Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Juli saisonal bedingt angestiegen. Insgesamt waren 31.418 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 622 Personen mehr als im Juni (+2,0 Prozent) und 2.729 Menschen mehr (+9,5 Prozent) als im Juli 2024.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 6,5 Prozent gelegen.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat zeigt sich ausnahmslos bei allen Personengruppen und fällt bei den unter 25-Jährigen prozentual gesehen am höchsten aus (+5,4 Prozent oder +123 junge Menschen).
Auch gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen erhöht. Hier zeigt sich der stärkste prozentuale Anstieg bei den von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen (+17,1 Prozent oder +1.488). Gemessen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen hatten im Juli 32,4 Prozent (10.177 Personen) bereits ein Jahr oder länger keine Beschäftigung (langzeitarbeitslos).
„Wie immer bremst die Ferienzeit in den Sommermonaten die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt,“ erklärt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Durch das vorangegangene Quartalsende mit damit endenden Beschäftigungsverhältnissen steigt die Arbeitslosenstatistik an. Charakteristisch ist, dass die Erhöhung sich dadurch ausschließlich im Bereich der Arbeitslosenversicherung niederschlägt, während die Zahlen in der Grundsicherung konstant bleiben. Auch Personalentscheidungen von Unternehmen können sich urlaubsbedingt verzögern, wobei im Juli wieder mehr freie Stellen gemeldet worden sind als im Vormonat. Die längerfristige Betrachtung zeigt jedoch, dass die ungünstige Arbeitsmarktentwicklung der letzten Monate weiter anhält. Die Gründe dafür sind struktureller Natur: darunter der durch Digitalisierung und Automatisierung bedingte Strukturwandel der Arbeitswelt sowie das zunehmende Ungleichgewicht zwischen den Qualifikationen Arbeitsuchender und den Anforderungen der Betriebe.“
Diese Problematik sieht auch Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main: „Besonders für bestimmte Personengruppen wie Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Menschen ohne Berufsabschluss oder mit gesundheitlichen Einschränkungen gibt es Hürden, die überwunden werden müssen. Es sind zu viele Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen den Einstieg oder den Wiedereinstieg in das Erwerbsleben nicht schaffen. Es erfordert eine gezielte, langfristige Unterstützung, um daran etwas zu ändern. Auch Unternehmen müssen Hürden abbauen, um diesen Menschen eine Beteiligung zu ermöglichen.“
Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2024 bis Juli 2025 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main insgesamt 3.375 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das sind etwas mehr als im Juli 2024 (+1,9 Prozent) und deutlich mehr junge Menschen (+10,3 Prozent) als im vorletzten Ausbildungsjahr 2022/2023.
Im gleichen Zeitraum meldeten Unternehmen in Frankfurt am Main 3.348 offene Ausbildungsstellen, ebenfalls mehr als im Vorjahr (+4,2 Prozent) und auch deutlich mehr als im vorletzten Ausbildungsjahr (+16,9 Prozent).
Aktuell sind 1.588 Ausbildungsinteressierte noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 868 gemeldete Ausbildungsstellen sind noch frei.
Rein rechnerisch kommen zum aktuellen Zeitpunkt auf 100 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen 183 noch suchende Bewerberinnen und Bewerber.
Jungen Menschen, die ihren Berufsweg noch vor sich haben, rät Björn Krienke, nicht auf das vermeintlich schnelle Geld durch einen Aushilfsjob zu setzen, sondern auf berufliche Bildung: „Wer sich mit seinen Berufswünschen auseinandersetzt und auf berufliche Bildung setzt, investiert in seine Zukunft. Zurzeit läuft die heiße Phase auf dem Ausbildungsmarkt. Es gibt noch Ausbildungen, die in diesem Jahr beginnen. Ist die Suche nicht erfolgreich, können Alternativen wie berufliche Einstiegsqualifizierungen oder Praktika sinnvoll sein. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen und sich bei Bedarf Hilfe bei unserer Berufsberatung zu holen.“
Einen Anreiz dafür zeige die zuletzt veröffentlichte Entgeltstatistik:*Während das Medianentgelt sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter OHNE Berufsabschluss in Frankfurt am Main zum Stichtag 31.12.2024 monatlich bei 3.430 Euro lag, betrug es bei Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss 4.642 Euro.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
36,6 Prozent aller in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen (11.515 Personen) zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. 63,4 Prozent (19.903 Personen) werden dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist.
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte, Lebensgemeinschaften und Familien, die finanzielle Unterstützungsleistungen des Jobcenters benötigen, lag im Juli bei 32.499 und mit einem Minus von 13 Bedarfsgemeinschaften leicht unter dem Niveau des Vormonats. Auch gegenüber dem Vorjahr hat ihre Anzahl nicht zu, sondern abgenommen (-103 Bedarfsgemeinschaften oder -0,3 Prozent).
Stellenzugang gegenüber Juni angestiegen
Im Juli meldeten die Unternehmen 1.686 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das sind 320 Stellen mehr (+23,4 Prozent) als im Juni.
Im Vorjahresvergleich fiel der Stellenzugang jedoch niedriger aus (-183 Stellen oder -9,8 Prozent).
Im bisherigen Jahresverlauf gingen zwischen Januar bis einschließlich Juli insgesamt 11.172 neue Stellen von Seiten der Unternehmen ein. Das sind noch immer deutlich weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (-1.605 Stellen oder -12,6 Prozent).
Der Bestand offener, gemeldeter Stellen lag im Juli bei insgesamt 8.160. Die meisten freien Stellen gibt es aktuell für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe im Verkauf, Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung, für Büro- und Sekretariatskräfte sowie für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz.
Mehr Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die Zahl der Beschäftigten in Frankfurt am Main ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Am Stichtag 31. Januar 2025 wurden 645.089 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Das waren 7.005 Menschen mehr (+1,1 Prozent) als im Januar 2024.
Informationen zur Entgeltstatistik*
Die Entgeltstatistik ist Bestandteil der Beschäftigungsstatistik und liefert ein differenziertes Bild über die sozialversicherungspflichtigen Bruttoentgelte.
Alle Daten: https://statistik.arbeitsagentur.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Einzelheftsuche_Formular.html?nn=15024&r_f=he_Frankfurt&topic_f=beschaeftigung-entgelt-entgelt
(im Text genannte Zahlen > Excel: „2024 – Deutschland, West/Ost, Länder und Kreise“; Tabellenblatt 8.1, Zeilen 2059 und 2060)