Im Juni gab es weniger Arbeitslose im Kreis Pinneberg. Die Zahl der offenen Stellen ging konjunkturbedingt allerdings ebenfalls zurück. Die Arbeitsagentur und das Jobcenter setzen im Strukturwandel auf Qualifizierung.
Die übliche saisonale Belebung des Arbeitsmarktes fiel im zweiten Quartal des Jahres bislang nur schwach aus. Der Juni entwickelte sich nun hingegen besser als im letzten Jahr. Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Pinneberg im letzten Monat gesunken.
Die Arbeitslosenquote betrug 5,5 Prozent und lag um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonat. Vor einem Jahr lag sie bei 5,4 Prozent. 10.026 Menschen waren arbeitslos gemeldet und damit 233 Personen weniger (-2,3 Prozent) als im Mai.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist weiterhin ein Anstieg zu verzeichnen, wenngleich sich dieser etwas abflacht. In Zahlen ausgedrückt waren dies 209 arbeitslose Personen bzw. 2,1 Prozent mehr als im Juni 2024. Grundsätzlich waren alle Personengruppen betroffen, lediglich bei den älteren Arbeitslosen über 55 Jahre gab es gegen den Trend einen Rückgang (-5,3 Prozent).
Der Anstieg der letzten zwölf Monate ist vorrangig durch die schwache Wirtschaftsentwicklung begründet. Dies zeigt sich auch daran, dass die Arbeitslosenzahl vor allem im konjunktursensibleren Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit) um 5,8 Prozent gestiegen ist, während sie beim Jobcenter (Bürgergeld) unverändert blieb (+/- 0,0 Prozent).
„Die Unsicherheiten über die Konjunkturentwicklung lässt viele Unternehmen in ihren Personalentscheidungen vorsichtiger agieren. Meist steht bei den Stellenmeldungen ein personeller Ersatzbedarf im Vordergrund. Der Bestand an offenen Stellen ist gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat um neun Prozent gesunken. Immerhin – auch die aktuell rund 2.300 Stellenangebote bieten nach wie vor eine große Auswahl an Möglichkeiten für eine erfolgreiche Jobsuche!“, sagt Ronald Geist, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Elmshorn.
Die meisten Stellenangebote im Kreis Pinneberg gab es in den Fertigungsberufen, den Verkehrs- und Logistikberufen, den Bau- und Ausbauberufen sowie den Handelsberufen. Dabei sind Fachkräfte deutlich gefragter als Hilfskräfte. In vier von fünf Stellenausschreibungen wurden Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Studienabschluss gesucht.
„Viele Menschen nutzen die Zeit der Arbeitslosigkeit, um sich für die berufliche Zukunft fit zu machen, indem sie ihre beruflichen Qualifikationen anpassen oder einen Berufsabschluss nachholen. Arbeitsagentur und Jobcenter beraten Arbeitslose, Beschäftigte und Betriebe und unterstützen notwendige Qualifizierungen - damit Menschen schnell und nachhaltig in Beschäftigung kommen oder bleiben. Für ihre Zukunftsaufgaben brauchen die Unternehmen in unserer Region qualifiziertes Personal,“ sagt Ronald Geist.
Aktuell besuchen 768 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 121 Personen mehr als vor einem Jahr. Weitere 631 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 120 mehr als im Juni 2024.