Abschied nach 20 Jahren an der Spitze der Arbeitsagentur Elmshorn

Thomas Kenntemich geht von Bord

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 28

Die Märzdaten sind die letzten Arbeitsmarktdaten, die Thomas Kenntemich in seiner Funktion als Vorsitzender der Geschäftsführung begleitet. Ende April geht er mit 66 Jahren (Regelaltersgrenze) in den Ruhestand. Kenntemich hat dann die Agentur für Arbeit Elmshorn für 20 Jahre geleitet.

Als Diplom-Pädagoge war Thomas Kenntemich 1986 zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gekommen und nach seinem Studium als Berufsberater gestartet. Verschiedene Führungsaufgaben brachten ihn in unterschiedliche Arbeitsagenturen in Nordrhein-Westfalen - die damals noch Arbeitsämter hießen. Bewusst entschied sich der gebürtige Kölner für ein Leben und Arbeiten im Norden. Im April 2004 wechselte Thomas Kenntemich in die Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Elmshorn und wurde Chef von damals über 400 Mitarbeitenden.

„Zwischen Einführung der Hartz-IV-Reformen und heute hat sich die Arbeitslosigkeit halbiert. Aus der Bewältigung eines Massengeschäfts ist immer mehr die individuelle Beratung und Betreuung von Menschen in vielfältigen beruflichen und persönlichen Lagen geworden. Hinzugekommen ist die viel intensivere Beratung der Unternehmen. Die Aufgaben und Anforderungen an die Mitarbeitenden der Arbeitsagentur und des Jobcenters sind ebenfalls komplexer und schnelllebiger geworden“, beschreibt Kenntemich den Wandel.

Es gab auch Ausnahmezeiten: „Zur Bewältigung der Corona-Pandemie haben wir mit dem massiven Einsatz von Kurzarbeitergeld viele Arbeitsplätze in der Region sichern können. In dieser Zeit arbeiteten bis zur Hälfte des Personals der Arbeitsagentur freiwillig und hoch motiviert an der Zahlung des Kurzarbeitergeldes. Es ging ein Ruck durch die Belegschaft – alle halfen dort, wo sie am meisten gebraucht wurden. Diese besondere Zeit bleibt mir unvergessen!“

Thomas Kenntemich stand für personelle Kontinuität an der Spitze der Arbeitsagentur in Zeiten vieler Veränderungen der Märkte, der Gesellschaft und der Organisation. Neuen technischen Entwicklungen ist er sehr aufgeschlossen. So bezahlt Kenntemich sein Mittagessen mit der App auf der Smartwatch, nutzt gerne die E-Serviceangebote von Unternehmen und Verwaltungen und lebt das papierlose Büro.

„Demographie, Digitalisierung und Dekarbonisierung sind aktuell unsere großen Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Sie führen zu großem Fachkräftebedarf und zu einer Transformation der Wirtschaft und Berufe. Wir müssen Veränderungen gegenüber offenbleiben, immer wieder Neues ausprobieren, lernbereit bleiben und uns anpassen wollen. Diese Herausforderungen werden in der Zukunft sogar noch wichtiger!“, ist Thomas Kenntemich überzeugt.

Veränderungsprozesse und Digitalisierung zu begleiten, waren für Kenntemich Herzensthemen, ebenso wie der Aufbau der Jugendberufsagenturen (JBA), der direkte Kontakt zu Arbeitgebern durch persönliche Gespräche und Besuche und die Einbindung der eigenen Mitarbeitenden in betriebliche Belange und Veränderungsprozesse.

In seiner Freizeit ist Thomas Kenntemich ehrenamtlich als Vorsitzender eines Tennisvereins tätig und engagiert sich besonders für das Padel-Tennis. Den Wind um die Nase genießt er bei ausgiebigen Motorradtouren durch die Alpen oder Pyrenäen. Der Traum vom eigenen Bike wurde bislang noch nicht erfüllt – es fehlte einfach an der Zeit. Das kann sich nun ändern!

Thomas Kenntemich
Thomas Kenntemich

Daten im Vergleich der letzten 20 Jahre

Arbeitsmarkt

März 2004

Februar 2005

November 2018

März 2024

Arbeitslosenquote in Prozent

9,3

11,2

4,0

5,4

Anmerkung

Erste Arbeitsmarkt-veröffentlichung unter Thomas Kenntemich

Höchste Quote nach Hartz-IV-Reform

Niedrigste Quote im 20-Jahreszeitraum

Letzte Arbeitsmarkt-veröffentlichung unter Thomas Kenntemich

 

Ausbildungsmarkt

2004

2013 (nach Neuorganisation)

2023

2024

(laufend)

Relation:

So viele Ausbildungsstellen kamen auf 100 Ausbildungssuchende

68

87

136

154

Einige wichtige Ereignisse

2005   Einführung der Grundsicherung durch die Arbeitsgemeinschaften SGBII (Argen). Im Jahr 2011 erfolgte die Weiterentwicklung zu Jobcentern.

2008   Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die BA bekämpft die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erfolgreich durch den branchenübergreifenden Einsatz von Kurzarbeitergeld.

2012   Bundesweite Neuorganisation der Agenturbezirke nach Kreisgrenzen. Der Agenturbezirk umfasst nun die Kreise Pinneberg und Segeberg (zuvor: Kreis Pinneberg, Kreis Steinburg mit Ausnahme einiger Gemeinden, die Stadt Norderstedt, die Gemeinde Tangstedt aus dem Kreis Stormarn).

2015   Erste große Flüchtlingswelle insbesondere ausgelöst durch den Krieg in Syrien. Die Geflüchteten unterliegen dem Asylbewerberleistungsgesetz und können erst relativ spät in die Betreuung der Jobcenter und der Arbeitsagentur einbezogen werden.

2020   Durch die Corona-Krise müssen viele Unternehmen kurzfristig ihre Tätigkeit einstellen. In der Folge sind Lieferketten gestört und es kommt zu Waren- und Materialengpässen. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter müssen die Türen schließen, ihre Kommunikation komplett auf Telefon, Mail und Videogespräche umstellen. Die Hilfeleistungen müssen auch in der Pandemie die Menschen erreichen. Bis zu 50 Prozent des Personals bearbeiten in einem großen Kraftakt tausende von Kurzarbeitergeldanträgen über viele Monate.

2022   Der Russland-Ukraine-Krieg löst die zweite große Flüchtlingswelle aus. Mitte 2023 übernehmen die Jobcenter die finanzielle Sicherung und Betreuung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten. Ende 2023 wird der „Job-Turbo“ gestartet und die Bemühungen werden verstärkt, Migranten deutlich schneller in Arbeit zu bringen.