Halbjahresbilanz auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt: Kein Trendwechsel in Sicht

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Juni etwas zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 6,9 Prozent. Unternehmen meldeten weniger Stellen als im Mai.    

01.07.2025 | Presseinfo Nr. 60

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Juni geringfügig gesunken. Insgesamt waren 30.796 Menschen arbeitslos gemeldet, 104 Personen weniger als im Mai (-0,3 Prozent). Das sind deutlich mehr Menschen, als vor einem Jahr (+2.735 oder +9,7 Prozent).   
Die Arbeitslosenquote blieb wie im Vormonat bei 6,9 Prozent. Im Juni 2024 hatte sie noch bei 6,4 Prozent gelegen. 
Der leichte Rückgang der Arbeitslosenzahl seit Mai zeigt sich mit Ausnahme der unter 25-Jährigen (+1,6 Prozent) und der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen (+0,3 Prozent) bei allen Personengruppen. Gemessen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag der Anteil der jungen Menschen bei 7,3 Prozent. 32,4 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Menschen waren länger als ein Jahr ohne Beschäftigung (langzeitarbeitslos). 
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Arbeitslosenzahl bei allen Personengruppen zugenommen.

„Die ersten sechs Monate des Jahres haben für den Frankfurter Arbeitsmarkt keine wesentlichen Verbesserungen gebracht,“ fasst Andrea Sichart, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, zusammen. „Tendenziell ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr angestiegen, Unternehmen agieren zurückhaltender bei der Neueinstellung ihres Personals. Ein Aufschwung auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt sowie die sonst saisonal übliche Frühjahrsbelebung im ersten Halbjahr sind ausgeblieben. Deshalb ist es für viele Arbeitsuchende schwieriger geworden, eine neue Beschäftigung zu finden. Dennoch ist nach wie vor eine positive Entwicklung bei der Beschäftigung zu sehen. Fach- und Nachwuchskräfte sind weiterhin gefragt und sind besonders nach der noch anhaltenden Phase wirtschaftlicher Stagnation für den regionalen Arbeitsmarkt unverzichtbar. Unser Ziel ist, gemeinsam mit den Unternehmen ein mögliches Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage anzugehen und Qualifizierungsstrategien für Beschäftigte und Arbeitsuchende zu initiieren, um diese fit für die Zukunft zu machen.“ 

35,3 Prozent der in der Stadt Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, insgesamt 10.878 Personen, zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 64,7 Prozent, insgesamt 19.918 arbeitslos gemeldete Menschen, werden dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist. 
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalten, Lebensgemeinschaften und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes finanzielle Unterstützungsleistungen des Jobcenters benötigen, lag im Juni bei 32.557. Das waren etwas mehr als im Mai (+49 Bedarfsgemeinschaften), aber weiterhin weniger als vor einem Jahr (-120).  

Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main, bestätigt: „Es muss uns in Zukunft noch besser gelingen, Brücken zwischen vorhandenen Kompetenzen und den betrieblichen Anforderungen zu bauen. Das können betriebsnahe Qualifizierungen oder Umschulungen sein, ein Praktikum in einem Unternehmen oder ein Eingliederungszuschuss bei Einstellung mit intensiverer Einarbeitung. Wir möchten den Menschen, die wir unterstützen, frühzeitig aktivierende Angebote unterbreiten und dafür noch vernetzter mit den Unternehmen zusammenarbeiten. Sind Unternehmen dafür offen, können wir gemeinsam Perspektiven schaffen, Menschen nachhaltig in Beschäftigung integrieren und so immer mehr Betriebe für die Potenziale unserer Arbeitsuchenden sensibilisieren. Besteht Bedarf, unterstützen wir als Jobcenter auch nach der Arbeitsaufnahme mit Coaching, um das Beschäftigungsverhältnis zu festigen.“  

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt weiter auf hohem Niveau
Die Zahl der Beschäftigten in Frankfurt am Main ist seit dem Vorjahr angestiegen. Am Stichtag 31. Dezember 2024 wurden 646.706 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Das waren 8.481 Menschen mehr (+1,3 Prozent) als im Dezember 2023.  

Deutlich weniger Stellenmeldungen als im ersten Halbjahr 2024
Im Juni meldeten die Unternehmen 1.366 neue Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das sind 148 Stellen weniger (-9,8 Prozent) als im Mai. Obwohl die Anzahl der Stellenzugänge nur leicht unter dem Niveau des Vorjahresmonats liegt (-40 Stellen oder -2,8 Prozent), zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass die Unternehmen in den ersten sechs Jahresmonaten deutlich zurückhaltender waren, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 

Von Januar bis einschließlich Juni wurden 9.486 Stellenzugänge gezählt. Das sind 1.422 frei Stellen weniger als im ersten Halbjahr 2024 und entspricht einem Minus von 13 Prozent.
Der Bestand offener, gemeldeter Stellen belief sich im Juni auf insgesamt 8.144. Die meisten Stellen gibt es aktuell für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, für Büro- und Sekretariatskräfte, Berufe im Verkauf sowie Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung.  

Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2024 bis Juni 2025 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 3.171 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren etwas mehr (+2,4 Prozent) als im Juni 2024 und 9,2 Prozent junge Menschen mehr als im vorletzten Ausbildungsjahr 2022/2023.
Im gleichen Zeitraum meldeten die Frankfurter Unternehmen 3.280 offene Ausbildungsstellen, mit einem Plus von 4,4 Prozent ebenfalls mehr, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gegenüber dem Ausbildungsjahr 2022/2023 bedeutet dies eine Steigerung um 18,8 Prozent.   
1.803 Ausbildungsinteressierte sind noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 1.062 gemeldete Ausbildungsstellen sind noch frei. 
Rein rechnerisch kommen zum aktuellen Zeitpunkt auf 100 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen 170 noch suchende Bewerberinnen und Bewerber.