Berufsausbildung lohnt sich: Facharbeiter sind seltener arbeitslos als Ungelernte und Akademiker 

Mit dem Frühlingsbeginn belebt sich üblicherweise auch der Arbeitsmarkt. Der positive Frühjahrstrend bleibt in diesem März noch aus. Die Arbeitslosenzahl ist aktuell im Kreis Segeberg sogar leicht gestiegen und bleibt über dem Niveau des Vorjahresmonats. 

Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Segeberg im März 2025 gestiegen. 8.559 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 22 Personen mehr (0,3 Prozent) als im Februar und 430 Personen bzw. 5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,3 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 5,2 Prozent.

„Die gedämpfte Konjunktur lässt den Arbeitsmarkt saisonal noch nicht so recht in Schwung kommen. Besonders den industriellen und exportabhängigen Branchen fehlen positive Wirtschaftsimpulse. In anderen Bereichen wie im Handwerk oder der Pflege ist der Fachkräftebedarf dagegen weiterhin riesig“, schätzt Ronald Geist, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Elmshorn die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt ein und ergänzt: 

„Unsere Wirtschaft muss seit fünf Jahren die Auswirkungen verschiedenster Krisen verkraften. Der Arbeitsmarkt zeigte sich dabei lange stabil, kann sich aber dauerhaft den Einflüssen nicht völlig entziehen. Für Menschen, die in unserer Region auf der Jobsuche sind, gibt es weiterhin interessante Möglichkeiten – manchmal allerdings auch außerhalb des gewohnten Bereichs.“ 

Die Nachfrage nach Personal hat im März leicht angezogen. Aktuell befanden sich 2.102 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur und damit 48 mehr als im Februar. Die meisten Stellenangebote gab es aktuell im verarbeitenden Gewerbe, im Bau- und Ausbaugewerbe, im Handel sowie in der Verkehrs- und Logistikbranche. 

„Qualifikation schützt vor Arbeitslosigkeit!“ – diese Aussage mag nicht überraschend sein, wird aber durch eine aktuelle Auswertung der Arbeitslosenquoten nach Qualifikationsniveau (siehe Tabelle unten) eindrucksvoll bestätigt. So betrug die Arbeitslosenquote im letzten Jahr für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung 19,8 Prozent. Dies bedeutet rund jede/r Fünfte ohne Abschluss war arbeitslos. 

Zum Vergleich war nur jede/r 37. Arbeitnehmer/in mit einem Berufsabschluss von Arbeitslosigkeit betroffen. Zusätzlich interessant ist, dass dabei die höchste Qualifikation nicht immer auch die allerbeste Absicherung bedeutet. Im Kreis Segeberg betrug die Arbeitslosenquote für Akademiker/innen 2,8 Prozent. Mit einer betrieblichen und schulischen Ausbildung lag sie mit 2,7 Prozent sogar noch darunter. 

Der Berufseinstieg kann gern mit einer Ausbildung beginnen, ist Ronald Geist überzeugt: „Es muss nicht immer das Studium sein; eine gute Entscheidung für einen Berufsweg berücksichtigt immer auch die Interessen und Fertigkeiten der jungen Menschen. Eine betriebliche oder schulische Ausbildung ist ebenso eine hervorragende Wahl, wenn es um Sicherheit im Berufsleben geht. Zudem bieten betriebliche Berufsausbildungen meistens viel Praxis, attraktive Bezahlung ab Beginn und hervorragende Zukunftsperspektiven. In unserer Region gibt es ein breites Spektrum an unterschiedlichen Berufen. Bei der Berufswahl unterstützt die Arbeitsagentur gerne mit ihrem Beratungsangebot und der Ausbildungsstellenvermittlung.“ 

Für den Ausbildungsstart in 2025 meldeten sich im Kreis Segeberg bislang 682 Ausbildungsplatzsuchende bei der Berufsberatung, dies sind 132 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte März noch 440 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Unternehmen haben 783 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 137 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 508 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen. 

Im Raum Norderstedt wurden davon bislang 313 Ausbildungsplätze gemeldet, 26 weniger als im Vorjahreszeitraum. 222 Stellen sind aktuell noch unbesetzt. Mit 220 Bewerbern/innen meldeten 47 Personen mehr als im Vorjahr ihr Interesse an einer Ausbildung. Von ihnen sind 135 bislang noch unversorgt. 

Aktuell sind viele Ausbildungsplätze zu besetzen. Besonders in den Berufen des Einzelhandels, in der Lagerlogistik, als Elektroniker/in und Industriemechaniker/in werden im Kreis Segeberg Nachwuchskräfte gesucht. Auch im kaufmännischen Bereich gibt es noch Angebote. Es lohnt sich auch außerhalb der Top-Ten-Ausbildungsplätze (siehe unten) in der Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de regelmäßig nach den aktuellen Angeboten zu schauen. 

Ronald Geist erlebt, dass junge Menschen manchmal zögern, sich zu entscheiden: „Bei der Berufswahl sollten sich Jugendliche an ihren individuellen Wünschen und Fähigkeiten orientieren. Dennoch ist es ratsam neben dem Wunschberuf auch sinnvolle Berufsalternativen bei den Bewerbungen zu berücksichtigen. Keine Angst vor der Entscheidung - der Ausbildungsberuf ist der Einstieg in ein Berufsleben, das später noch viele Entwicklungsmöglichkeiten bereithalten wird!“