich-technischen und im kaufmännischen und im IT-Bereich möglich, genauso wie im Bereich Verkehr und Logistik. Wichtig ist, mit unseren Beratungs- und Vermittlungsfachkräften ins Gespräch zu kommen und den Einstieg in eine neue Beschäftigung bei entsprechenden Voraussetzungen Schritt für Schritt zu planen.

Im engen Kontakt mit den Arbeitgebern der Region und mit Bildungsträgern werden wir bei der geförderten Qualifizierung von Arbeitsuchenden und von Beschäftigten sehr individuell auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes eingehen.

Auch unter erschwerten Bedingungen bleibt es unsere wichtigste Aufgabe Menschen und Arbeit oder Ausbildung zusammenzubringen. Es gib freie Stellen und Ausbildungsplätze, es gibt Arbeitgeber, die Beschäftigte und Azubis suchen, und wir unterstützen dabei, dass beide Seiten zusammenkommen. Die Fachkräftesicherung ist 2022 ein zentrales Thema.

Mit unseren Kunden bleiben wir auf verschiedenen Wegen im persönlichen Kontakt. Das Beratungsgespräch in der Arbeitsagentur ist dabei genauso wichtig wie telefonische und Videoberatungen. Der eService und weitere digitale Angebote der Bundesagentur für Arbeit nehmen im Kundenkontakt deutlich an Bedeutung zu. Ab diesem Jahr ist beispielsweise die Arbeitslosmeldung online möglich und die BA App erhält kontinuierlich neue Funktionen und wird weiterentwickelt. Wir werben für die Nutzung dieser Angebote, weil sie die Kommunikation für den Kunden und die Arbeitsagentur flexibler und schneller gestalten.“