Arbeits- und Ausbildungsmarktbericht

Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt  - „Praktikum Jetzt“ Eckwerte des Ausbildungsmarktes  Gemeldete Bewerber/innen (gegenüber Vorjahr):          2.868 (-8; -0,3%) Gemeldete Ausbildungsstellen (gegenüber Vorjahr):    2.553 (+8; +0,3%) Unversorgte Jugendliche:                                                1.500 (+25; +1,7%) Unbesetzte Ausbildungsstellen:                                      1.564 (+176; +12,7%) Berufsausbildungsstellen je Bewerber/in:                      0,89  (0,88)   Unbesetzte Berufsausbildungsstellen je Bewerber/in:   1,04 (0,94) Eckwerte des Arbeitsmarktes Arbeitslosenzahl:                                                            30.023 Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich:                   -474 oder -1,6%  Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:                     -4.186 oder -12,2% Arbeitslosenquote (gegenüber Vormonat):                  9,9 % (-0,2 Prozentpunkte) Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen - SGB III:    1,8% (Vorjahr: 2,7%) Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen - SGB II:     6,7% (Vorjahr: 7,4%)

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 16

Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt – „Praktikum Jetzt“

„Die jungen Leute brauchen uns, das zeigen uns die aktuellen Zahlen des Ausbildungsmarktes ganz deutlich“, zieht Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, mit Blick auf die Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt ihr Fazit. „Vor der Pandemie waren tendenziell weniger Jugendliche daran interessiert eine Ausbildung aufzunehmen, wie man gut an den Zahlen des Ausbildungsjahres 2019/ 2020 sehen kann. Corona hat aber auch bei den Teenagern seine Spuren hinterlassen. Studieren auf Distanz ist für einige keine Option (mehr). Man merkt aber auch ganz deutlich, dass vielen noch die berufliche Orientierung fehlt. Praktika oder Schnuppertage waren nur eingeschränkt möglich, wodurch die Schülerinnen und Schüler kaum Gelegenheit hatten sich auszuprobieren. Auch hier sprechen die Zahlen für sich. So haben zur Halbjahresbilanz weniger Bewerber schon erfolgreich eine Ausbildungsstelle gefunden als noch vor der Pandemie.“ Demler appelliert daher dringend an die Arbeitgeber: „Die Wirtschaft braucht dringend Fachkräfte und die Jugendlichen brauchen Chancen, um ihre Träume zu verwirklichen. 1.500 junge Menschen möchten aktuell mit einer Ausbildung ihre eigene Erfolgsserie starten. Jetzt in diesen Tagen findet die landesweite Aktion „Praktikum Jetzt“ statt. Eine hervorragende Chance für Unternehmen, ihren Nachwuchs persönlich kennenzulernen. Daher noch einmal die große Bitte an alle Essener Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, diese Möglichkeit zu nutzen. Betriebe, die sich noch die Fachkräfte von morgen sichern möchten, können Ausbildungs- und Praktikumsstellen gerne unserem Arbeitgeber Service melden: Essen.Arbeitgeber-Service@arbeitsagentur.de oder telefonisch unter 0800  4 5555 20.“

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich 2.868 Bewerber/innen für Berufsausbildungsstellen (-0,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) bei der Berufsberatung.

Insgesamt wurden der Agentur für Arbeit Essen im gleichen Zeitraum 2.553 Ausbildungsstellen gemeldet. Das entspricht einem Zuwachs von 8 Stellen und +0,3 % zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Aktuell gelten noch 1.500 Bewerber/innen als unversorgt (+1,7 % im Vergleich zu März 2021). Dem stehen 1.564 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber (+12,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat).


 Die Arbeitslosenquote in Essen sinkt unter 10 Prozent

„Eine Arbeitslosenquote unter zehn Prozent ist genau das positive Signal, das wir im Moment benötigen. Eine Zahl, die uns ganz klar zeigt, unser Arbeitsmarkt ist stabil.  Und nicht nur dass, es ist deutlich zu erkennen, dass sich der positive Trend, der in den Jahren vor der Pandemie eingesetzt hatte, fortsetzt. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung im letzen Jahr, nimmt der Arbeitsmarkt jetzt wieder volle Fahrt auf.  Selbst im März 2020, also vor Corona, haben wir es in Essen nicht unter die zehn Prozent-Marke geschafft“, kommentiert Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen, den neuesten Arbeitsmarktbericht. „Besonders erfreulich ist, dass vor allem die Jugendlichen von dieser Entwicklung profitieren. So ist die Arbeitslosenquote bei den unter 25-jährigen seit Jahren rückläufig. Gleichzeitig müssen wir aber leider feststellen, dass in den letzten Jahren die Zahl der arbeitlosen Menschen, die 55 Jahre und älter sind, leider deutlich zugenommen hat. Dabei gibt es auch für die Generation 50 plus viele Weiterbildungsangebote und Qualifzierungen, mit denen die Chancen erheblich erhöht werden, beruflich noch einmal durchzustarten. Wie wichtig uns dieses Thema ist, zeigt schon der „Q“-Day, der Tag der Qualifizierung.  Am 5. April 2022 ruft die Agentur für Arbeit Essen daher - gemeinsam mit allen Arbeitsagenturen in NRW - einen Tag zum Thema Qualifizierung aus. Eine gute Gelegenheit für Arbeitsuchende und Beschäftigte aller Altersklassen, sich über Möglichkeiten der beruflichen Neuorientierung zu informieren. Eine Gelegenheit, die man nutzen sollte“, appeliert Demler.

Arbeitslosigkeit
Im März waren in Essen 30.023 Personen arbeitslos gemeldet, 474 weniger als im Vormonat       (-1,6 %). Die Arbeitslosenquote beträgt 9,9 Prozent, im Februar lag sie bei 10,1%. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat die statistische Arbeitslosigkeit in Essen um 4.186 Personen abgenommen (-12,2 %).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit) ist die Zahl arbeitsloser Menschen gegenüber dem Vormonat um 326 auf 6.043 Menschen gesunken (-5,1 %). Das waren 2.337 weniger als im März vergangenen Jahres (-27,9 %).

Entwicklung in der Grundsicherung

Im JobCenter Essen wurden im aktuellen Monat 23.980 Arbeitslose gezählt, 148 weniger als im Februar (-0,6 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat hat die Zahl der Arbeitslosen um 1.849 Personen abgenommen (-7,2 %).

Langzeitarbeitslosigkeit

Mit aktuell 14.470 Personen hat die Zahl derjenigen, die bereits ein Jahr oder länger bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter arbeitslos gemeldet sind, gegenüber Februar um 291 Personen abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich ein Rückgang von 1.133 Frauen und Männern.

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit

Im März waren in Essen 2.408 junge Menschen unter 25 Jahre arbeitslos gemeldet, 71 weniger als im Februar (-2,9 %) und 512 weniger als vor einem Jahr (-17,5 %). Mit 1.894 Personen entfällt das Gros auf das JobCenter (41 weniger zum Vormonat und 252 weniger zum Vorjahresmonat). 514 junge Frauen und Männer wurden von der Agentur für Arbeit betreut, 30 weniger als im Februar und 260 weniger als vor Jahresfrist.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung[1] lag im März bei 42.615 Personen. Das waren 389 Personen weniger als im Februar (-0,9 %) und 4.151 weniger als vor einem Jahr (-8,9 %). Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 13,6 Prozent.

Im Rechtskreis SGB III hat die Unterbeschäftigung gegenüber dem Vormonat um 248 auf 7.374 Personen abgenommen (-3,3 %). Die Unterbeschäftigung im Rechtskreis SGB II lag mit 35.241 Personen um 141 Personen oder 0,4 % unter dem Wert von vor einem Jahr.

Arbeitskräftenachfrage

Essener Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service insgesamt 729 Arbeitsstellen, 233 weniger als im Vormonat und 16 mehr als im Vorjahr. Im Bestand befanden sich zum Stichtag insgesamt 4.062 freie Stellen, 70 weniger als im Vormonat (-1,7 %) und 371 mehr als im Vorjahresmonat (+10,1 %).

Kurzarbeit

Im März haben 34 Essener Betriebe für 298 potentiell betroffene Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Kurzarbeit dann tatsächlich in Anspruch nehmen, zeigt sich erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten.

Demnach befanden sich im September 2021 in Essen 813 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 3.880 betroffenen Beschäftigten.

Beschäftigung

Zum aktuellen Stichtag Ende September 2021[2] waren am Arbeitsort Essen insgesamt 259.958 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2.700 Beschäftigte weniger als im September 2020 (-1,0 %) und 4.952 Personen oder 1,9 % mehr als im Vorquartal (Juni 2021). Von den Beschäftigten arbeiteten 70,8 % in Vollzeit. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme nach Branchen bei den Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+1.513 oder +5,0%). Am ungünstigsten war hingegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (-7.460 oder -31,0 %).


[1] Die Unterbeschäftigung beschreibt das Volumen der Arbeitslosigkeit einschließlich der Personen, die zum Beispiel wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

[2] Die Beschäftigungsstatistik wird aus den Arbeitgebermeldungen zur Sozialversicherung gewonnen. Die statistische Berichterstattung erfolgt monatlich mit einer Wartezeit von 6 Monaten. Aufgrund der Abgabefristen und des Meldeflusses sind stabile Ergebnisse aus der Beschäftigungsstatistik erst nach dieser Wartezeit zu erzielen.