Die Zahl der Ausbildungssuchenden im Kreis Pinneberg steigt spürbar an
Unsichere Konjunkturaussicht führt zu einer Zurückhaltung bei den Stellenmeldungen
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Kreis Pinneberg | 2025 | 2024 | Veränderung absolut | Veränderung in % |
Bewerber/innen für | 1.526 | 1.415 | +111 | +7,8 |
Betriebliche | 1.496 | 1.582 | -86 | -5,4 |
Mehr junge Menschen suchten im letzten Beratungsjahr (Oktober 2024 bis September 2025) eine Ausbildung. Das Angebot an gemeldeten Ausbildungsstellen war hingegen im Kreis Pinneberg rückläufig. Viele Ausbildungssuchende fanden in der Metropolregion ihre Wunschausbildung, einige benötigen noch weitere Unterstützung.
Bei der Berufsberatung im Kreis Pinneberg meldeten sich im vergangenen Beratungsjahr 1.526 Jugendliche als Ausbildungsbewerber/innen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies 111 oder 7,8 Prozent mehr.
Für die ansteigende Nachfrage nennt Alexandra Nütten, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Elmshorn mehrere Gründe: „Die Berufsberatung orientiert und berät Jugendliche verstärkt mit und in den Schulen. Durch die gute Präsenz werden die Jugendlichen besser erreicht und für eigene berufliche Entscheidungen vorbereitet. Das Interesse der Jugendlichen steigt auch, weil die betriebliche Ausbildung mittlerweile eine höhere Wertschätzung erfährt und von vielen als attraktive Alternative – auch finanziell - zum Studium gesehen wird.“
Menschen mit Migrationshintergrund bietet die betriebliche Ausbildung eine gute Chance zum Einstieg in das Berufsleben. Jeder vierte Ausbildungssuchende im Kreis hat eine ausländische Staatsangehörigkeit (422 Personen). Die Zahl ist zum Vorjahr um 80 Personen gestiegen. Darunter befinden sich auch 211 junge Menschen mit Fluchthintergrund (+59 zum Vorjahr).
Zum Ende des Beratungsjahres waren noch 232 Ausbildungssuchende ohne Ausbildungsplatz oder Alternative, das sind 88 mehr als im Vorjahr. Gesucht waren noch passende Ausbildungsplätze als Tischler/in, Kaumann-/frau Büromanagement, Kfz-Mechatroniker/in und Fachinformatiker/in sowie im Einzelhandel (jedoch häufig ohne Lebensmittelbereich).
„Wenn es mit dem Ausbildungsplatz nicht geklappt hat, passten häufig Wünsche, regionale Mobilität oder fachliche Voraussetzungen nicht zu den Angeboten und Anforderungen der Unternehmen. Unsere Berufsberatung spricht mit den Jugendlichen über mögliche Alternativen zum Berufswunsch und sinnvolle Überbrückungen“, erklärt Alexandra Nütten. Dazu gehören die von der Arbeitsagentur geförderten Angebote zur Orientierung und Vorbereitung auf eine Ausbildung (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen) oder Langzeitpraktika in einem Betrieb (Einstiegsqualifizierungen).
Die Ausbildungsbetriebe meldeten dem Arbeitgeber-Service im Kreis Pinneberg 1.496 betriebliche Ausbildungsstellen. Dies sind 86 oder 5,4 Prozent weniger als im vorherigen Jahreszeitraum. Alexandra Nütten dankt besonders den Unternehmen, die in schwieriger Konjunkturlage ihre hohe Ausbildungsleistung fortsetzten: „Sie sichern sich vorausschauend ihren Fachkräftenachwuchs und stärken gleichzeitig die Wirtschaftskraft der ganzen Region!“
Die Gründe für den Rückgang an Ausbildungsstellen sind vielschichtig: Die wirtschaftliche Entwicklung in einigen Branchen, Betriebsschließungen oder Abwanderungen, aber auch der Mangel an Fachausbildern in den Unternehmen bewegten Unternehmen, weniger freie Ausbildungsstellen zu melden. Einige Unternehmen, die in den letzten Jahren ihre Ausbildungsangebote nicht mehr besetzen konnten, haben ebenfalls die Suche eingeschränkt.
„Wenn die Auszubildenden des kommenden Einstellungsjahres ihre Ausbildung beenden, verlassen bereits viele Arbeitskräfte der Boomer-Generation den Arbeitsmarkt. Daher sollten Unternehmen sich nicht nur an der aktuellen konjunkturellen Schwächephase orientieren, sondern ihre Ausbildungsleistung an dem Nachwuchsbedarf der nächsten Jahre ausrichten. Für bessere Chancen bei der Suche nach der passenden Nachwuchskraft, melden Sie uns bitte jetzt Ihre Ausbildungsbedarfe für 2026“, bittet Alexandra Nütten.
In diesem Jahr blieben noch 179 Ausbildungsplätze bis Ende September offen - 99 weniger als im Vorjahr. Ausbildungsmöglichkeiten gab es besonders noch im Einzelhandel und hier auf verschiedenen Anforderungsniveaus, aber vor allem im Lebensmittelbereich. Manche Stellen blieben im Handwerk, in metallbearbeitenden Berufen, in einigen kaufmännischen Ausbildungen und als Berufskraftfahrer/in frei.
Wer in eine Ausbildung gestartet ist, aber vor Hindernissen steht, sollte frühzeitig die Hilfe der Ausbilder, der Ansprechpartner der Kammern oder der Berufsberatung suchen. Die Agentur für Arbeit bietet weiterhin die bewährte Unterstützung mit Zusatzunterricht und sozialpädagogischer Betreuung an. Bei der „assistierten Ausbildung“ wird ein individuelles Paket geschnürt, das ganz gezielt auf die Förderbedürfnisse des jungen Menschen und des Betriebes ausgerichtet ist. Kosten entstehen weder für die Auszubildenden noch für die Betriebe.
Für 2026 laufen die Bewerbungsverfahren in den Unternehmen bereits wieder an. Wer nächstes Jahr die Schule verlässt, sollte jetzt einen Termin mit der Berufsberatung machen. Die Beratungsfachkräfte helfen, die persönlichen Interessen und Stärken herauszuarbeiten, den Wunschberuf und Alternativen zu finden und unterstützen von Bewerbung bis Ausbildungsstart.
Termine für eine Berufsberatung gibt es
- in den Sprechstunden der Berufsberatung an den Schulen,
- online auf dem Portal meinBERUF (www.mein-beruf.de) oder
- unter der kostenfreien Rufnummer 0800 – 4 5555 00.