Der Arbeitsmarkt im Januar 2023

Saisonal bedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt höher aus als im Vorjahr.

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 6

  • 11.823 Menschen in Barnim und Uckermark arbeitslos gemeldet
  • 908 Menschen mehr arbeitslos als noch vor einem Jahr
  • 2.282 freie Stellen stehen zur Verfügung 
Constanze Hildebrandt, Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt:

„Saisonal bedingt ist die Arbeitslosigkeit im Januar deutlich gestiegen. So gab es im Agenturbezirk Eberswalde 908 mehr Arbeitslose als im Monat davor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 639 Arbeitslose mehr. Der Anstieg zum Vormonat ist dabei nicht ungewöhnlich und typisch für die Jahreszeit. Dass die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls steigt, deutet auf Veränderungen am Arbeitsmarkt hin. Diese zeigen sich beispielsweise auch im Rückgang der Stellenmeldungen seitens der Arbeitgeber. 362 freie Stellen wurden der Arbeitsagentur im Januar gemeldet – 192 weniger als im Januar des Vorjahres. Parallel dazu baute sich der Bestand an freien Stellen um 144 auf nunmehr 2.282 ab.

Die Arbeitslosenquote lag im Januar bei 7,5 Prozent und damit wieder deutlich über der 7-Prozent-Marke.  

Ursache für die höhere Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten ist überwiegend die saisonale Beschäftigung in einigen Branchen. Zwar geht die saisonale Arbeitslosigkeit schon seit einigen Jahren auch in Barnim und Uckermark zurück, da die Unternehmen nicht riskieren wollen, dass sich ihre Arbeits- und Fachkräfte nach anderen Arbeitsplätzen umschauen. Trotzdem gibt es die saisonalen Schwankungen in unserer Region mit vielen landwirtschaftlichen und touristischen Betrieben. Dazu kommen gegebenenfalls erste Auswirkungen der wirtschaftlichen Turbulenzen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreisen sowie einer nach wie vor hohen Inflationsrate, die in alle Bereiche hineinwirkt.

Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend mit einer höheren Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr auch in den nächsten Monaten fortsetzen wird. Oder ob sich die Auftragslage insgesamt wieder stabilisiert und die derzeitige allgemeine Unsicherheit einem gesunden Optimismus weichen kann. Die Wirtschaftsprognosen sagen derzeit noch sehr vorsichtig eine positive Entwicklung für das Frühjahr voraus und wir hoffen, dass auch die Menschen im Barnim und in der Uckermark davon profitieren können.

Das betrifft im Übrigen auch die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen, die aktuell 1.110 freie betriebliche Ausbildungsplätze gemeldet haben. 91 weniger als im Vorjahreszeitraum. Aus Gesprächen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen wissen wir, dass es Zukunftssorgen gibt und die Einstellung von Azubis deshalb verhaltener erfolgen könnte. Aber freie Ausbildungsplätze werden noch bis zum Sommer gemeldet und wir gehen davon aus, dass sich weitere Betriebe – wir hoffen schnellstmöglich – entschließen werden auszubilden. Wir freuen uns über jeden betrieblichen Ausbildungsplatz, den uns Unternehmen zur Besetzung melden und damit jungen Menschen eine Chance in ihrer Heimat geben.

Derzeit gibt es im Barnim 1.473 gemeldete freie Stellen und in der Uckermark 809. Gesucht werden beispielsweise Arbeitskräfte in folgenden Berufen: Industriereiniger, Schlosser, Projektleiter Straßen- und Tiefbau, Verkäufer, Hausmeister, medizinische und Pflegeberufe, Mechatroniker, Apotheker, Sachbearbeiter in Verwaltungen, Friseur, Koch und viele andere.

Für Arbeitslose, die nicht nahtlos wieder in ihrem bisherigen Beruf arbeiten können, empfiehlt sich eine individuelle Qualifizierungsberatung bei den Beratungs- und Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur und der Jobcenter in Barnim und Uckermark. Ermöglicht werden können geförderte modulare Weiterbildungen genauso wie komplette Umschulungen.“ 

Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Eberswalde 

11.823 Frauen und Männer waren im Januar in den Landkreisen Barnim und Uckermark arbeitslos gemeldet. Das sind 908 mehr als im Vormonat und 639 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt im Januar bei 7,5 Prozent. Das entspricht im Vergleich zum Vor-monat einem Anstieg von 0,6 Prozentpunkten und gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 0,5 Prozentpunkten.

Die Zahl der Empfänger des Arbeitslosengeldes I ist im Vergleich zum Vorjahresmonat im Agenturbezirk Eberswalde um 18,4 Prozent gestiegen.

1.036 Jugendliche unter 25 Jahren – 69 mehr als im Vormonat - waren im Januar arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das 132 Jugendliche mehr. 338 arbeitslose Jugendliche werden von der Agentur für Arbeit Eberswalde betreut (Arbeitslosengeld I) und 698 von den Jobcentern Barnim und Uckermark (Arbeitslosengeld II). Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahren liegt bei 8,6 Prozent und damit 0,6 Prozentpunkte höher als im Vormonat und 0,7 Prozentpunkte höher als im Januar des Vorjahres.

Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Barnim und Uckermark

Im Landkreis Barnim waren im Januar 5.606 Arbeitslose gemeldet, darunter 62,9 Prozent (3.527) Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Insgesamt gab es im Barnim 488 Arbeitslose mehr als im Dezember und 435 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Im Barnim liegt die Arbeitslosenquote bei 5,6 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte höher als im Vormonat und 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Uckermark waren im Januar 6.217 Arbeitslose gemeldet, darunter 71,7 Prozent (4.460) Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Insgesamt gab es in der Uckermark 420 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 204 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. In der Uckermark liegt die Arbeitslosenquote bei 10,7 Prozent. Das entspricht gegenüber dem Vormonat einem Anstieg um 0,7 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat einem Anstieg von 0,5 Prozentpunkten.

Der Arbeitsmarkt in den Geschäftsstellen 

Die Arbeitslosenquoten: Bernau 3,9 Prozent (0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat), Eberswalde 8,9 Prozent (0,8), Templin 9,5 Prozent (1,0), Schwedt 10,5 Prozent (0,6) und Prenzlau 11,8 Prozent (0,7).

Der Arbeitsmarkt im Land Brandenburg

Im Land Brandenburg liegt die Arbeitslosenquote im Januar bei 6,1 Prozent. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls einem Anstieg um 0,4 Prozentpunkte.

Die Arbeitslosenquoten der Agenturbezirke mit Veränderungen zum Vormonat und zum Vorjahresmonat in Prozentpunkten:

Cottbus6,2%(+0,4 /+0,4)
Frankfurt (Oder)6,3 %(+0,4 / +0,2)
Neuruppin6,1 %(+0,4 / +0,6)
Potsdam5,3 %(+0,3 / +0,4)
Eberswalde7,5 %(+0,6 / +0,5)
Land Brandenburg6,1 %(+0,4 / +0,4)
Land Berlin9,1 %(+0,5 / 0,0)
Zeitreihen Entwicklung des Arbeitsmarktes im Monat Januar im Agenturbezirk Eberswalde und in den Landkreisen Barnim und Uckermark:

Agenturbezirk Eberswalde

Januar 201920202021 20222023
Arbeitslose Bestand12.83712.07512.81511.814 11.823
Arbeitslosenquote 8,1 %7,6 %8,1 % 7,0 %7,5 %

Landkreis Barnim

Januar 20192020202120222023
Arbeitslose Bestand5.5485.4686.0305.1715.606
Arbeitslosenquote5,7 %5,6 %6,1 %5,2 %5,6 %

Landkreis Uckermark

Januar 20192020202120222023
Arbeitslose Bestand 7.2896.6076.785 6.0136.217
Arbeitslosenquote11,9 %10,9 %11,3 %10,2 %10,7 %