„Gut ausgebildet auf dem Arbeitsmarkt punkten“

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im März nicht weiter angestiegen. Die Halbjahresbilanz des Ausbildungsmarktes zeigt, dass sich etwas mehr ausbildungsinteressierte Jugendlich gemeldet haben, als vor einem Jahr. Auch die Zahl der Ausbildungsangebote nahm zu. 

28.03.2025 | Presseinfo Nr. 29

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im März erstmals in diesem Jahr leicht zurückgegangen. Insgesamt wurden 30.676 arbeitslose Menschen gezählt, 53 Personen weniger als im Februar (-0,2 Prozent). Gegenüber März 2024 sind aktuell allerdings 2.935 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (+10,6 Prozent).
Die Arbeitslosenquote blieb bei 7,0 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 6,4 Prozent gelegen. 

Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit seit Februar zeigt sich bei Frauen, den unter 25-Jährigen und ab 50-Jährigen, während sich der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei allen Personengruppen bemerkbar machte, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Prozentual gesehen gab es bei den jungen Menschen bis 25 Jahren seit April mit einem Minus von 2,9 Prozent den stärksten Rückgang, gleichzeitig im Vorjahresvergleich jedoch auch den zweithöchsten Anstieg (+14,3 Prozent).  
Der Anteil der Menschen, die zur Gruppe der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen zählen, lag gemessen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen im Februar bei 31,9 Prozent (9.787 Menschen). Das sind 108 Personen mehr als im Februar (+1,1 Prozent) und 1.483 mehr als vor einem Jahr (+17,9 Prozent).

„Digitalisierung, Fachkräftemangel und Strukturwandel machen Qualifikationen wichtiger denn je,“ betont Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Wer gut ausgebildet ist, kann auf dem Arbeitsmarkt punkten. Das gilt für alle Alters- und Personengruppen. Besonders jungen Menschen stehen noch alle Wege offen. Dennoch haben mehr als 80 Prozent der von Arbeitslosigkeit betroffenen unter 25-Jährigen in Frankfurt keine Berufsausbildung. Das muss nicht sein und das können wir uns arbeitsmarktpolitisch auch nicht leisten. Gibt es Anlaufschwierigkeiten, können verschiedene Mittel wie eine Einstiegsqualifizierung oder eine unterstützende Begleitung während einer Ausbildung helfen. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wichtig ist, sich darauf einzulassen. Das gilt für die betroffenen jungen Menschen und für die Unternehmen.“

Zur Bilanz des ersten Halbjahres im laufenden Ausbildungsmarkt sagt Björn Krienke: „Es ist ein positives Signal, dass die Unternehmen wieder mehr Ausbildungsstellen gemeldet haben und auch mehr junge Menschen Interesse an einer Ausbildung zeigen als vor ein oder zwei Jahren. Aktuell gibt es allerdings noch mehr Ausbildungssuchende als noch nicht besetzte Ausbildungsstellen. Hier unterstützt die Frankfurter Berufs- und Studienberatung mit gezielten Beratungs- und Vermittlungsangeboten und zeigt weitere Einstiegsmöglichkeiten auf.“


Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2024 bis März 2025 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 2.427 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren etwas mehr (+0,8 Prozent) als im März 2024. Im gleichen Zeitraum meldeten die Frankfurter Unternehmen 3.070 offene Ausbildungsstellen, mit einem Plus von 8,0 Prozent (+228 Ausbildungsstellen) ebenfalls wieder mehr, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gegenüber dem Ausbildungsjahr 2022/2023 beläuft sich die Steigerung sogar auf 32,2 Prozent.  
Nach Ablauf des ersten Halbjahres sind 1.614 Ausbildungsinteressierte noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 1.489 gemeldete Ausbildungsstellen sind noch frei. 
Rein rechnerisch kommen zum aktuellen Zeitpunkt auf 100 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen 108 Bewerberinnen und Bewerber.

35,7 Prozent aller in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, insgesamt 10.938 Personen, zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 64,3 Prozent, 19.738 arbeitslos gemeldete Menschen, werden dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist. 

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalten, Lebensgemeinschaften und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Unterstützungsleistungen des Jobcenters angewiesen sind, ist mit 32.512 etwas höher als im Februar (+0,1 Prozent) jedoch immer noch niedriger (-269 oder -0,8 Prozent) als vor einem Jahr. 


Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main: „Die Situation für Menschen ohne Berufsausbildung auf dem Arbeitsmarkt ist zunehmend schwieriger geworden. Das zeigt sich auch daran, dass Langzeitarbeitslosigkeit tendenziell wieder zunimmt. Hier darf es keine erneute Verfestigung geben. Deshalb haben wir unseren Schwerpunkt in diesem Jahr mit der Förderung der beruflichen Weiterbildung in dem Bereich Qualifizierung gesetzt. Das umfasst beispielsweise auch Qualifizierungsangebote für einen Einstieg im Hotel- und Gaststättenbereich oder im Sicherheitsgewerbe. Nicht selten, insbesondere nach längerer Erwerbslosigkeit, können Ängste der Annahme solcher Angebote im Wege stehen. In diesen Fällen müssen wir den Menschen vermitteln, dass eine Weiterbildung ihnen Chancen bietet und der richtige Schritt ist.“ 


Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nochmals gestiegen
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main ist weiter angestiegen. Am Stichtag 30. September 2024 wurden 646.336 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Das waren 8.934 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr (+1,4 Prozent) als vor einem Jahr. Damit war die Beschäftigtenzahl in Frankfurt am Main erneut so hoch wie nie zuvor. 


Weniger Stellenmeldungen
Die Zahl der neuen Stellenmeldungen von Seiten der Unternehmen ging im März zurück. Insgesamt wurden 1.594 neue, offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das sind 277 Stellen weniger als im Februar (-14,8 Prozent) und auch 363 Stellen weniger (-18,5 Prozent) als im Vorjahr. 

Im Stellenbestand wurden 8.829 offene Stellen gezählt, etwas mehr als im Februar (+1,1 Prozent) und etwas weniger als vor einem Jahr (-3,0 Prozent). 
Die meisten Stellenzugänge gab es im März für Büro- und Sekretariatskräfte; für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz sowie für Berufe der kaufmännischen technischen Betriebswirtschaft.