„Im Juli ist die Zahl der arbeitslosen Personen in Essen um 2,7 Prozent auf 36.237 gestiegen. Damit beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 11,7 Prozent. Dieser Anstieg ist zum einen saisonbedingt durchaus üblich für den Ferienmonat Juli. Mit dem Ende des ersten Halbjahres laufen oftmals befristete Arbeitsverhältnisse aus, so dass sich die Menschen, die keine Anschlussbeschäftigung gefunden oder Verlängerung des Arbeitsvertrages erhalten haben, ab Juli arbeitslos melden. Ein Plus von 191 Personen und damit 5,7 Prozent zum Vormonat ist zudem bei den jungen Menschen unter 25 Jahren zu erkennen. Viele Jugendliche melden sich im Juli bei den Arbeitsagenturen arbeitslos, wenn sie nicht oder nicht direkt von dem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. Für junge und motivierte Fachkräfte sehe ich aber kein Problem, zeitnah eine neue Stelle zu finden. Doch dies ist nur eine Erklärung für den Anstieg. Wie in den vergangenen Monaten, aber auch schon im letzten Jahr, hinterlässt die konjunkturelle Unsicherheit ebenfalls Spuren am Arbeitsmarkt. Der Druck am Arbeitsmarkt führt zu einer widersprüchlichen Situation: Weiterhin gibt es in 45 Berufen Engpässe bei den qualifizierten Fachkräften. Andererseits steigt die Zahl der Arbeitslosen. Die Unternehmen haben zwar rund 40 Stellen mehr gemeldet als im Juni, die Abgänge in eine Erwerbstätigkeit stagnieren hingegen buchstäblich, weil sich die Betriebe vielfach mit Einstellungen zurückhalten. 
Insgesamt haben wir in diesem Monat also eine Gemengelage mehrerer Faktoren“, erläutert Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen, und ergänzt: „Noch in dieser Woche starten viele junge Essenerinnen und Essener ihre duale Berufsausbildung. Für alle, die noch nicht das Passende gefunden haben, ist es nicht zu spät. Bei uns sind noch rund 900 freie Ausbildungsstellen aus den verschiedensten Berufsbereichen gemeldet. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater stehen natürlich persönlich auch in den Ferien mit Rat und Tat zur Seite. Und auch für die Unternehmen ist es noch nicht zu spät. Es suchen noch mehr als 1.200 junge Menschen nach einer Ausbildungsstelle. Jede und jeder jetzt nicht ausgebildete Jugendliche ist in drei Jahren eine weitere Fachkraft die fehlt. Eine echte Chance für die Essener Betriebe, den eigenen Nachwuchs fürs Unternehmen zu sichern.“

Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit in Essen gestiegen

Die Arbeitslosigkeit ist Essen im Juli 2025 gestiegen. 36.237 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 942 Personen mehr (2,7 Prozent) als im Juni und 2.572 Personen bzw. 7,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 11,7 Prozent und lag mit 0,3 Prozentpunkten über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 11 Prozent.

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 8.351 Personen (469 Personen mehr als im Vormonat und 475 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 27.886 Arbeitslose registriert (473 Personen mehr als im Vormonat und 2.097 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 77 Prozent aller Arbeitslosen betreut.

Im Juli waren in Essen 3.523 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 191 mehr als im Juni und 353 mehr als vor einem Jahr (+11,1 Prozent). Mit 2.599 Personen entfällt das Gros auf das JobCenter (6 mehr als im Juni und 271 mehr zum Vorjahresmonat). 924 junge Frauen und Männer wurden von der Agentur für Arbeit betreut, das waren 185 mehr als im Juni und 82 mehr als im Vorjahresmonat.

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 752 Stellen wurden im Juli neu gemeldet (39 mehr als im Vormonat, aber 61 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Baugewerbe, Verkehr und Lagerei. Aktuell befanden sich damit 3.286 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.  

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt 

Im Bereich der Agentur für Arbeit Essen waren bis Juni insgesamt 3.634 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 944 Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Von den 3.634 Bewerber*innen waren zahlenmäßig 51 Personen (1,4 Prozent) mehr als im Juli 2024 gemeldet. Davon suchen aktuell 1.246 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerber*innen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.

39 Prozent der gemeldeten Bewerber*innen bewarben sich mit dem Realschulabschluss, 22 Prozent mit dem Hauptschulabschluss und 29 Prozent mit der Fach- oder Hochschulreife auf die offenen Stellen. 44 Prozent der Jugendlichen hat die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beendet, die Übrigen schon vor längerer Zeit.

Die Top 10 der Berufswünsche der Jugendlichen sind: Kaufmann/-frau - Büromanagement, Kraftfahrzeugmechatroniker/in - PKW-Technik, Medizinische/r Fachangestellte/r, Anlagenmechaniker/in - Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik., Verkäufer/in, Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik, Fachinformatiker/in - Anwendungsentwicklung, Friseur/in, Fachinformatiker/in - Systemintegration und Kaufmann/-frau im Einzelhandel.

Die regionalen Unternehmen haben bisher 2.517 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (340 Stellen bzw. 11,9 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 147 Bewerber*innen.  Aktuell sind 909 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei, vor allem in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Fachwirt/in - Handel (Ausbildung) und Kaufmann/-frau - Büromanagement.

Die Top 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen (inkl. der dualen Studienplätze) waren: Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Kaufmann/-frau - Büromanagement, Fachwirt/in - Handel (Ausbildung), Medizinische/r Fachangestellte/r, Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik, Kaufmann/Kauffrau -Groß/Außenhandelsmanagement - Großhandel, Fachkraft - Lagerlogistik und Fachverkäufer/in.-Lebensmittelhandwerk - Fleischerei. 

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